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Re: Fantec 4fach USB als Raid 5 in Betrieb nehmen



Jan Kappler <public@jan-kappler.de> wrote:
> [-- text/plain, Encoding quoted-printable, Zeichensatz: UTF-8, 98 Zeilen --]
> 
> Hallo Dietrich,
> 
> Am 09.12.2012 20:43, schrieb Dietrich Clauss:
> 
>> Warum glaubt man eigentlich ungeprüft die Behauptungen von einer
>> komischen Website?
>>   
> 
> Weil sie durchaus logisch erscheinen? Ich bin kein Fachmann und mein
> Englisch ist nicht besonders gut, aber was ich gelesen habe (und solche
> Bedenken hatte ich früher auch schon mal in einem Forum gelesen, aber
> nichts drauf gegeben), erscheint mir nicht abwegig.
> 
>> Nur mal ein paar Stichworte dazu:
>>
>> * Zugriffe auf viele Platten gleichzeitig dauern nicht länger als
>>   Zugriffe auf nur eine Platte.
>>   
> 
> Das musst Du jetzt näher erklären. RAID-0 basiert ja auch nur auf der
> Verteilung der Blöcke auf zwei Platten und das ein abwechselndes Lesen
> von beiden schneller geht als das fortlaufende Lesen von nur einer
> Platte. Zumindest so habe ich RAID-0 verstanden.
> Ein RAID-Controller kann vielleicht gleichzeitig mehrere Platten
> bedienen (unabhängig von der CPU), Onboard-SATA-Controller können das
> vermutlich nicht. Die Daten müssen letztlich durch die CPU auch abgeholt
> werden. Meine Kenntnisse der modernen Topologie sind allerdings
> rudimentär, vielleicht liege ich falsch und jemand kann das näher erklären.

Die CPU ist um Größenordnungen schneller als eine Festplatte.  Bei zwei
parallelen Zugriffen gibt die CPU beide Befehle raus, nacheinander, mit
ein paar Nanosekunden Differenz.  Die Festplatten rechnen aber in
Millisekunden!  Dazwischen liegt Faktor 1 Million.  Wenn dann Daten
übertragen werden, sorgen Caches in den Festplatten dafür, daß
Festplatten und CPU sich nicht gegenseitig oder untereinander
ausbremsen.  Jede Festplatte hat ihren eigenen Cache, die Caches
arbeiten somit völlig unabhängig voneinander.  Daher kann man mit Fug
und Recht davon sprechen, daß die Zugriffe zu 100% parallel erfolgen,
auch an einem stinknormalen Onboard-SATA.

>> * Gegen Datenmüll spuckende Platten hilft ein Raid-10 genauso wenig.
> 
> Ich weiß nicht, wie sich die Implementierung von RAID-1 im Linux-Kernel
> verhält (wer weiß mehr?), aber bei RAID-1 können die Daten von beiden
> Laufwerken beim Lesen verglichen werden. Spinnt eine Platte und liefert
> Müll, würde das entdeckt werden.

Das Raid-1 könnte die Blöcke vergleichen, nennen wir sie A und B.  Was
würde das bringen?
  A != B   -->  A falsch oder B falsch oder beide falsch.
  A == B   -->  beide richtig oder beide falsch.
Nach dem Vergleich wäre man also genauso schlau wie vorher.  Daher wird
das nicht gemacht.  Ein Raid-5 könnte ebenso jedesmal die Parität
mitlesen und prüfen, stünde dann aber vor dem gleichen Problem, und
deshalb tut es das genauso nicht.

Gegen müllspuckende Platten bräuchte man Prüfsummen auf Geräteebene, und
die würden richtig Speicherplatz kosten.  Vor allem hat das aber nichts
damit zu tun, was für ein Raid zum Einsatz kommt oder ob überhaupt.

>> Zu deinem Server:  Weitere 250er Platten zu kaufen lohnt heute ja kaum
>> noch, das Preis/Leistungsverhältnis ist miserabel.  Wenn die beiden
>> 250er also weitergenutzt werden sollen, würde ich eine 500er dazupacken
>> und damit ein Raid-01 bauen (wirklich 01, nicht 10).  In diesem
>> speziellen Fall hat ein Raid-5 tatsächlich keinen Sinn, aber auch nur
>> wegen der unterschiedlichen Kapazität der Festplatten.  Oder du
>> verkaufst die beiden 250er, ersetzt sie durch 2 größere und läßt es beim
>> Raid-1.
> 
> Es war keine Rede davon, 250 GB Platten zu kaufen. Als ich den Server
> aufgebaut habe, waren das die größten verfügbaren 2,5"-Platten, die
> bezahlbar waren.

Ich bezog mich hier auf die Erweiterung des bestehenden Raid zu einem
Raid-10 oder -5.  Dafür bräuchte man gleichgroße Platten.

> Ein RAID-0 brauche ich nicht, denn die Geschwindigkeit wird durch mein
> Netzwerk begrenzt und durch das Mainboard des Servers (CPU). Ich
> beabsichtige nicht, die Hardware zu erneuern. Mir geht es lediglich um
> eine Vergrößerung der Kapazität unter Beibehaltung der Redundanz.
> Da ein Verkauf von gebrauchten 250 GB Platten vermutlich kaum lohnt und
> ich noch zwei SATA-Anschlüsse frei habe, werde ich wohl zwei weitere
> (größere) Platten kaufen und ein zusätzliches RAID-1 konfigurieren.

Ok, ein Verkauf lohnt nicht.  Aber lohnt ein Weiterbetrieb?  Das kommt
drauf an, wie groß die neuen Platten werden sollen.  Wenn das angenommen
1000er sind, werden es 1250GB zusammen, oder 1000GB, wenn man die alten
ausmustert.  Das sind nur 25% Unterschied.  Die doppelte Anzahl
Festplatten bedeutet aber doppelten Lärm, Wärme, Ausfallrisiko (zwar
kein Datenverlust, aber wenn eine Platte kaputtgeht, muß man die
trotzdem ersetzen und hat entspr. Aufwand).  Ich habe meine Raid-1e
daher meist so vergrößert, indem ich die Festplatten einfach gegen
größere austausche.  Das geht übrigens alles online, da muß man nichtmal
das Dateisystem neumachen.

Gruß,
- Dietrich


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