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Re: was an debian so toll ist



* Uwe Laverenz schrieb am 11.Aug.2003:

> Es gibt nicht "das beste Betriebssystem", es ist möglicherweise für 
> _Dich_ das zur Zeit beste Betriebssystem, mehr aber auch nicht.

ACK

> Trotzdem hat Debian aber auch Nachteile, die teilweise durch die 
> Organisation des Projektes selber begründet sind:
> 
> - die Qualität der Pakete variiert sehr stark, es gibt sehr gute Pakete 
> und es gibt solche, die trotz ihrer Wichtigkeit in Stable vernachlässigt 
> oder völlig veraltet sind (Beispiele: Cyrus Imap, Hylafax)
> 
> - die enthaltenen Pakete in Stable sind viel zu oft zu alt: fast alle 
> Pakete, die auf unseren Servern laufen, sind entweder Backports aus 
> Unstable oder stammen aus anderen Quellen (Samba, OpenLDAP, Postfix, 
> Amavis, Spamassassin...)
> 
> - die Update-Politik ist zu restriktiv, es werden grundsätzlich immer 
> nur Fehler korrigiert, es gibt keine Updates auf neue Versionen. Das 
> halte ich nicht überall für sinnvoll.

Doch, wenn ich einen Security-Update mache, will ich, daß
anschließend alles so läuft wie vorher, da ich mich unter Umständen
nicht mit dem Programm befassen möchte, weil z.B die Zeit dazu
fehlt.

Der Security-Update sollte aber baldmöglichst geschehen. Wenn sich
irgendwas ändert, und sei es noch so Sinnvoll, so muß ich mich damit
befassen. Dann läuft etwa ein Skript nicht mehr, daß ich auf das
alte Verhalten angepaßt habe, oder was auch immer. Da das nicht
auszuschließen ist, sollte ein Security-Update nichts ändern außer
den Fehler zu beseitigen. Wenn ich was anders haben will, so muß ich
es ausdrücklich sagen.

> - wer bestimmte aktuelle Software benötigt, wie z.B. Java 1.4.2 und/oder 
> die Eclipse-IDE, der ist bei Debian, zumindest aber bei Stable, völlig 
> falsch

Das aber aus Lizenzgründen. Die Lizenzen mögen für den Homeanwender
nicht so interessant sein, aber für einen professionellen Anwender
sind sie wichtig. Der professionelle Anwender kann sich bei Debian
sicher sein, daß er bei main nur frei Lizenzen hat. Wenn er aus
non-free wählt, so muß er sich selbst um die Lizenzen kümmern.

> Ich finde die Ideologie und die politische Korrektheit bei Debian auch 
> toll, und es gibt sicher auch eine Reihe technischer Vorzüge, aber 
> manchmal werde ich das Gefühl nicht los, daß das Debian-Projekt sich 
> selbst im Weg steht. Statt das Produkt besser und für die Anwender 
> attraktiver zu machen, hält man sich oft mit Grundsatzdiskussionen auf. 
> Leute, die etwas bewegen wollen, werfen da irgendwann das Handtuch. Ich 
> möchte an dieser Stelle aber klarstellen, daß es sich hier lediglich um 
> die _Eindrücke_ eines Anwenders und Projekt-Outsiders handelt.
> 
> Letztlich ist es die Benutzbarkeit eines Systems, die zählt, und ob sich 
> meine spezifischen Aufgaben damit lösen lassen oder nicht. Für mich ist 
> Debian auf einem Server eines der besseren Systeme, aber auf dem Desktop 
> bevorzuge was anderes (aktuell RH+apt).

Die Ansprüche sind je nach Anwender sicherlich verschieden. Der
Hochprofessionelle Anwender hat andere Ansprüche als der
Hobbyanwender. Ich glaube nicht, daß Du es gut fändest, wenn der
Arzt, der Dich operiert, kurz vor der Operation noch schnell eine
neue, chique Software auf den Überwachungscomputer aufspielt. Der
Bastler hat da ganz andere Ansprüche. Aber eine perfekte Software
gibt es aus generellen Gründen für den Bastler sowieso nicht. Denn
was könnte für ein Bastler schlimmer sein, als tatsächlich eine
perfekte Software zu haben? Er könnte ja gar nichts mehr bastlen.

Bernd



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