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Re: Professionelle Absage an Debian.



Servus Sebastian,



Am 24.11.2015 um 17:52 schrieb Sebastian Suchanek:

> http://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/PredictableNetworkInterfaceNames/
> 
> Aha - danke (auch an Paul).

Gerade dem Paul möchte ich an der Stelle auch noch danken, dass er da
die Diskussion im Debian-Sektor auch noch mal aufgegriffen hat. Die war
sehr aufschlussreich für mich.


> Ich persönlich habe den Eindruck, die reden da ein Problem herbei, das
> vielleicht in der Theorie, aber in der Praxis nicht oder zumindest nicht
> nennenswert auftritt. Oder hat hier irgendjemand schon einmal selbst
> erlebt, dass ein System bei jedem Neustart die (Netzwerk)-Device-Namen
> anders vergibt?

Im für uns normalen Fall, wenn man echte physikalische Maschinen hat,
auf die man ein Backup umzieht, besteht das Problem darin, dass man nach
dem ersten Reboot in die /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules gehen
muss um da dann das Device richtig zu stellen und noch einmal zu booten.

Wenn man jedoch im Bereich der Virtualisierung arbeitet, dann ist eine
geänderte MAC-Adresse oft schon mal ein Anlass zur Umbenennung von eth0
nach eth1. Und wenn man was besonders transportables in diesem
virtuellen Umfeld stricken will, dann hindert das in dem Prozess.

Und so, wenn ich spekulieren darf, ist der Anwendungsfall aus meiner
Sicht definiert: Mach' was, das einen Umzug auf eine andere virtuelle
oder echte Maschine so einfach wie möglich macht.


> Aber generell gesprochen fange ich so langsam schon an, mir um Debian
> generell Sorgen zu machen. Bislang hatte ich vor, Jessie nach
> Möglichkeit zu überspringen, um systemd die Möglichkeit zu geben, sich
> zu "setzen" und etwas zu reifen. So wie es für mich aber aktuell
> aussieht, scheint Stretch ebenfalls recht tiefgreifende Veränderungen
> mit sich zu bringen. 

Den "systemd" habe ich bei mir erst mal gleich nach dem Update, noch vor
dem ersten boot durch etwas abgehangeneres ersetzt. Da ich auf meinen
Servern keine GUI habe und ich dort auch keine GUI-Anwendungen baue, ist
der Funktionsumfang von s-d an der Stelle erst mal Hupe.

root@www:/etc/udev/rules.d# ps xufa | grep systemd
root     16843  0.0  0.0  14732  1724 pts/3    S+   01:15   0:00
          \_ grep systemd
root@www:/etc/udev/rules.d#

root@www:/etc/udev/rules.d# cat /etc/debian_version
8.2
root@www:/etc/udev/rules.d#


Anleitung wie das geht, gibt's hier:

http://without-systemd.org/wiki/index.php/How_to_remove_systemd_from_a_Debian_jessie/sid_installation

Und für mein komplettes coming-out als konservativer Wurstblinker: Dort
läuft auch noch ein "lilo" und ein - awmygawd - sendmail und das schon
seit 2001 auf seither drei verschiedenen Echtblechprovidern und einem
kompletten Architekturwechsel. :-)

Nur Debian - das kam erst ca. 2003 dazu, als die SuSE-Jungs den Yast
durch Yast2 ersetzten. War eine steile Lernkurve. Hab' nur einmal bei
einer SLES10 noch einmal zurückgeschaut und im Vergleich sah das SLES10
alt aus. Genauso wie das RHEL5 damals. Habe es nie bereut, weil gerade
der 32-64-bit-Wechsel war dann durch Debian doch leichter als gedacht.


> Ich fürchte, dass man sich mindestens für Jessie
> und Stretch von einem gediegenen und weitgehend stressfreien "aptitude
> dist-upgrade" verabschieden muss und neue Versionen lieber gleich "from
> scratch" neu aufsetzt, um nicht über Altlasten zu stolpern. (Bei
> produktiven Servern wäre das natürlich ein No-Go...)

Erst mal ins virtuelle Testlab migrieren (und dort dann die
/etc/udev/rules.d/70-net-... anpassen und dort testen) - das bringt
einiges an ruhigem Nachtschlaf.

LG


Thomas


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