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Re: Pakete und Debian Policies



Gerhard Wolfstieg:
> 
> Deshalb noch einmal mit anderen Worten:
> 
> Will Debian ein Betriebssystem sein, das sich – leicht überspitzt –
> ausschließlich an drei Gruppen wendet: Serveradministratoren mit allem,
> was dazu gehört, Streaming- und Unterhaltungskonsumenten, Hobby-ITler
> (abgesehen von der sehr kleinen Gruppe derer, die sich ihre Programme
> selber schreiben (wozu ich mich auch zähle))?

Ich halte es für verfehlt, über "den Willen" eines Projekts wie Debian
zu sprechen. Es gibt das gemeinsame Ziel, "the universal operating
system" zu bauen. Da gehören natürlich alle Minderheiten dazu. Das ist
aber nicht mehr als ein hehres Ziel.

Bei Debian kann grundsätzlich niemand einem anderen sagen, was er zu tun
hat. Auch der DPL kann niemanden verdonnern, Lilypond auf eine neue
Version einer benötigten Bibliothek zu migrieren. (Davon abgesehen, dass
sowas eigentlich eher ein Job für den Upstream ist, sofern es den noch
gibt). Es ist andersrum: jeder kann machen, was er will, so lange er
sich an die Policy hält, die -- abgesehen von Kapitel 2 -- ein
technisches Dokument ist.

Das einzige, was dazu führt, dass Lilypond aus stable rausfliegt, ist
dass *niemand* rechtzeitig genug dafür getan hat, dass es drinbleibt.
Dazu ist kein aktiver Wille einer amorphen Entität wie Debian notwendig.

Der Bug dazu ist in Debian übrigens fast drei Jahre alt:
https://bugs.debian.org/cgi-bin/bugreport.cgi?bug=746005

Vor zwei Jahren wurde lilypond erstmals aus testing enfernt:
https://bugs.debian.org/cgi-bin/bugreport.cgi?bug=746005#77

Ein Jahr später nochmal:
https://bugs.debian.org/cgi-bin/bugreport.cgi?bug=746005#128

Mir liest sich das als: shit happens. Das hat so keiner gewollt und ist
offenbar auch eine Folge davon, dass die benötigte Bibliothek in der
neuen Version nicht so toll funktioniert, wie sie sollte. Und wenn
Upstream dünn besetzt ist, oder nicht ausreichend Interesse zeigt, kann
das auch nicht immer ein Debianer auffangen.

> Also, es gibt die winzige Minderheit der Lilypondnutzer (Arrangeure und
> Komponisten z. B. und fortgeschrittene Laien, Semiprofis), dann gibt es
> die winzigen Minderheiten a, b, c … z. Auf welche Minderheit kann man
> verzichten, wenn alle Angehörigen von Minderheiten eine ganz schön
> große Gruppe bilden?

Welche Minderheit man unterstützen will, ist in aller Regel nicht die
Frage, die sich stellt. Siehe den Bugreport.

J.
-- 
After the millenium I will shoot to kill.
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