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Re: Debian nur noch 4 Architekturen



Am Samstag, den 02.04.2005, 00:17 +0200 schrieb Joerg Zimmermann:
> Nimm als Server OpenBSD, als Arbeitsrechner Debian und zu Hause W/XP.
> Ist Dir das zu platt?
> Mir auch, trotzdem ist diese Vorgehensweise meistens die Richtige.

Aha, also definierst Du, was richtig und was falsch ist -- und das dann
auch gleich für jedermann. Sehr interessante Einstellung.

> Bitte, es gab/gibt immer noch erstaunlich viele die mit fvwm2 oder
> etwas vergleichbarem arbeiten.
> Schau Dir mal an wieviele hier mit sowas Antiquiertem wie Mutt Ihre
> Mails bearbeiten.
> Und warum? Weil es einfach ist, in der Regel ausgesprochen
> zuverlässig funktioniert und wenig Resourcen benötigt.

Und Du willst mir weiter unten erzählen, dass fvwm2 oder mutt leichter
zu bedienen sind und sozusagen "out-of-the-box" laufen? Tut mir leid,
aber das passt nicht mit meinen Erfahrungen zusammen. fvwm2 oder
ähnliche Windowmanager mögen sehr "mächtig" sein (wie man heute so schön
sagt) und man kann bestimmt unheimlich viel daran tunen. Aber bis es
soweit ist ...
Die Ressourcen-Einsparung ist eben dank moderner Hardware auch nicht
mehr so zentral. Man muss eben abwägen, ob einem die 20 Sekunden eines
KDE Starts die Zeit wert sind oder nicht. Ich behaupte für mich sind die
das, wenn ich danach stundenlang am Rechner arbeite.

> | Naja, funktionieren tut so einiges, auch Windows 3.11 funktioniert
> noch
> | oder Word 2.0 oder so einiges in der Konsole. Aber wer möchte den
> | Komfort heutiger Software schon freiwillig missen?
> 
> Welchen Komfort meins Du?
> Das mein Rechner mittlerweile mein Büro heizt, nur damit mir KDE
> schöne Schatten, transparente Fenster und anderen Schnickes
> darstellen kann?

Den Komfort, den mir eben neue Software bietet im Gegensatz zur alten.
Das sind so Dinge wie tabbed browsing beim surfen, threaded views beim
Mailer, Suchfunktionen in PDFs, Zuklappbare Funktionen im
Sourcecode-Betrachter einer IDE, intuitiv bedienbare Brennprogramme, die
mit allen neuen Formaten umzugehen wissen, ein toller Downloadmanager,
eine leichte Druckeradministration, Haftnotizen, ein Kalendar, und und
und.
Ich brauche keine Schatten oder transparente Fenster, aber wenn die
jemand haben will ist doch toll. Ich richtige meine Wohnung oder mein
Büro auch geschmackvoll ein und setze mich nicht einfach in die
Werkstatt im Keller oder in die Garage, nur weil man da theoretisch
genauso gut arbeiten könnte ... Und im übrigen kann ich bei mir keine
verstärkte Hitzeentwicklung an meinem Rechner feststellen. Übrigens auch
nicht bei meinem iMac, der mit MacOS X durch den ganzen -- wie Du es
nennst -- SchnickSchnack völlig ausgelastet sein müsste.

> Mir wäre es lieber, wenn ich eine CD in meinen Rechner stecke, [OK]
> klicke und dann alles für mich so installiert wird, dass ich mich um
> nichts weiter kümmern muss.
> Ich komme ja auch nicht auf die Idee, bei meinem Auto erstmal die
> Zündung einzustellen, wenn ich losfahren will.
> Ich will 'reinsetzen, Schlüssel umdrehen, fahren'.
> Statt dessen muss ich am Rechner ständig irgendwas rumchecken, es
> vergeht kein Monat, an dem ich nicht irgendwas 'Gerade ziehen muss'.
> Toll, da waren mir die 'Alten' doch lieber.

Aha, und bei fvwm2 und mutt musst Du nichts rumchecken. Nenne mir doch
eine Software, die so funktioniert, wie Du es gerne hättest, aber
gleichzeitig den Komfort bietet, wie moderne Software.

> Ich habe mein Word 5.0 für DOS immer noch.
> Ich fand Word schon damals Schei..., nur das was danach kam, war
> alles noch schlimmer.

Aha, und warum war das, was danach kam, schlimmer? Hast Du Dich schonmal
herabgelassen und Word 2003 oder OpenOffice.org 1.3 länger als 30
Minuten genutzt?
Und weil Du es nicht nutzt, heißt das dann gleich, dass Millionen (und
wir sprechen wirklich von solch einer Zahl) von Nutzern den Komfort
solcher Applikationen missen sollen, sondern lieber 200 Shortcuts für
Emacs oder vim lernen sollten, weil sie damit ja alle so viel effektiver
arbeiten könnten, außerdem noch LaTeX, weil damit viel bessere
Ergebnisse erzielt werden können?! Und wenn jemand sagt, dass LaTeX in
Kombination mit Emacs/vi überhaupt nicht auf das gleiche abzielen wie
Word/OOo, dann sage man mir einfach, wie man dann Word/OOo besser
ersetzen können sollte.

> Was ich damit sagen will ist folgendes:
> Wer, ausser der Gruppe der Technikgläubigen 'Hauptsache noch neuer',
> braucht schon aktuelle Software?
> Die allermeisten 'einfachen Anwender', eben jene die einen Computer
> als das sehen was er ist, nämlich als ein Werkzeug, wären vollkommen
> zufrieden, wenn Software so funktionierte wie sie soll.

Das ist ein schwachsinniges Argument in meinen Augen. Nutzer wollen neue
Funktionen und sind eher noch bereit etwas schlecht funktionierendes in
Kauf zu nehmen. Das ist nämlich auch der Hauptgrund dafür, warum
Microsoft so viel Erfolg hatte mit seinen Produkten. Warum haben die
Leute statt Windows 95 nicht schon damals Linux, Unix, OS/2 oder einen
Mac gekauft? Weil unter diesem Windows plötzlich alles so einfach war.
Klar schimpfte jeder über die häufigen Abstürze und Bluescreens. Allein
den Komfort wollten sie auch nicht aufgeben.

> Ebend, wenn Du alte Software verwendest, benötigst Du auch keinen
> neuen Rechner mehr.

Wie krank ist eigentlich so ein Argument? Hallo, komm mal in der
Gegenwart an. Willst Du noch mit Lochkarten hantieren, oder wie weit
würdest Du zurück gehen für den für Dich nötigen Komfort? Ich finde es
fortschrittlich, wenn ich in der Lage bin, Fußball-Videos oder die
Tagesschau übers Internet anzuschauen, wenn ich im Ausland bin. Ich
finde es auch sehr praktisch, wenn ich meinen Rechner mittels Suspend
(To RAM oder To Disk) nicht komplett runterfahren muss und wieder
komplett booten lassen muss. Ich nutze viel WLAN und manchmal sogar
Bluetooth, das Touchpad mit seinen Funktionen macht mir viel Freude am
Laptop. Ich möchte mal sehen, wie Du das alles mit einer alten Krücke
(386er z.B.) alles hinkriegen willst.

Ich respektiere absolut Leute, die glücklich arbeiten können mit ihrem
fvwm2, mutt, vi, lynx etc. Da habe ich kein Problem mit. Ich würde mir
nur häufig wünschen, dass diese Leute auch respektieren würden, dass
jemand wie ich andere Prioritäten setzt und leichter mit KDE arbeitet.
Ich brauche mich niemandem als der große Hacker beweisen, weil ich durch
die Nutzung von Maus und KDE ein Weichei sei. Es hilft, manchmal nicht
so engstirnig zu sein und den Horizont, auch in Bezug auf Toleranz,
etwas zu erweitern.

Martin



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