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Re: Antivirenprogramm



Björn Keil:
> 
> Es geht in erster Linie darum einen vernünftigen on-access Scanner zu
> haben, der täglich Updates bekommt und als on-access Scanner ausgelegt
> ist.

Das ist IMHO nicht ohne Kernelmodul zu machen. Von sowas hab ich unter
Linux bisher nicht gehört. Muss aber nix heißen.

> Was ich mir davon verspreche ist recht offensichtlich: Ein Rechner der
> selbst dann Viren & Trojaner frei bleibt, wenn Linux-Viren populärer
> werden. Dazu sind Virenscanner ja da.

Windows-Viren sind auch "populär" und auch da kommt man ohne
Virenscanner aus. Ich kenne eigentlich nur zwei Fälle, wo Virenscanner
eingesetzt werden:

- Privatpersonen, wo das Marketing der Softwarehersteller zugeschlagen
  hat. Dort fehlt eigentlich /immer/ das technische Verständnis für Art
  und Umfang der Bedrohung und damit auch das Verständnis für das, was
  die Software überhaupt zu leisten in der Lage ist. Das gilt nicht nur
  für Virenscanner, sondern auch für "Personal Firewalls" und das ganze
  Anti-Spyware-Zeugs. Interessanterweise sind das auch oft Leute, die
  Phishing-Mails nicht erkennen und Exe-Dateien in Mailanhängen
  ausführen, sofern BritneyNackt!!!.jpg oder DieElfNeuestenBürowitze.ppt
  dransteht. Von ungepatchter Software ganz zu schweigen, weil man sich
  mit dem gecrackten XP nicht nach windowsupdate.com traut ("Die
  spionieren mich ja nur aus!!1!").

- Firmen, die standardmäßig irgendein AV-Produkt auf ihren Windosen
  installieren, weil das eine Security-Policy so vorschreibt. Da die
  Umsetzung dieser Policy Geld kostet, muss sie von jemandem ohne
  technischen Sachverstand abgenickt werden und der fühlt sich erst
  sicher, wenn so Worte wie DMZ, Firewall, Virenscanner und die Namen
  einiger Marktführer fallen. Man beachte nur, wie diese Klientel
  angesprochen wird, z.B. in der IBM(?)-Werbung ("Sind wir safe?"
  -"Klar, Chef. Das Netzwerk fängt den Virus!").

  Dabei verhindert so ein On-Access-Scanner sicherlich einige
  Infektionen, aber ein Ersatz für Nutzerschulungen oder einfach
  gesunden Menschenverstand kann das auch nicht sein. Ich kenne einen
  Fall, wo sich der Leiter einer recht großen IT-Abteilung (>100
  Mitarbeiter) einen Virus eingefangen hat, weil er "die E-Mail von
  ebay" geöffnet hat. Da muss man sich doch entweder fragen, was der
  Herr bei der Arbeit macht (und dazu noch mit der Firmenadresse!), oder
  ob er sie nicht alle beisammen hat.

Mein Fazit: der Nutzer ist das größte Sicherheitsrisiko. Insbesondere
dann, wenn er keine Ahnung hat und sorglos ist. Ein Virenscanner ist oft
ein Indiz für beides. Natürlich kann man gerne trotzdem sowas einsetzen,
aber der Sicherheitsgewinn ist gering. Entweder, weil die Nutzer ihr
Verhalten nicht anpassen können/wollen, oder weil erst gar nichts
passiert.

J.
-- 
If I could travel through time I would go back to yesterday and
apologise.
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                 <http://www.slowlydownward.com/NODATA/data_enter2.html>

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