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Bitte um Feedback für Moderationskonzept des Schulserver-Entwicklertreffens in Karlsruhe



Hallo,

bekanntlich soll auf dem Linuxtag in Karlsruhe ein Treffen der Entwickler von 
Schulservern stattfinden, um Möglichkeiten zur Vermeidung von Doppelarbeiten 
und zur Kooperation zu finden.

Dies ist der Stand meiner Vorüberlegungen für die Moderation des 
Entwicklertreffens, die ich hiermit zur Diskussion stelle. 

Feedback im Vorfeld wird helfen, die Moderation optimaler an die Wünsche der 
Teilnehmer auszurichten.

Antworten je nach Gusto bitte an mich direkt oder auf dieser Liste.

Wer potentielle Teilnehmer kennt, möge Ihnen bitte einem Link oder eine Kopie 
zumailen. 

Gruß
Peter Voigt

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Moderations-Konzept
Stand 04. Juni 2004


Thema
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Möglichkeiten, bei der Entwicklung von Schulservern Kooperationen einzugehen 
und Doppelentwicklungen zu vermeiden


Zielgruppe
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Personen mit 
- Kenntnissen über die Arbeitsweisen und -wege von OpenSource-Projekten
- Mindest-Kenntnissen von mindestens einem Schulserver
- gegenwärtiger oder beabsichtigter Mitwirkung bei der Schulserver-Entwicklung


Dauer
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geplant sind 2 Stunden 


Gesprächsphasen
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1. Features der Schulserver auflisten
2. Stand der jeweiligen Entwicklungen abfragen
3. Zwischenergebnis feststellen
4. Implementierungswege vergleichen
5. Ausblick für Kooperationen
6. Abschluß-Papier

Pausen nach Wunsch, Vorschlag: vor/nach Punkt 3.


1. Features der Schulserver auflisten
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Ausgangspunkt könnte das Lastenheft sein, das unter Mitwirkung etlicher Lehrer 
im deutschen Ableger des Skolelinux-Projektes erarbeitet wurde. 

http://developer.skolelinux.no/qualityManagement/DQ/
requirementsSpecification.html.de

Dieses Lastenheft listet gewünschte Funktionalitäten, ohne Vorgaben für die 
Implementierung zu machen. Das Lastenheft ist daher "schulserverneutral", 
d.h. nicht besonders auf skolelinux ausgerichtet. 

Gesprächsgegenstand ist nicht das Lastenheft. Es dient nur dazu, dem Gespräch 
eine gewisse Gliederung vorzugeben. Eine Diskussion darüber, ob bestimmte 
Features fehlen oder überflüssigerweise aufgenommen worden sind, sollte 
vermieden werden. 

Wenn von Gesprächsteilnehmern gewünscht wird, weitere Features in den 
Vergleich aufzunehmen, sollte das einfach gemacht werden, ohne zu 
hinterfragen, ob jenes Feature für Schulden bedeutsam ist.

Sinn und Zweck soll sein, die Eigenschaften vorhandener Schulserver zu 
vergleichen, nicht aber, zu bewerten, welche Funktionalitäten "gut" sind oder 
nicht.

Wenn jemand berichtet, ein Schulserver habe die Eigenschaft X, die jenen 
Schulserver charakterisiert, sollte die in Frage stehende Eigenschaft 
zwangslos in den Vergleich einbezogen werden.

Die Gefahr, sich an dieser Stelle zu verzetteln, sehe ich nicht. Denn es geht 
an dieser Stelle nur um Funktionalitäten, nicht um technische Umsetzungen. 
Das Thema Funktionalitäten läßt sich schnell abhandeln. Das spürt man, wenn 
man das Lastenheft durchsieht.

Als Ergebnis könnte eine vergleichende Übersicht zustande kommen, etwa in Form 
einer Tabelle (Flipchart/Moderationswand?).


2. Stand der jeweiligen Entwicklungen abfragen
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In einem zweiten Schritt könnten die jeweiligen Entwickler berichten, wie sie 
bezogen auf die einzelnen Features den Stand ihrer Entwicklung einschätzen, 
beispielsweise nicht geplant, wird noch in Angriff genommen, Vorstellungen 
über die Art und Weise der Implementierung sind abgeschlossen, Codierung 
läuft, Test läuft, Beta läuft, bereits veröffentlicht, wird nur noch gepflegt 
etc.

Es empfiehlt sich, zu Beginn dieser Gesprächsrunde eine Verständigung zu 
finden, welche Stufen zu unterscheiden sind. 

Augenmerk sollte darauf gelegt werden, diese Stufen so zu definieren, dass der 
Zweck des Treffens, nämlich Kooperationsfelder auszuleuchten und Doppelarbeit 
zu vermeiden, erreicht werden kann. 

An dieser Stelle habe ich noch nicht zu Ende gedacht. Am interessantesten 
werden für Kooperationen wohl die Entwicklungen sein, die noch nicht in 
Angriff genommen wurden bzw. noch nicht fertig sind. Hier sollte man die 
Stufen vielleicht feiner untergliedern oder den jeweiligen Stand individuell 
beschreiben.

Dass sich OpenSource-Entwicklungen in einem ständigen Fluß befinden, weis 
jeder Beteiligter. Dennoch wäre es wünschenswert, anzugeben, wer an der 
Entwicklung der jeweiligen Entwicklung beteiligt ist (z.B. 
Einzel-Entwicklung, 2-Mann-Team ....), soweit das im Einzelfall festzumachen 
ist. 

Aus meiner Sicht müssen dabei keine konkreten Namen genannt werden, weil es ja 
zunächst nur darum geht, Möglichkeiten auszuleuchten. Es würde allerdings 
auch nicht schaden, wenn Ansprechpartner benannt würden.
 
Auflisten könnte man auch, wie der jeweilige Entwicklungsprozeß organisiert 
ist. Womöglich gibt es beispielsweise ein definiertes Entwicklungsverfahren, 
Qualitäts- und Sicherheitsbeauftragte, Entwickler für eventuelle 
Sonderfunktionen wie Sprachanpassungen oder Layout-Dinge etc. 

(Ich bin mir völlig darüber im Klaren, wie die Wirklichkeit im 
OpenSource-Umfeld aussieht).

Ich halte es für sinnvoll, schon auf in dieser Gesprächsphase danach zu 
unterscheiden, welche Zielsetzungen der jeweilige Schulserver verfolgt. Ich 
halte es für wichtig, sich bewußt zu sein, dass die Schulserver 
unterschiedliche Zwecksetzungen verfolgen und daher ihre jeweiligen Features 
aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden müssen.


3. Zwischenergebnis feststellen
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Die Teilnehmer können bis hierhin einen Einblick in die Entwicklerszene 
gewinnen, der ihnen ansonsten vielleicht verborgen bleibt.

Je mehr Entwickler unterschiedlicher Schulserver teilnehmen, umso gehaltvoller 
wird der Einblick ausfallen.

Es wird sich an dieser Stelle bereits abzeichnen, welches Potential für 
Kooperationen und Vermeidung von Doppelarbeiten vorhanden ist.


4.  Implementierungswege vergleichen
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Jetzt kommt der schwierigste Schritt, der bei jedem Beteiligten Disziplin  
erfordert.

Anfangs sollte eine Auswahl getroffen werden, mit welchen Features man sich im 
zweiten Teil des Treffens näher beschäftigen will. 

Es lohnt nicht, Zeit auf Features zu verwenden, bei denen von vornherein kein 
Potential für Kooperation etc denkbar ist.

Hier gilt es, die Gratwanderung zu bewältigen, um keine Ideen, Potentiale und 
Beiträge abzuwürgen.

Für die näher in Betracht zu ziehenden Features könnten die Entwickler, die 
solche Features bereits verwirklicht haben, berichten, welchen Weg sie 
gegangen sind und wie sie den Weg aus der Erfahrung heraus bewerten. 

Erwähnenswerte Punkte wären beispielsweise:

- eingesetzte Software
- Aufwand, diese Software zu installieren bzw. anzupassen
- Aufwand, diese Software im Schulbetrieb zu handhaben
- Grad der Zweckerreichung

An dieser Stelle habe ich noch nicht zu Ende gedacht. welche Punkte 
aufzulisten sind. Es liegt mir daran, den Teilnehmer leicht faßbare Kriterien 
vorzuschlagen, die schnell und einfach abgehakt werden können.

Der 4. Punkt ist schwerer abzuhandeln, als die früheren. Hier können 
technische Vorgaben, beispielsweise die Wahl der Basis-Distribution oder eine 
Festlegung auf bestimmte Software-Pakete, eine große Rolle spielen. 

Nicht von Bedeutung ist an dieser Stelle, _warum_ eine bestimmte Software 
ausgewählt wurde. Das könnte in eine Diskussion münden, wer den "besten" 
Schulserver hat. Das führt zu nichts.

Es sollte vermieden werden, in ein Gespräch einzutreten, welcher Weg der 
bessere ist. Das birgt die Gefahr abzugleiten auf eine Ebene a la "Mein Auto 
hat breitere Reifen".

Ein Gespräch darüber, ob die jeweils getroffenen Entscheidungen von anderen 
Entwicklern gutgeheißen werden, sollte vermieden werden. Das führt zu nichts.

Jeder, der sich mit Open Source Entwicklung beschäftigt, weiß, welche  
Zufälligkeiten (vorhandene Vorkenntnisse des Entwicklers, verfügbare Zeit, 
verfügbare Technik, Anknüpfen an vorhandene Lösungen etc etc) solche 
Entscheidungsprozesse beeinflussen können. Nicht jeder hat das Glück, in 
einer optimalen Entscheidungssituation zu stehen, deshalb sollten die 
jeweiligen Entscheidungen einfach respektiert werden.

Je nachdem, woran die Anwesenden Interesse haben, sollten einzelne Features 
vertieft oder der Überblick über mehrere Features im Auge behalten werden.

Am Ende der vierten Gesprächsrunde ist es zu einem zwangslosen 
Erfahrungsaustausch gekommen. Die Gesprächsteilnehmer werden in die Lage 
versetzt sein, den Aufwand für die Entwicklung einzelner Features zu erkennen 
und ihre eigenen Möglichkeiten und Reichweiten bei Entwicklungen im 
Schulserverbereich klarer einzuschätzen.


5.  Ausblick für Kooperationen
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Je nachdem, wie die allgemeine Einschätzung der Teilnehmer ausfällt, könnten 
potentielle Arbeitsfelder für Kooperationen oder für die Vermeidung von 
Doppelarbeiten identifiziert und benannt werden. 

Falls gewünscht, können Kooperationsformen und -wege an Ort und Stelle für die 
jeweils Interessierten nach ihren jeweiligen Vorstellungen angedacht werden.

Die Moderation dieser Gesprächsphase hängt ganz von den Wünschen der 
Teilnehmer ab.


6.  Abschluß-Papier
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Optimal wäre ein abschliessendes Papier, das selbstverständlich nicht an Ort 
und Stelle ausformuliert werden muß. 

Ich bin bereit einen Vorschlag vorzulegen,  den Teilnehmern als Entwurf 
zuzuschicken, Änderungswünsche aufzunehmen und das "offizielle" Papier zu 
veröffentlichen.

Das Papier sollte aus zwei Teilen bestehen. Der erste Teil beinhaltet einen 
vergleichenden Überblick über die Schulserver.

Der zweite Teil könnte die Erwartungen, Wünsche und Vorstellungen der 
Gesprächsteilnehmer enthalten, wenn sie von den Teilnehmern zur 
Veröffentlichtung freigegeben werden.

Aus meiner Sicht ist es kein Problem, ggfs. abweichende individuelle 
Standpunkte einzuarbeiten, falls es in der Sache notwendig ist oder von 
Teilnehmern gewünscht wird. 

Zeigt sich gar kein Konsens, wäre dieser Umstand festzuhalten, möglichst mit 
einer Darstellung der unterschiedlichen sachlichen Positionen. Auch das wäre 
ein konkretes Ergebnis des Entwicklertreffens.

Namensnennungen würden selbstverständlich nur mit Zustimmung der Betroffenen 
erfolgen.

Peter Voigt











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