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Re: Debian Testing KDE/Plasma 6: Baloo



Hi Rolf.

Rolf Lucius - 28.04.25, 08:59:50 CEST:
> Mir ist nicht ganz klar, welchen Vorteil die Aktivierung von Baloo
> bringen soll. Auf meinem PC mit Debian 12 ist es zwar installiert, aber
> es läuft kein Prozess, der „baloo" im Namen enthält.  In den
> KDE-Einstellungen in „Suchen" > „Dateisuche" ist der Haken bei
> „Dateisuche aktivieren" nicht gesetzt und es gibt auch keine Indexdatei
>  ~/.local/share/baloo/index. Trotzdem durchsucht KFind mein /home/rolf
> mit 300.000 Dateien auch nach Inhalten in wenigen Minuten.

Welcher Vorteil? Nun, das Teil ist eine Desktop-Suche. Ich finde der 
Vorteil ist offensichtlich.

Ich suche nach irgendeinem Wort in einer PDF-Datei z.B. und mit Volltext-
Indizierung bekomme ich in KRunner die PDF-Datei aufgelistet. Das 
funktioniert zumindest dann, falls es nicht zu viele Ergebnisse gibt. 
Sonst ist es ein Glücksfall, KRunner das Ergebnis anzeigt. Aber ich kann 
über Dolphin suchen, so dass ich alle Ergebnisse bekommen kann. Und es 
geht schnell, wenn der Index da ist. Es ist aktuell, wenn der Index 
aktuell ist, was Baloo bei genügend erlaubten Inotify Watches in der Regel 
sicherstellt.

Oder: Zeige mir alle Dateien, die ich in den letzten 2 Tagen erstellt 
habe. Und das geht ebenfalls sehr schnell.

Ich nutze das häufig. Alt-Space => KRunner => Begriff eingeben => Datei 
gefunden. Und der Volltext-Index macht da schon einen Unterschied. Auch 
nur mit Dateinamen ist das schon nett, aber innerhalb von Dateien schnell 
Dinge finden zu können, setzt noch mal etwas oben drauf.

Nichts hindert Dich jedoch daran, im Bedarfsfall mit etwas wie KFind 
direkt zu suchen. Meines Wissens greift das nicht auf Baloo zurück. Dafür 
dauert der Such-Vorgang, insbesondere, falls der Inhalt einer Datei 
betroffen ist, deutlich länger. Oder auch find / fd oder grep / ripgrep / 
ugrep direkt zu verwenden, wobei von den Grep-Varianten meiner Erfahrung 
nach ugrep am schnellsten läuft.

Daher meine Empfehlung: Stelle es so ein, wie es für Dich am besten passt. 
Macht die Volltext-Indizierung Probleme? Finde die Dateien und schließe 
die Verzeichnisse aus, wo die drin sind, oder schalte Baloo auf 
Indizierung nur von Dateinamen um. Geht auch Letzteres nicht, was 
unwahrscheinlich ist, dann schalte es ganz ab.

Das geschrieben: In Debian 13 dürfte Baloo um Einiges zuverlässiger und 
Resourcen-schonender funktionieren als in Debian 12.

Debian 13 wird in Bezug auf Plasma und andere KDE-Software eine gute und 
ziemlich aktuelle Veröffentlichung. Danke dem Debian Qt/KDE Team dafür!

> Mit Akonadi habe ich leider das nervige Problem, dass in KMail die
> erweiterte Suche nicht mehr funktioniert. Die Suchfunktion findet
> einfach nichts, auch bei Suchkriterien, die eindeutig Ergebnisse
> liefern müssten. Ich kann nicht genau sagen, seit wann das so ist,
> vermutlich seit dem Upgrade von Debian 11 auf 12. Ich hab schon Akonadi
> nach der Anleitung im Ubuntu-Wiki komplett zurückgesetzt, aber auch das
> hat die Suchfunktion nicht repariert.

Bei entsprechend vielen Mails hat die Volltext-Indizierung in einem 
Akonadi, das keine SQLite3-Datenbank verwendet, für mich nie richtig 
funktioniert. Mit SQLite3 in Debian Unstable (genauer: Devuan Ceres, aber 
das macht diesbezüglich keinen Unterschied) baut Akonadi erfolgreich einen 
kompletten Index auf. Die Such-Funktion in KMail ist aber dennoch ein 
wenig erratisch. Es scheint grundsätzlich zu funktionieren, aber ich hab 
das Gefühl, da fehlt mitunter auch mal Einiges an Ergebnissen.

Baloo und Akonadi waren ziemliche Baustellen in KDE. Baloo ist 
mittlerweile deutlich besser. Akonadi mit SQLite3 auch, aber für mich ist 
Akonadi am ehesten immer noch eine Baustelle. In der Form bin ich der 
Ansicht war Akonadi doch eher ein Fehlgriff. Zu komplex und mit zu vielen, 
teilweise prinzipiellen Problemen behaftet. Keine Ahnung, ob KDEPIM-
Entwickler das jemals komplett stabil bekommen. Ein erster Start könnte 
sein, den DB Migrator zu reparieren, falls der auch in anderen 
Distributionen als Debian abstürzt. Und dann die Unterstützung für MariaDB 
und PostgreSQL zu streichen. Ich will doch kein Datenbank-Administrator 
sein, nur um ein Mail-Programm nutzen zu können. Aber da muss noch 
deutlich mehr passieren, was ich jetzt hier nicht mehr erklären werde, da 
ich dann erklären müsste, was ich von dem verstehe, wie Akonadi 
funktioniert. Und das dauert mir jetzt zu lang.

Es gab einen Ansatz, das alles umzubauen. Der ist in Teilen auch 
erfolgreich. Der Kube-Client verwendet dieses Sink genannten Ansatz:

https://invent.kde.org/pim/kube

Aber so richtig weiter entwickeln tut das offenbar auch gerade keiner. Und 
solange KDEPIM nicht komplett darauf umstellt, nutzt das KMail-Anwendern 
auch nichts.

Ciao,
-- 
Martin



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