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Re: Hardware-Empfehlung



Hallo,

ich antworte dir einfach mal abschnittsweise. Alles IMO.

> [...]
> Es soll für ein kleines Firmennetz werden (1 Server, ein Debian-Client, 4
> Windows-Clients und zwei Laptops, die sowohl als auch sich einklinken
> können)
> Aufgaben: Verbindung zum Internet, Mail, File, VPN, Druck, FireWall

Eine Firewall gehört IMO nicht auf einen Server, sondern auf eine eigene
Maschine. Man könnte eventuell über virtuelle Maschinen nachdenken
(erhöht aber auch wieder die Komplexität). Ich würde der Firewall aber
eine eigene NIC mit vom LAN getrennten Netz geben. Ebenso dem Mailserver.

> Gibt es von Euch Erfahrung, was man am Besten nehmen sollte? 
> Mein erster Gedanke war schneller Prozessor (welcher AMD oder Intel, 4 oder
> mehr Kerne) und ein 64-Bit System mit viel RAM. Billige Grafikkarte und
> Gigabit-Lan.

Vier Kerne halte ich zwar persönlich für etwas groß dimensioniert,
andererseits kommt da unter Umständen ja auch Last drauf bei den ganzen
Diensten. RAM ist immer gut.
Ein Vergleich: Ich habe einen Server, der nur Samba Fileserver ist und
~100 User bedient. Der hat 3 GB RAM und eine Doppelkern-Prozessor mit
2*2,6 GHz. Softraid(1) mit 2*1 TB und 2*0,5 TB-Platten. Der langweilt sich.

> Dazu eine große Festplatte (1TByte).
> Sollte man lieber mehrere Festplatten nehmen? 

Wozu? Mehr Stromverbrauch, größere Hitzeentwicklung, mehr Lärm (falls
das für dich relevant ist). Mehr Ausfallmöglichkeiten.
Mehrere Festplatten würde ich aber dennoch empfehlen, und zwar für ein
RAID. Dazu später mehr.

Wenn ja, wie aufteilen?

Wie gesagt, eine Platte. Aber die würde ich sauber partitionieren.
Sprich, eine Partition für die Webserver-Daten (/var/www), eine für den
Fileserver (/srv), ...
Ganz wichtig: Eine eigene Partition für /var/log. Wenn dir ein
wildgewordenes Log /var/log vollschreibt, läuft der Server weiter. Wenn
/var/log keine eigene Partition hat, schreibt es dir / voll und dann ist
erstmal Schluß.

Was haltet Ihr von den SolidStateDisks? Lohnt sich das?

Kommt darauf an, was du erreichen willst. Ich persönlich halte die für
recht teuer, gemessen am Speicherplatz. Langzeiterfahrungen gibt es wohl
auch noch keine.
Wenn, dann lohnt sich das IMO für eine Partition, auf die z.B. eine
intensiv genutzte Datenbank liegt. Für dein Einsatzszenario halte ich es
aber für Overkill.
Bedenke, das Linux im Normalfall dauernd was auf die Platten schreibt!
Und von einer verkürzten Bootzeit profitierst du bei einem 24/7-Systenm
auch kaum.

Was haltet Ihr von RAID, wenn ja, welches?

Dass RAID kein Backup ist, weißt du (siehe deinen nächsten Absatz). Gut.
Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit bzw. Vermeidung von Downtime im
Schadensfalle würde ich ein RAID1 in Betracht ziehen. Ich empfehle ein
Softraid oder ein "richtiger" RAID-Controller, aber keinen
15-EUR-RAID-Controller oder chipsatzbasierten RAID-Controller.
Wenn du's ganz komfortabel haben willst, nimm drei Platten und eine als
Hot Spare (RAID5).
Kaufe verschiedene Platten: Mir sind mal zwei baugleiche Platten in
einem RAID1 zeitgleich kaputtgegangen (Firmwarebug). Unglaublich aber wahr.

> Als Back-Up-Lösung habe ich mal eine externe USB-Platte (1TB) angeschafft
> und sichere jede Nacht mit rsync alle Dateien der User. Ich hatte aber auch
> schon mal mit Online-Festplatte geliebäugelt. 

Das kommt darauf an, wie hoch das Datenübertragungsvolumen und wie dick
die Leitung ist. nachteil einer USB-Platte: Physisch nicht vom Server
getrennt. Wenn der Blitz einschlägt, ist unter Umständen alles weg.
Ich würde für das Geld der gesparten SSD eine Sicherungsmaschine an
einen anderen Standort stellen. Die muss ja nicht sooooo performant
sein, die Nacht ist lange.

> LAN: Ich habe mich damit lange nicht beschäftigen müssen. Mein letzter
> Server-Zusammenbau liegt mittlerweile fast 10 Jahre zurück und so lange
> läuft die Hardware auch schon störungsfrei (bis jetzt, ich habe glaube ich
> nur drei oder vier mal den Server neu gestartet in der Zeit...). Frage
> dazu: Wenn ich ein Gigabit-Switch einsetze und da hängen noch ein oder zwei
> Clients dran, die nur 100MB machen. Hat das negative Auswirkung auf den
> Rest, der über 1GB angebunden ist?

Nö.

hth + mfg, Patrick


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