[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Dateisysteme unter Extrembedingungen (was: filesystem für /var/spool/news)



Frank Dietrich:
> 
> ich hab hier schon seit ca. 1,5 Jahren leafnode installiert. Wenn
> texpire läuft, dann hört man das die Platte richtig Stress bekommt.
> Es läuft auch recht lang, >20min. Kann es am nicht optimalen
> Filesystem liegen? Ich hatte mich seinerzeit für XFS entschieden weil
> es in diversen Empfehlungen als das geeignetste FS für den News Spool
> genannt wurde.

Auch wenn es nicht so recht paßt: ich werde sobald kein XFS mehr
benutzen. Hintergrund: der IDE-Controller meines Notebooks ist kürzlich
verstorben. Natürlich nicht ganz, nein, er sorgte nur sporadisch für
fehlgeschlagenen Schreiboperationen, bis der Kernel die Notbremse zog
und die entsprechende Partition read-only gemountet hat. Dabei haben
sich naturgemäß alle beteiligten Dateisysteme mehr oder weniger zerlegt.

(Einschub: ja, ich hatte von den wichtigsten Daten restore-fähige
 Backups. Aber nein, ich hatte nicht mein komplettes /etc und /home
 gesichert und ich wollte schauen, was da noch zu holen ist.)

Ergebnisse nach Dateisystem:

ext3: ein e2fsck konnte das meiste retten. Verluste hielten sich in
      Grenzen und die Reparatur ging relativ flott. Ich war allerdings
      hauptsächlich an /etc interessiert (war meine root-Partition) und
      das ist bekanntlich eher klein.

XFS:  zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich erst in dieser
      Situation lernte, dass XFS kein übliches fsck anbietet. Die
      manpage von fsck.xfs:

      XFS is a journaling filesystem and performs recovery at mount(8)
      time if necessary,  so fsck.xfs simply exits with a zero exit
      status.

      Das mounten klappte aber leider nicht. Es war IIRC die
      Fehlerausgabe des fehlgeschlagenen Mountversuchs, die mir riet,
      'xfs_repair -L' zu probieren. Nach der manpage ist das gefährlich,
      aber ich hatte ja auch keine richtige Wahl. Nachdem das
      durchgelaufen war, war *nicht eine* Datei mehr an ihrem Platz.
      Alles wurde nach /lost+found geschoben. Direkt unterhalb dieses
      Verzeichnisses hatte keine Datei und kein Verzeichnis seinen
      ursprünglichen Namen mehr - alles durchnumeriert. :) Soweit ich
      das überblicken kann, wurden einige Dateien mehrfach restored,
      andere dagegen wohl gar nicht. Fazit: nur wenig wiederherstellbar,
      und auch das nur mit großen manuellen Aufwand, da alle Dateien und
      Verzeichnisse wild durcheinandergewürfelt und teilweise umbenannt
      waren.

FAT:  Gab etwas mehr Verluste als ext3 und da das die größte Partition
      war, dauerte der fsck auch ziemlich lange (>1h für ~13GB).
      Witziges Erlebnis zwischendurch: weil mir der fsck zu lange
      dauerte und ich zufällig eine Windowskiste neben mir stehen hatte,
      brach ich ab und versuchte es dort (per USB-IDE-Gehäuse). Scandisk
      (ohne badblocks-Test) brauchte nur wenige Minuten - um mir
      mitzuteilen, dass das Dateisystem gar nicht kaputt sei. :) Der
      Explorer weigerte sich aber Verzeichnisse zu löschen, weil
      irgendwo drunter illegale Dateinamen wären... Mit fsck.vfat aus
      dosfstools ging es schließlich.

Natürlich kann ich nicht sagen, ob das XFS durch den kaputten
IDE-Controller mehr abbekommen hat, als die anderen Partitionen. Da das
mein /home war, habe ich wahrscheinlich dort auch am meisten
grschrieben. Es ist also nicht auszuschließen, dass ein ext3 oder
sonstwas Anderes nicht genau so die Grätsche gemacht hätte. Der direkte
Vergleich hat mich jedenfalls dazu gebracht, in Zukunft wieder nur auf
ext3 zu setzen.

J.
-- 
My clothes aren't just fashion. They're a lifestyle.
[Agree]   [Disagree]
                 <http://www.slowlydownward.com/NODATA/data_enter2.html>

Attachment: signature.asc
Description: Digital signature


Reply to: