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Re: Sicherheit bei Online-Bankgeschaeften



Am 01.08.2011 16:42, schrieb Michael Hierweck:
> Obwohl wir damit schon bei den trickreicheren Angriffen wären, würde es
> wohl genügen, wahlweise das Smartphone oder den PC zu "übernehmen" und
> bei nächsten Verbinden der beiden Partner den entsprechenden Partner.
> (Beispiel: Trojaner infinziert iTunes und beim nächsten
> App-Download/Datenabgleich das iPhone). Dann wären beide Geräte durch
> eine Attacke kompromittiert und Handy-TAN geknackt.

Ausgeschlossen, die beiden Geräte kennen sich nicht (zumindest bei mir).
Das Handy ist kein Smartphone und weiß auch nicht was Apps oder
dergleichen sind. Manchmal hat alte Technik auchh Vorteile. ;-)

Für eine solche Übernahme ist aber schon eine ganze Kette von Exploits
notwendig. Es muß ein Fehler vorhanden sein, damit man überhaut erst mal
auf eines der beiden Geräte kommt und ein weiterer mit dem man bei der
Synchronisation Schadcode auf das andere Gerät übertragen kann, der dann
dort auch noch aktiv werden muß.

In den meisten Smartphones können Apps auch nicht auf die SMS zugreifen.
Vermutlich liegt das nur daran, daß man den Dinosaurier SMS nicht in
eine App portieren will. Wozu auch?

Wahrscheinlich wird aus gutem Grund verhindert, daß eine Software
einfach so Telefonfunktionen nutzen kann. Sonst würden die Telefone
wahrscheinlich permanent mit der Sexhotline oder teuren Supporthotlines
telefonieren.

> http://computer.t-online.de/zitmo-zeus-mutant-infiziert-smartphone-und-klaut-mtan-/id_43001418/index

Wenn der Trojaner es auf meinen PC schaffen würde und das Passwort
erspäht, kann er trotzdem nicht meine Handynummer herausfinden.
Die steht nicht auf der Webseite und ich würde mich wundern, wenn die
Bank diese als Bestätigung plötzlich abfragen würde.

Spätestens bei der Aufforderung zur Installation des Zertifikats hätte
der Angreifer bei mir verloren, wenn er meine Handynummer doch hätte.
Ich würde sie a) ignorieren, b) dafür bestimmt keine
WAP-Internetverbindung aufbauen und c) kein angreifbares System
(Blackberry, Smartphone oder Symbian) haben. Wie unscharf ist denn die
Aussage daß "Smartphones" angreifbar sind? *kopfschüttel*
Da gibt es ja auch schon wieder viele verschiedenen Systeme.

Software installieren wäre (fast) unmöglich. Dazu mußte für das
Uralt-Nokia eine passende Software ankommen. Ich glaub, es gab eine
Möglichkeit, Spiele zu installieren, aber die dürften vom
Telefon/SMS-Teil abgeschottet sein.

Das sind zuviele Faktoren, die einem halbwegs aufmerksamen Nutzer
auffallen sollten.

> Das skizzierte ich kürzlich einem für Online-Banking-Sicherheit
> zuständigen Mitarbeiter einer Bank und dieser stimmte grundsätzlich zu.

Grundsätzlich ist das möglich, wenn der Anwender "gutgläubig" handelt.
Bei denen sehe ich aber auch einen Angriff unter Verwendung einer
Chipkarte als realisierbar an. Wenn irgendwas einfach bestätigt wird,
ohne nachzudenken, geht das auch bei der Chipkarte.
Einige Banken setzen die Chipkarte z.B. mit einem Browser-Plugin ein.
Das ist dann genauso angreifbar.

> Der Grund nicht flächendeckend mit Chipkarte/Signaturkarte zu arbeiten,
> ist nach seiner Aussage folgender: Die wenigsten Privatkunden wären
> bereit, für vergleichsweise teure Klasse 3-Kartenleser Geld zu bezahlen.

Die Banken müßten das mit den entsprechenden Argumenten nur den Kunden
anbieten, dann würden einige damit anfangen, weil sie der Panikmache
folgen oder diese zusätzliche Sicherheit ihnen den Preis wert sind.
Man könnte auch erstmal bei den Businesskunden anfangen, die tragen die
Kosten wahrscheinlich eher. Dann fallen mit der Masse auch die Preise.
Unabhängig vom Preis könnten Banken die Kosten locker übernehmen, da sie
damit die bei Ihnen entstehenden Schäden entsprechend reduzieren würden.
Wenn a) der Preis weit genug gefallen und b) die Schäden bei den Banken
groß genug sind, wird auch das marktfähig.
Warum sind denn noch nicht alle EC-Karten mit Chip ausgerüstet? Weil der
Schaden noch nicht groß genug ist, daß die Banken im Zugzwang sind.
Der Schaden wird dort stillschweigend hingenommen und versucht auf den
Kunden abzuwälzen.

Gruß
Rico

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