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Re: Sub-Pixel-gerenderte Fonts in Gnome unter Woody?



Christoph Haas <email@christoph-haas.de> schrieb:


> Gerade ist ja Gnome 2.2 herausgekommen. Auf einem Unstable-System habe
> ich mir das mal angesehen. Das Font-Rendering ist einfach traumhaft.

Ja, jetzt sieht manches X schon genauso unscharf aus, wie typische
Windowsinstallationen. Wirklich (alb)traumhaft.

> Es gibt ja aber auch schon in Woody Fontserver wie den xfs oder
> xfstt. Sind diese dunklen Dämonen nicht in der Lage, Fonts mit
> Subpixel-Rendering (aka Antialising) darzustellen?

Du hast da was verkehrt verstanden. Antialiasing ist Antialiasing. Subpixel
Rendering ist eine spezielle Antialiasingmethode ausschließlich für LCD
Displays. Microsoft nennt das in MS-Speak nebenbei Cleartype. Mit CRTs
funktioniert das prinzipbedingt nicht.

> Ich habe mich schon durch so manches Font-Howto gekämpft und habe auch
> schon geklaute Microschrott-Fonts mit dem xfstt eingebunden - aber die
> waren nur pixelig (kein Subpixel-Rendering).

Die älteren Fontserver können das nicht und auch alle neueren
Implementierungen können das nicht mit Fontservern, sondern haben eigene
Methoden entwickelt, da das normale X Fonthandling sich nicht so ohne
weiteres auf Glyphen mit Graustufen aufbohren läßt. Die
Netzwerktransparenz ist damit praktisch futsch und X wird verkrüppelt,
da nur client-side Fonts halbwegs funktionieren. Remote geht xft
theoretisch auch, aber das ist nur krank und kann man vergessen, weil
der Overhead über's Netz gigantisch ist.

Um mit client-side fonts Antialiasing hinzubekommen, gehen Programme
entweder ganz eigene Wege (nutzen z.B. direkt libfreetype) oder setzen
auf xft auf. Manche schieben noch Zwischenschichten wie Pango dazwischen,
puzzeln noch fontconfig rein, usw.

> Bevor ich noch tagelang weitersuche: können die Woody-Versionen von
> gnome, xfs, xfstt und xfree überhaupt sowas? 24 Bit Farbtiefe ist
> eingestellt. xfontsel zeigt die neuen Fonts auch an.

Xfree kann seit frühen 4er Versionen xft, das seitdem einige
Versionssprünge erlebt hat. xfs, xfstt als fontserver fallen natürlich
raus, einfach weil es mit Fontservern nicht funktioniert und gnome
kann es AFAIK erst in neueren Versionen mit neuerem gtk, da das
hauptsächlich von gtk abhängt. Aber mit gnome kann ich mich irren, da
ich es nicht selber benutze. Vermutlich gab es schon länger Hacks mit
pango, freetype o.ä.
 
> Vielleicht hast ja jemand einen Pointer oder ein einfaches "geht
> nicht - musst du auf die nächste Stable warten, die spätestens
> 02/2003 rauskommt".

Im Grunde mußt Du bei jedem einzelnen Programm nachschauen, ob es
entweder was zu dem Thema selbstgebasteltes enthält (OpenOffice z.B.)
oder ein Widgetset benutzt, das die Fähigkeit mitbringt (aktuelle gtk
und qt Versionen z.B.) oder es auch so auf xft aufsetzt. Mozilla kann
z.B. seit einiger Zeit entweder einfach xft nutzen oder sich wahlweise
direkter über libfreetype selber um Antialiasing kümmern.

Kurz: Kompletter Wildwuchs auf breiter Front, noch ziemlich unausgegoren und
chaotisch, nicht brauchbar netzwerktransparent und man muß im Einzelfall
sehen, ob es geht oder nicht. Es gibt keinen generellen Schalter, den man
umlegen kann, daß alle Programme durch Zauberhand Antialiasing können.
Also auf nach /usr/share/doc und READMEs lesen.

Da es noch jede Menge Widgetsets und Programme gibt, die AA noch
nicht können, kann man sich auch abschminken, einen Desktop nur mit
Antialiasing hinzubekommen, solange man keine Monokultur züchtet und
nur noch ausschließlich gnome oder KDE Programme einsetzt.

Gruß,

Marcus

-- 
      ...and that is how we know the Earth to be banana-shaped.
eMail: m@followup-to.de



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