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Re: (OT) Mail-Client



* Am 28.02. meinte Maxx:

> Holger schrub am Tue, 28 Feb 2012 18:14:42 +0100:

> > Rein persoenliche. Mutt stammt aus der Anfangszeit, ist AFAIK rein
> > text- basiert. 
> 
> Richtig, ist aber auch an der Konsole mit der Maus bedienbar (wobei
> das sicher nicht die effektivste Methode ist :D ).

Vielleicht etwas überflüssig zu erwähnen, aber man kann Mutt auch
auf Systemen mit graphischer Oberfläche benutzen.

> Vor allem ist Mutt aber schnell, effizient und unix-like wunderbar
> konfigurier- und erweiterbar. Mutt ist "nur" für die Verwaltung der
> Mails zuständig - alles andere wird an andere Programme übergeben.
> Und so kann sich jeder "sein" Mutt zusammenstellen (so man kann ;) ).

Yep. Man kann z.B. Mails mit seinem persönlichen Lieblings-Editor
verfassen.

Oder man kann Mails vor dem Anzeigen durch einen Display-Filter
jagen und die Anzeige nach eigenen Wünschen gestalten. Abonniert man
z.B. Newsletter, die ein bestimmtes Format aufweisen (weil sie z.B.
von einem Roboter erstellt wurden), kann man darin bestimmte
Informationen für sich farblich hervorheben oder andere gar nicht
erst anzeigen lassen. Das reduziert den Informationsfluß für's
eigene Gehirn und man kann sich beim lesen auf das für einen
selbst Wesentliche beschränken. Man kann im Display-Filter z.B.
einstellen, daß bei Mails, die nicht aus der eigenen Zeitzone
kommen, ein Pseudo-Header eingefügt wird, der die Zeitzone des
Absenders in die eigene umrechnet.

Wenn man möchte, kappt Mutt die Darstellung von Signaturen. Denn
diese enthalten meist keine Informationen zum Thema der Mail.

Verschiedene Farben für verschiedene Zitier-Ebenen: In dieser Mail
stehen außer meinem eigenen Text noch eine 1. und eine 2.
Zitierebene, erkennbar an einem einfachen bzw. doppelten '> ' am
Zeilenanfang. Mein Mutt ist so eingestellt, daß die Texte dieser 3
Autoren jeweils in anderen Farben dargestellt werden. Dies
erleichtert das Lesen und kann es auch verschnellern.

Thread-Darstellung: Bei einer längeren Diskussion mit verschiedenen
Mails und Autoren entsteht eine Art Baum, bei der die Usprungs-Mail
die "Wurzel" darstellt und die Antworten darauf "Äste" und "Blätter"
sind. Mutt verarbeitet die in RFC 2822 vorgesehenen In-Reply-To:-
bzw. References:-Header und kann daher diesen Mail-Baum darstellen.
Man sieht dann auf einen Blick, wer auf wen in der Diskussion
geantwortet hat. Insbesondere ist dieses Feature sinnvoll, wenn man
Mailinglisten (ML) abonniert hat.

Und wo wir schon mal bei ML sind: Neben Reply und Reply-All gibt es
auch die List-Reply-Funktion: Wenn user@host.domain eine Mail auf
einer ML geschrieben hat, geht beim drücken von List-Reply die
Antwort an die Mailingliste und nicht an ihn persönlich. Je nach
Code of Conduct der entsprechenden ML wäre ein Reply-All (also hier
an die ML und den Poster persönlich) ggf. unerwünscht.

Reply-All: Mutt macht das so, wie "man" es sich vorstellt: Der OP
kommt ins To:, alle anderen ins Cc:. Mutt steckt also nicht alle
Empfänger ins To:. 

Apropos Header: Standardmäßig zeigt Mutt außer dem Body (der
eigentlichen Mail-Nachricht) nur einige wenige (natürlich
einstellbare) Header an (z.B. Date:, From:, To:, Subject:). Die Farbe
der Header-Zeilen kann man anders einstellen, als die der Zeilen im
Body. Und wenn man doch mal die ganze Nachricht mit allen Headern
lesen will, brauchts nur einen einzigen Tastendruck.

Priorisierung: Man kann Mutt eine (änderbare) Prioritätenliste
geben, mit der es neue Mails anzeigt. Ok, ggf. braucht man dafür das
Zusammenspiel mit einem Programm, daß Mails vor dem Betrachten
sortiert, z.B. procmail.

Lesen neuer Mails: Man kann durch mehrfaches drücken nur auf Space
hintereinander automatisch alle neuen Mails (in der eingestellten
Prioritäten-Reihenfolge) lesen. Eine einzige (große) Taste für alles
Neue - ohne die Hand über eine andere Taste bewegen zu müssen.

Mutt läßt sich so einstellen, daß Links farblich hervorgehoben
werden.

Mails können an ein Kommando übergeben (gepiped) und dort
weiterverarbeitet werden.

Wenn es soll, warnt Mutt, falls wenn man eine Mail ohne Subject
verschicken will. Denn dies wird vom Empfänger häufig als unhöflich
empfunden.

Manche seiner Fähigkeiten spielt Mutt aber erst wirklich aus, wenn
man ein höheres Mail-Aufkommen hat oder sich um Mutt herum
Erweiterungen programmieren möchte.

Gruß
Til


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