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Re: [OT] Google Analytics auf kernel.org?



Kaffee? ;-)

Am Donnerstag 05 März 2009 13:23:42 schrieb Christian Wohlgemuth:
> M. Houdek schrieb:
> > Mahlzeit ;-)
>
> Habe noch nichts gegessen, aber werde gleich darauf zurückkommen. Danke
> Dir auch.
>
> > Am Donnerstag 05 März 2009 11:35:36 schrieb Christian Wohlgemuth:
> >> Das sehe ich anders. Das Datenschutzproblem ist auch bekannt bei
> >> unbedarften Benutzern des Internets bekannt. Seit ComputerBild aber auch
> >> Fernsehen und Radio das Thema aufgegriffen hat.
> >
> > Auch das sind User, die sich mit der Technik auseinandersetzen (wollen).
> > Sie sind eindeutig in der Minderheit. Und selbst wenn es 50 % wären, die
> > das Problem (er)kennen und auch darauf reagieren können (meine Frau würde
> > es nicht können, sie will einen Computer nutzen wie einen Fernseher oder
> > ein Handy)
> >
> > Was machst du mit den anderen 50 %?
> [...]
> Aber da können wir unendlich mit unsere subjektiven Spekulationen Tennis
> spielen: ich halte die Zahl der Benutzer, die sich des
> Datenschutzproblem im Internet bewusst sind, wesentlich höher.

Nicht einmal das glaube ich. Gute 50% haben vielleicht eine Ahnung, dass das 
nicht ganz sicher sein könnte. Aber ob sie sich der Gefahr wirklich bewusst 
sind? - Wenn ich mir so ansehe, was manche so unter ihrem Realnamen an 
sozialer Inkompetenz gucken lassen ... - und sich später wundern, dass der 
potetielle neue Arbeitgeber den Satz mit der Teamfähigkeit in der Bewerbung 
nicht so recht glauben will (wenn sie es denn überhaupt erfahren, warum sie 
abgelehnt werden).  

Gut fände ich z.B., wenn Browser wie der Fifo von Hause aus Scripte, die von 
einer fremden Domain aufgerufen werden, blocken würden - mit 
Sicherheitshinweis und Nachfrage, ob es trotzdem ausgeführt werden soll.

OK, ich mache es bei allen Fifos, die ich installiere, so - aber es ist ein 
zusätzlicher Aufwand.

> >> Nun liegt es am Benutzer darauf zu reagieren.
> >
> > Ich finde, das ist genau das flsache Ende. Hier wird an den Auswirkungen
> > gewerkelt, und nicht die Ursache bekämpft.
>
> Die Ursache ist aber ein legitimes Mittel, also kann ich es nicht
> bekämpfen. GA verstößt (noch) nicht gegen geltendes Recht.

Es ist eine rechtliche Grauzone. Wenn man aber bestehende Gesetze und 
entsprechende Urteile heranzieht, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann es 
illegal wird: 

http://medien-internet-und-recht.de/volltext.php?mir_dok_id=1402  und
http://medien-internet-und-recht.de/volltext.php?mir_dok_id=1403

Ich finde beide Urteile sehr hart, da sie schon das (längerfristige) Speichern 
der IP-Adresse auf dem Server verbieten. Aber wenn das schon verboten ist, 
dann ist es die unberechtigte Weitergabe an Dritte erst recht.

Und an "Grundsatzurteilen" im IT-Sektor hat Deutschland schon Schlimmeres 
produziert. :-/

> Und deshalb unterliegt es einen Webmaster, welche Statistik oder
> Trackingtools er einsetzt.

Nach obigen Urteilen wäre das schon mit lokalen Mitteln rechtswidrig, wenn 
dabei auch die IP-Adresse mit ausgewertet wird.

> > [...]
> > Der PC hat sich in den letzten 10 Jahren zum Massenartikel gemausert. Er
> > ist in der privaten Nutzung kein Hobby-Gerät des interessierten Bastlers
> > mehr.
>
> Sage ich auch nicht. Aber diese Benutzer, die nicht wissen, wie man sein
> Daten schützt, schaffen es, ein (gecracktes) Windows zu installieren,
> Emule zu laufen zu bringen, etc.

Die gibt es auch. Einige - bezogen auf die große Masse.

> [...]
> Ich denke der Webmaster ist sich bewusst, welche Techniken er einsetzt.
> Natürlich kenne ich den Entscheidungsprozess des Webmaster nicht, aber
> ich habe ihn zu akzeptieren, weil es seine Seite ist.

Wirklich akzeptieren kann ich nur dann, wenn ich auch die Möglichkeit habe, 
abzulehnen. Und ich muss Kenntnis darüber haben, sonst kann ich nicht 
Entscheiden. Den meisten Websites, die GA aufrufen, tun dies versteckt und 
ohne Hinweis. Und Seiten, die mir die Wahl einräumen, GA zu nutzen oder nicht, 
kenne ich nicht. Da hilft nur ein Blocken auf dem eigenen Rechner. Das hilft 
aber auch nur so lange, bis die Meldung an GA (oder andere Dienste) 
serverseitig generiert wird. Wirklich akzeptieren kann ich also meistens 
nicht, bestenfalls vertrauen oder misstrauen und die Seite meiden.

Oups, da fällt mir gerade auf: Streng genommen ist eine Webseite mit 
integriertem GA-Script-Aufruf ein Angriff auf meinen Rechner. Der Betreiber 
der Webseite veranlasst meinen Rechner, die Daten (i.A. ohne mein Wissen und 
erst recht ohne meine Zustimmung) an einen Dritten zu senden.

> > [...]
> > Aber damit lässt sich schon eine Menge anfangen. Nicht, wenn man nur die
> > Daten einer Webseite, eines Servers hat. Aber wenn man die von vielen
> > hat? Das ist in meinen Augen Überwachung pur. Jeder Schritt im Internet
> > wäre von Google nachvollziehbar, wenn es alle Webmaster nutzten (was sie
> > zum Glück nicht tun).
> >
> > Mir fehlt die Fantasie und kriminelle Energie, um mir Szenarien
> > auszudenken. Unwohl ist mir dabei aber schon. Sehr - weil ich weiß, das
> > andere diese Fantasie besitzen. Und weil Google diese Daten nicht umsonst
> > sammelt - warum sollten sie?
>
> Da gebe ich Dir Recht, das die Sammlung der Daten bei einem Unternehmen
> das Problem ist.
> Aber es vollkommen irrelevant ob es sich um Google, Yahoo, MSN oder BND
> handelt. Sobald ich meine Daten nach Außen hin veräußere, bin ich nicht
> mehr Herr über diese Informationen. Also gilt es hier zu handeln.
> Die gleiche Datensammelwut ist auch bei 'normalen' Statistikprogrammen
> möglich. Wenn Strato, als einer der großen Hoster in DE, alle
> Statistiken seiner Kunden zusammenlegt, kommt auch einiges zusammen.
>
> Um zum Ende zu kommen, ich finde diesen Anti-Google-Hype nicht
> nachvollziehbar. Was Google kann, können Andere auch (wahrscheinlich
> noch nicht in diesem Ausmaß). Und wenn GA als böse gebranntmarkt wird,
> kommt halt ein andere Anbieter und das Spiel geht weiter...
> Also lieber keine Daten herausgeben, als sich später über
> maßgeschneiderte Werbung ärgern.

Da stimme ich dir zu. 

Aber es ist ja nicht direkt Google (oder wer auch immer), das die Daten 
einsammelt. Das machen die Webmaster, indem sie entsprechende Scripte in ihre 
Seiten einbauen. Ohne diese Webmaster wäre Google hier machtlos. Aber viele 
Webmaster lasen sich eben von diesen schicken Statistiken willenlos ködern und 
werden so zu Handlangern der großen Datenerfasser. Und da finde ich es 
legitim, die Webmaster darüber aufzuklären oder ihnen auch ggf. auf die Finger 
zu klopfen. Sonst gibt es bald CGI-Scripte, die die Daten weitermelden. Und da 
ist der User erst recht machtlos.

> Werde jetzt schnell Essen gehen, der Magen knurrt

Bin schon fertig ;-)

-- 
Gruß
                MaxX

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