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Re: System für Uraltlappi mit 185 MO Ram



Klaus Becker <colonius@free.fr> wrote:

> Der Lappi ist mir geschenkt worden und sieht noch recht manierlich aus.

> Ich möchte ihn wieder verschenken, mit graphischer Oberfläche. Ich bin 
> überzeugt davon, dass das möglich ist.

Das wird schon möglich sein. Den Speicher kann man bis auf 1 GB
erweitern, wenn die Angaben auf dieser Seite richtig sind:

   <http://www.speichermarkt.de/hersteller/hp-compaq/notebook-laptop/pavilion/pavilion-ze4500.html>

Der Laptop hat laut:

   <https://www.engadget.com/products/hp/pavilion/ze4500/specs/>

aber kein WPA2 (nur WEP und WPA), ich weiß nicht, ob das sicher genug
ist, da müssten die Netzwerkspezis was zu sagen.

Ich verwende selbst zwei alte ThinkPads mit 256 bzw. 512 MB RAM
regelmäßig, das klappt schon, allerdings schreibe ich damit quasi
nur in der Konsole, benutze also die graphische Oberfläche kaum, und
deshalb halte ich auch an den Teilen fest, weil die alten ThinkPads
einfach die besten Tastaturen hatten und Schreiben/Tippen für mich
die hauptsächliche Tätigkeit am Computer ist.

Damit ist m.E. der Kern der Sache angesprochen: Für wen soll der Laptop
sein und für welchen Anwendungszweck? Kennt sich die beschenkte Person
mit Linux aus, kann sie das Gerät an ihre Bedürfnisse anpassen? Mit der
Installation ist es ja nicht getan. Installieren kann auch ein Huhn,
wie mal jemand im Usenet schrieb: Einfach immer auf die Enter-Taste
picken. Der Frust entsteht im Alltag, wenn das Gerät nicht das macht,
was man möchte, und man nicht weiß, wie man sich helfen kann. Und
leider ändert sich bei jedem Debian-Upgrade so viel, dass allein dabei
immer wieder Anpassungen nötig sind. Das frustriert sogar mich, dabei
benutze ich Linux aus Überzeugung seit 1997 ausschließlich.

Wenn Du die Kiste später auch administrierst, ist alles gut. Ansonsten
würde ich mir überlegen, ob ich der beschenkten Person damit wirklich
eine Freude mache - und ob ich auch Linux einen Gefallen tue. Wenn die
Person damit nicht klar kommt, bekommt sie nur den Eindruck, dass Linux
nichtbenutzbarer Mist sei und wird das entsprechend weiter tragen.

Wenn die beschenkte Person sich damit aber auskennt, oder willens ist,
sich darin einzuarbeiten, dann kannst Du Dir das Installieren sparen,
das schafft sie dann auch selbst. Und dann käme auch etwas wie NetBSD
in Frage, das nochmal deutlich anspruchsloser ist als Linux, was die
Hardware betrifft.

Ich hatte auch mal so eine "Phase", wo ich andere Personen von Linux
überzeugen wollte, weil ich selbst so begeistert davon war. Aber ich
musste erkennen, dass ich einen ganz anderen Zugang dazu habe als sie,
und die anderen Personen nicht nur nicht verstehen, wie Linux tickt,
sondern es auch gar nicht wissen wollen. Daher bin ich inzwischen
davon wieder abgekommen.

Kleines persönliches Beispiel: Eine frühere Freundin, die ich derartig
mit Debian "beglückt" hatte (natürlich mit graphischer Oberfläche, IIRC
war es GNOME, ist schon eine Weile her), kam damit noch weniger klar
als mit Windows, mit dem sie auch schon nicht klar kam. Ich musste
wegen jeder Kleinigkeit anrücken, weil sie etwas verstellt hatte und
nicht wusste was. Computer waren für sie einfach Frust, aber verzichten
kann man darauf ja auch nicht mehr. Irgendwann hat sie sich dann einen
Mac gekauft und ist nun endlich happy damit. Dieses Gerät versteht sie,
es macht, was sie will, sie findet die Logik der GUI intuitiv (im
Gegensatz zu mir) und sie kann sich bei Problemen selbst helfen. Sie
war sogar so begeistert davon, dass sie mir auch einen schenken wollte,
was ich dankend abgelehnt hatte, für mich ist der Mac und seine GUI
nämlich das absolute Gegenteil von benutzbar, was sie wiederum nicht
nachvollziehen kann. Man muss das Thema also immer aus der Perspektive
des anderen sehen, nicht aus seiner eigenen.

Will sagen: Kläre erstmal ab, was die Person, die beschenkt werden
soll, für Anforderungen hat, und ob sie sich bei Problemen mit Linux
selbst helfen kann, bzw. ob Du genügend Zeit und Wille hast, immer
als Notfall-Admin zur Verfügung zu stehen. Bei alten Laptops ist auch
die Frage der Leistungsaufnahme, sowie der Verfügbarkeit/Preise der
Akkus ein Thema. Moderne Hardware ist in der Regel effizienter.

HTH und Gruß
Martin


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