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Re: Deutsche Anführungszeichen (in coreutils)



Am 26.01.04 um 10:34:18 schrieb Helge Kreutzmann:
> Ich lese hier die Mails mit einem mutt von woody. Ich sehe da nur
> viele Fragezeichen, wenn der Duden zitiert wird. Ok, habe ich nicht
> richtig eingestellt (bzw. mein Sysadmin) und vielleicht erkennt der
> Sarge-mutt den Zeichensatz ja dann von alleine, und die anderen
> Mailanwendungen auch.

Das ist alles nicht schwierig einzustellen, aber es sind leider etliche
kleine Schritte. (Im konkreten Fall ist es wohl so, dass es noch ein
Paket mutt-utf8 gibt, das das kann; dieses gibt's jetzt endlich nicht
mehr, weil das normale mutt das beherrscht.)

Die Standardinstallationsprozedur wird wohl meist Latin-1 nehmen. Im
Prinzip sollte die Generierung der Locale ausreichen; im GDM kann ich
mir Sprache (und Kodierung) auswählen, das mache ich auch nur einmal.

> Aber wenn ich auf der Shell lese
> Verschiebe ,,Datei" nach ..
> dann bin ich irritiert.

Ich auch. Ich finde das sehr hässlich. Ich hatte schon vorgeschlagen,
eine andere Ersetzung zu machen, nämlich genau die naheliegende „->» und
“->«. Das ist in iconv... Ich glaube, Bruno Haible ist/war dafür
verantwortlich und war dagegen, als wir das mal diskutiert hatten.

> "," ist ein, wenn auch ungebräuchliches (Rootkits) erlaubtes Zeichen
> in Dateinamen, das ich auch (zumindestens in einigen Shells)
> ungequoted verwenden kann. Das ist bei »"« nicht der Fall, und ich
> denke, bei »»« und »«« auch nicht.

Im Dateinamen erlaubt ist natürlich alles außer / und dem Nullbyte. In
meiner Shell kann ich „die“ und »die« ohne Sorgen verwenden, genau wie
Kommas. Es gibt Programme, die Dateinamen ohne Anführungszeichen
ausgeben, und diese Dateinamen könnten dann selbst Anführungszeichen
enthalten - sicher etwas konstruiert, aber prinzipiell möglich.

> Wenn UTF-8 (oder eine andere Kodierung) einwandfrei läuft [...]

Ich habe damit seit langer Zeit keine Probleme mehr. Ich bin
Gnome-Nutzer, und dort ist alles Unicode-fähig. KDE wird dem sicher
nicht nachstehen.

> [...] dann sollten wir schleunigst die Dokumentation schreiben, damit
> für Sarge die Anwender nicht im Regen stehen.

Ich habe den neuen Installer noch nicht gesehen... Was ich aber bei
dpkg-reconfigure locales so zu sehen bekomme, ist nicht schön.

> [...] wäre doch zu überlegen, die »besseren« Anführungszeichen erst
> nach Sarge zu verwenden [...]

Siehe http://bugs.debian.org/cgi-bin/bugreport.cgi?bug=228486&msg=13

Alternativ - und das wäre meine ehrliche Präferenz - könnte man iconv
(also letztlich libc) ändern, damit man statt
$ echo "0: e2 80 9e e2 80 9c 0a" | xxd -r | iconv --from=UTF-8 --to=latin1//translit
,,"
lieber
$ echo "0: e2 80 9e e2 80 9c 0a" | xxd -r | iconv --from=UTF-8 --to=latin1//translit
»«
erhält.


> Wenn ich davon abweichen möchte [...] dann sollte ich das zumindestens
> diskutieren [...]

Wir haben das diskutiert, und das Ergebnis war uneinheitlich. Daraufhin
habe ich das getan, was ich für das beste hielt, und das waren die
deutschen[1] Anführungszeichen.

Ciao,
    Micha

PS: Ja sicher, sind genauso deutsch wie die anderen, die ich französisch
nenne, obwohl die Franzosen sie ja gar nicht so benutzen. Mir fehlen
bessere Namen.

-- 
|=| Michael Piefel
|=| Humboldt-Universität zu Berlin
|=| Tel. (+49 30) 2093 3831



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