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Re: [OT] Dual-Booting, wer brauchts noch?



Am Samstag, 11. Dezember 2010, 10:21:13 schrieb Gerhard Brandenburg:
> Ich bin mir nicht ganz sicher, ob hier ein Troll-Thread angestoßen werden
> soll, ich tue einmal so, als wäre es keiner
> 
> Am Samstag, 11. Dezember 2010 schrieb Wolf Wiegand:
> > Hallo,
> > 
> > Am 05.12.2010 14:15, schrieb Jochen Schulz:
> > > mal rein interessehalber: wer von Euch braucht auf seinem "Hauptsystem"
> > > noch Windows?
> > 
> > [X] Hier. Ich bin Programmierer in einer Firma, in der halt nur unter
> > Windows entwickelt wird, und ab und zu will man halt auch mal was zu
> > Hause ausprobieren können.
> > 
> > > Ich frage, weil ich den Eindruck habe, dass immer weniger Leute
> > > dual-booten, beziehungsweise ein gelegentlich genutztes Windows nur
> > > noch auf einem Zweitsystem parallel installiert haben.
> > 
> > Woher hast Du den Eindruck?
> > 
> > > Ich selbst habe Linux erstmals mit Debian potato benutzt und da war es
> > > unvorstellbar, auf Windows zu verzichten. Gar nicht so sehr, weil ich
> > > bestimmte Anwendungen gebraucht hätte (war damals Schüler/Zivi),
> > > sondern weil das System wegen Hardwaresupport oder eigener Unfähigkeit
> > > immer mal wieder unbrauchbar wurde. Während des Studiums (woody,
> > > sarge) wurde das deutlich besser, aber da gab es dann noch mit
> > > Laptop-spezifischen Funktionen Probleme (Suspend, WLAN, VPN-Zeugs), so
> > > dass ich im Alltag ohne Windows häufiger mal aufgeschmissen gewesen
> > > wäre.
> > 
> > Ich wurde vor etwa 8 Jahren ins kalte Wasser geworfen; mein Rechner zu
> > Hause ging kaputt, und als Student hatte ich kein Geld, mir sofort einen
> > neuen zu kaufen. Also habe ich halt für ein halbes Jahr die BSD-Rechner
> > im Uni-Pool nutzen müssen. Danach (nach einigen Startschwierigkeiten)
> > war für mich klar: Kein Windows mehr! Seitdem habe ich diverse
> > Linux-Derivate genutzt, erst SuSE, dann Gentoo und die letzten 6 Jahre
> > dann Debian. Sowohl auf meinem Heim-Server, als auch auf meinem
> > Desktop-Rechner (Desktop: Testing oder Unstable, Server: immer nur
> > Stable). Probleme wg. nicht unterstützter Hardware habe ich eigentlich
> > fast nie gehabt.
> > 
> > Vor etwa einem Jahr habe ich dann entschieden, dass mir die Zeit für
> > Unstable auf dem Desktop-Rechner zu schade ist (tägliche Updates,
> > Bugreports schreiben, Mailing-Listen verfolgen). Da mir Stable
> > grundsätzlich zu alt ist, habe ich Ubuntu (9.10?) installiert. Und ich
> > war begeistert. Alles funktionierte wie ich es haben wollte. Ohne
> > manuelles Hinterherbasteln. Und es sah auch noch verdammt gut aus.
> > 
> > Die Ernüchterung kam dann mit der nächsten Ubuntu-Version (10.x?).
> > Boot-Zeit: Unglaublich langsam. Suspend to Disk: Noch langsamer. Es
> > funktionierte zwar noch fast alles, aber ~4 Minuten, um den Rechner in
> > den Ruhezustand zu schicken, ist einfach indiskutabel. Ich habe dann
> > nochmal Testing ausprobiert, aber der erste Eindruck nach der
> > Installation war so was von verheerend, dass ich einfach genug von Linux
> > als Desktop-BS hatte; Alt-Tab zum Wechseln zwischen Anwendungen ging
> > nicht mehr, WLan nur mit viel Googlen und ausprobieren, und um die
> > vergniesgnaddelten Umlaute im GrUB-Bootloader habe ich mich gar nicht
> > mehr gekümmert. Und die Umlaute in GrUB habe nicht ich ins Spiel
> > gebracht, sondern waren Teil der Standard-Installation.
> 
> Wir haben ja erfreulicherweise Meinungsfreiheit, weswegen jeder in einem
> gewissen Rahmen alles kundtun darf.
> Aber gerade dieser Absatz veranlasst mich zu einem Statement (auch ich habe
> Meinungsfreiheit):
> Du hast mit Ubuntu dieselben schlechten Erfahrungen gemacht wie ich, IMHO
> wird Ubuntu immer win-ähnlicher.
> Daraus auf Linux zu schließen und wie oben zu verallgemeinern, ist für mich
> wie:
> "bei meinem Auto ist der Reifen geplatzt, daher fahre ich nur mehr
> Fahrrad." Hast Du schon daran gedacht, die Reifenmarke zu wechseln?
> Wenn Du unter distrowatch.org nachschaust, findest Du die verschiedensten
> Linux-Versionen und zu behaupten, das sei alles der gleiche Murks, wirft
> kein sehr kompetentes Licht auf die Äusserung.
> 
> Du verwendest Debian stable am Server.
> 
> Ein Hinweis:
> man kann und darf Debian stable auch als Desktop-System verwenden.
> Ich habe 2002 eine MCSE-Ausbildung genossen (na ja, Genuss war es nicht),
> aber seitdem bin ich überzeugter Linuxer.
> Seit Etch verwende ich Debian (vorher Suse, bis es sich an Windows
> angenähert hat), mir kommt für die produktive Arbeit (und davon lebe ich)
> nichts anderes auf den Rechner.
> Mit irgendwelchen Systemen, die mir ungefragt irgendwelche Updates und
> undurchschaubare, nicht nachvollziehbare Programme unterjubeln wollen, habe
> ich nichts am Hut.
> Dafür nehme ich schon einmal eine kleine Unannehmlichkeit in Kauf, wenn ich
> dafür viele große vermeiden kann (Datei aus dem Explorer in die Mail ziehen
> muss sagenhaft wichtig sein, wenn es, wie oben, ein bestimmendes Element
> der Betriebssystemwahl ist. Was machst Du, wenn es bei Win nicht mehr
> funktioniert? auf Mac wechseln?)
> 
> > Gerade der letzte Punkt hat mich echt angekotzt; seitdem ich GrUB
> > verwende, waren Umlaute nie ein Problem. Aber in der neuesten, besten,
> > und sowieso total tollsten Version gehen sie auf einmal nicht mehr.
> > Nicht, dass Umlaute so wichtig wären, aber das Problem war für mich
> > bezeichnend für Linux: Es geht zwar fast alles, aber man darf sich nicht
> > wundern, wenn auf einmal etwas nicht mehr geht, was davor kein Problem
> > war. Und wenn sowas auftritt, darf man sich erst einmal selber auf die
> > Suche machen, wieso das Problem auftritt. Und dazu habe ich einfach
> > keine Lust und Zeit mehr.
> 
> Wer sich für ein unpassendes System entscheidet, hat bei der Auswahl
> gepfuscht.
> 
> > Und an dem Punkt habe ich mich bewusst entschieden, erst einmal nur noch
> > Windows auf dem Desktop zu verwenden. Keine leichte Entscheidung; am
> > Anfang steht das Löhnen für die Windows-Lizenz. Dann muss man einen
> > Ersatz finden für die ganzen Programme, an die man sich unter Linux
> > gewöhnt hat, und für die es keine Windows-Version gibt. abcde wird z.B.
> > schmerzhaft vermisst, und Thunderbird ist kein Ersatz für mutt-patched.
> > Einiges bekommt man zwar unter cygwin zum Laufen, aber da ist oft auch
> > sehr viel Gebastel und Herumprobieren gefragt. Und schließlich muss man
> > sich daran gewöhnen, das einzelne Dinge unter Windows einfach anders
> > laufen.
> > 
> > Natürlich hat Windows immense Nachteile. Etwas so elegantes wie Postfix
> > oder Cyrus scheint es nicht zu geben. Keine zentrale Fehlerdatenbank.
> > Fehlerberichte von anderen Windows-Usern sind hart an der
> > Legastheniker-Grenze. Keine Möglichkeit, das System zur Fehlersuche bis
> > ins Kleinste auseinanderzunehmen. Untransparente Sicherheitsupdates.
> > Mehrere Desktops nur mit Hängen und Würgen.
> > 
> > Aber die Vorteile haben für mich einfach überwogen: Nach dem Aufwachen
> > aus S2R/S2D funktioniert das WLan sofort (und nicht erst nach 30 sek).
> > Das Grundsystem bleibt über sehr lange Zeit stabil (@work benutzen wir
> > XP, das jetzt ~9 Jahre alt ist). Grundfunktionen wie Alt-Tab sind nicht
> > von der Tageslaune des Desktop-Managers abhängig. Hervorragende
> > Dokumentation. Ein Sicherheitskonzept, was sich nicht auf den
> > Einzelrechner beschränkt. Ich kann einfach eine Datei aus dem Explorer
> > ins Mail-Fenster ziehen, um es an die Mail anzuhängen. Und das alles
> > out-of-the-box und ohne Basteln, wie ich es für recht lange Zeit gewohnt
> > war.
> 
> Die Argumentation ist schon sehr stark gewöhnungsbedürftig.
> Wenn der schnell funktionierende Ruhezustand wirklich soooo wichtig ist
> (mehr als die Transparenz des Systems) dann bist Du wirklich bei Windows
> besser aufgehoben.
> Viel Spass, wenn Du auf win7 umsteigen musst . . .
> 
> > Um zur Ursprungsfrage zurückzukommen: Ja, ich brauche Dual-Booting noch.
> > Aber nur dann, wenn ich an die Grenzen von Windows stoße und denke, Fuck
> > it, ich will nicht lange rumbasteln, unter Linux bekomme ich das mit ein
> > paar Zeilen in der bash hin. Aber das kommt immer seltener vor.
> > 
> > Auf meinem Home-Server und dem Server bei Strato bleibt Debian Stable
> > natürlich erste Wahl. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
> > Und deshalb erlaube ich es mir auch, auf dieser Mailing-Liste angemeldet
> > zu bleiben :-)
> > 
> > 
> > Bis dann,
> > 
> >    Wolf
> > 
> > --
> > We're the grown-ups now.
> 
> wer ist der Bevormundung entwachsen ???????

Ich !!!

Debian ist einfach nur GUT.

Gruß Rene
> 
> Gruß
> Gerhard


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