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Re: CMS als Debianpaket was nehmen?



Am Sonntag, den 08.02.2009, 11:05 +0100 schrieb Jan Kappler:
> Hallo Leute,
> 
> Dirk Schleicher schrieb:
> 
> > Hallo,
> >
> > ich habe nun eine V-Server gemietet und würde mir gerne ein CMS drauf
> > machen. Am liebsten ein .deb Paket.
> > Typo3 und Drupal sowie Zope konnte ich finden. Da es bei mir nur ein
> > paar Seiten werden, sind diese CMS ein wenig sehr groß. Auf der anderen
> > Seite bekommt man fast jeglichen Schnick-Schnack dafür und durch die
> > große Verbreitung auch schnell Hilfe.
> >
> > Habt ihr noch Ideen?
> >
> > Danke Euch 
> >
> > Dirk
> 
> Ich klinke mich mal in die Diskussion ein, da ich meine Webseite neu
> gestalten will, sobald mein lokaler Server läuft. Bisher besteht sie im
> Wesentlichen nur aus statischen HTML-Seiten.
> Da der Server mit Debian Etch aufgesetzt wird, wäre eine integrierte
> Lösung mit bordeigenen Mitteln wünschenswert.
> 
> Die Idee von Mathias Malum hat den Haken, das man dazu Kenntnisse von
> (My)SQL und PHP haben muss. Ich hatte auch mal vor, eine PHP-basierte
> Webseite zu erstellen, aber mir fehlt einfach die Zeit, mich intensiver
> mit PHP beschäftigen zu können.
> 
> Ein CMS wäre nicht schlecht, ich habe da keine Ahnung. Joomla wurde mir
> auch vorgeschlagen, aber nach dem, was ich immer wieder mal bei Heise
> lese, ist Joomla auch nicht sonderlich sicher, da könnte man
> wahrscheinlich auch ein Debian-Paket von einem anderen CMS nehmen ;-)
> 0-8-15 soll meine Seite auch nicht werden, ich möchte mir zumindest die
> Gestaltung und Anpassung des Designs vorbehalten, vorgefertigte Lösungen
> finde ich nicht so toll. Könnte jemand mal in Grundzügen die
> Unterschiede zwischen Joomla, Typo3 und Drupal aufzeigen? (Vielleicht
> hat ja jemand die drei schon ausprobiert...)
> 

Also ich kann die von allen Dreien berichten, wobei hier jegliche
Bewertung meinerseits auf meinen EIGENEN ERFAHRUNGEN beruht. Das wollte
ich nur vorher sagen, bevor ich wegen irgendwelcher Äußerungen an den
Pranger gestellt werde.

Typo3: Für Anfänger ist das aus meiner Sicht absolut gar nichts. Es
bedarf intensiver Studierung der sehr guten Dokumentation und viel
Handarbeit, wenn man nicht gerade auf vorgefertigte Themes und Module
zurückgreifen will. Außerdem sind hier erfahrungen in PHP und allgemeine
programmier Erfahrungen von nöten.

Zope: (Auch wenn nicht nach gefragt) Hier zählt im Wesentlichen das
gleiche wie für Typo3. Außerdem fand ich Zope (vor ca 2Jahren mit
rumgespielt) ziemlich träge.

Joomla: Mit Joomla kann man viel anstellen. Z.B. normale Internetseiten
aufbauen oder gar ganze eShop Systeme. Außerdem wiederspricht es IMHO
sehr oft dem DRY (Don't Repeat Yourself) Prinzip. An vielen Stellen
musste ich Informationen, die ich anders wo schonmal angegeben habe,
wiederholen, um die Struktur einzurichten und Seiten zu erstellen.
Ansonsten eigentlich recht nett das CMS. Auch wenn es die letzten 2-3
Jahre immer mal wieder schlechte Nachrichten zum Thema Sicherheit gab,
und Joomla dadurch eher negativ aufgefallen ist. Wobei ich aber auch
sagen muss, dass ich in letzter Zeit auch nicht mehr viel aus der
Richtung gehört habe. Programmierkenntnisse sind hier eigentlich nicht
erforderlich.

Drupal: (Moin Ingo! ;-) ) Vorweg, Drupal ist seit ca. einem Jahr mein
persönlicher Favorit, weshalb ich es hier auch nicht unbedingt ganz
gerecht im Vergleich zur Konkurrenz darstellen kann (persönliche
Vorliebe). Mit Drupal kann man eigentlich alles machen, was man will. Es
gibt einen riesen haufen an Erweiterungen (immer schön die
Versionsnummern der Module anschauen, damit man sich nicht wundert,
warum das Modul nicht funktionieren will ;) ). Sehr schön gelöst wurde,
dass man die Module an- und abschalten kann, damit man sich nicht
ungewollte Sicherheitslücken einholt, obwohl man ein Modul gar nicht
nutzt. In der Standardinstallation ist schon so ziemlich alles dabei,
was man für eine herkömmliche Seite braucht (oder auch nicht). Als da
wären: Ein Blog Modul, Forum, URL-Rewrite, Ping (für den Blog),
Feed-Aggregator, und und und.
Außerdem ist es nach kurzer Einarbeitungszeit sehr einfach zu bedienen.
Es sind keinerlei Programmierkenntnisse erforderlich. Es gibt einen
riesen Haufen an fertigen Themes. Mit einer Installation kann eine ganze
Farm an Seiten betrieben werden (geringerer Wartungsaufwand).
Was mir allerdings fehlt (vielleicht kommt es in Version 7), ist ein
Backup Modul, dass bereits im Core enthalten ist (hab bei den Modulen
noch nicht geschaut).

> Für ein Wiki interessiere ich mich ebenfalls. Da gibt es hier die
> Angebote MoinMoin und Ikiwiki. Gute Frage: Es gibt zahlreiche
> Wiki-Versionen, was sind die Unterschiede - auch zum "originalen" Mediawiki?
> 
Bei Wikis habe ich gute Erfahrungen mit PmWiki (www.pmwiki.org) gemacht.
Allerdings bietet es Out-Of-The-Box keine Datenbankanbindung und
speichert alles in Dateien. Es ist einfach zu bedienen und auf der
Homepage gibt es auch einen mittel großen Haufen an erweiterungen, die
meist leicht einzubinden sind.
Mediawiki ist in meinen Augen eines der großen Schlachtschiffe im
Wikigeschäft, das auch leicht zu installieren und zu warten ist. Nach
Modulen für Mediwiki habe ich noch nie geschaut, gehe aber davon aus,
dass es welche gibt.
DocuWiki bietet sich, wie PmWiki, auch noch für kleinere Projekte/Seiten
an. Zur Performance der Wikis kann ich nicht viel sagen (hab sie noch
nie verglichen).

Anzumerken ist vielleicht noch, dass auch Drupal einen gewissen
Wikicharakter hat, wenn man die Rechte der Benutzter richtig einstellt.
Allerdings sollte es dann auch so eingestellt werden, dass Änderungen
immer eine neue Revision eines Beitrags anlegen.



Ich hoffe ich hab hier nicht zu wirr geschrieben, bin noch nicht lange
wach ;-) *Böses Wochenende, Böses*

Gruß
Flo

-- 
Florian Sievers <florian@dynamic-core.ath.cx>


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