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Re: XEN oder KVM oder doch was anderes?



Hallo,

Christian Kildau <lists@chrisk.de>:

>ist KVM mittlerweile die bessere Alternative zu Xen?

Es kommt darauf an... ;-)

>Was würdet ihr nehmen? Xen? KVM? Vmware? Ich habe 6 DomU, die ich am 
>liebsten einfach konvertieren möchte.
>Mir gehts vorallem um Stabilität, Management und die unterstützten 
>Betriebssysteme. (Momentan Windows XP und Debian, später auch noch 
>Solaris und ein BSD)

Was genau willst du denn machen?

Man könnte jetzt viel dazu schreiben; unter dem Strich sind sie alle
ziemlich gleichwertig.  Hier ein paar Stichpunkte zu den einzelnen
Produkten, die dir vielleicht die Auswahl erleichtern:

Xen kann Linux, OpenSolaris und FreeBSD als paravirtualisierte DomU
ausführen, was spürbar performanter als HVM ist und zudem auch auf
Systemen ohne Hardware-Virtualisierung läuft. Für Windows gibt es
paravirtualisierende Treiber als Bestandteil von SUSE Linux Enterprise
Server; ob die allgemein verfügbar sind, weiss ich aber nicht. Auf
jedenfall greifen sie erst nach dem Booten, d.h. HVM ist nötig.

KVM verwendet optional die virtio Abstraktionsschicht, die I/O Zugriffe
etwas beschleunigt. Der Performancegewinn ist aber nicht bahnbrechend.
virtio Treiber gibt es derzeit nur für Linux und Windows-Gäste.

Xen und KVM können virtuelle Maschinen im laufenden Betrieb von einem
Host auf den anderen migrieren. VMware kann das nur bei den ESX/VI
Produkten, nicht aber beim VMware Server.

VMware Server hat von den drei genannten die beste Performance bei der
graphischen Konsole des Gastsystems. Noch performancer ist aber dieser
Hinsicht VirtualBox von SUN; zumindest mit Linux und OpenSolaris als
Gastsystemen.

In Punkto Zukunftssicherheit scheint mir derzeit KVM am weitesten vorne zu
liegen. Bei VMware ist mir unklar, welche ihrer zahlreichen Produkte
zukünftig noch weiter entwickelt werden und ob insbesondere der Server dazu
gehört. Xen wird es als eigenständiges Produkt sicher auch noch lange geben,
aber solange die Integration in den offiziellen Kernel nicht gesichert ist,
ist es fraglich, ob die Distributionen diesen Aufwand weiterhin betreiben
wollen. Auch die Zukunft des kommerziellen VirtualBox ist nach der Übernahme
von SUN durch Oracle nicht ganz klar; aber die Open Source Variante kann ja
unabhängig davon weiter leben, gegebenenfalls als Fork.

Im Moment scheint aber keine der Lösungen akut vom Aussterben bedroht zu
sein. Somit machst du mit keiner Auswahl einen Fehler.

Gruß, Harald


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