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Re: welche Verzeichnisse ins bakup



Mario Duve schrieb:
> Welche Verzeichnisse sind wichtig, um Sie
> in ein Bakup zu übernehmen? 

Alle.

Ich empfehle generell alles zu sichern. Gerade den regelmässigen 
Fragestellern in dieser Liste sollte klar sein, wie viel Detailarbeit 
in einem System steckt und dass der Traum vom "kann ich wieder aus XY 
restaurieren", wenn es brennt und dringend ist, sowieso nicht klappt.

Im professionellen Bereich sichere ich grundsätzlich alles. Der Umfang 
des kompletten Systembereichs macht in manchen Konstellationen weniger 
als 1% des Gesamtvolumens aus. Bei kleineren Systemen selten mehr als 
10%. Insofern ist das schon aus Kostengründen sinnvoll.

Aber wenn Du nach "Backup" fragst, hast Du ein konzeptionelles 
Grundsatzproblem. Die Frage nach Backup stellt sich nicht. Das Ding 
gehört von hinten aufgerollt. Es muss ein Konzept und Anforderungs-
profil für das Restore geben. Die Wahl der Backup-Methode und Medien 
ergibt sich daraus quasi von alleine.

Beim Restore gibt es in der Regel eine Hand voll sehr verschiedener 
Szenarien. Eines gehört meistens immer dazu: alles brennt über Nacht 
restlos ab. Mit diesem Szenario hat man auch eine Vielzahl anderer 
(Diebstahl, Hochwasserschaden, etc.) abgedeckt.

Es rächt sich also, wenn sich die Bänder neben dem Laufwerk stapeln. 
Zum Backup eine teuere, bunte Supersoftware angeschaft wurde: Orignal 
mit verbrannt, Lizenzschlüssel war nur auf dem Server, Passwort für die 
Bänder seit einem Jahr nicht mehr geändert und daher vergessen, Zettel 
mit dem Passwort in der Schreibtisch-Schublade mit verkokelt, womit 
selbst das Band von letzter Woche, dass mal ausnahmsweise mit nach 
Hause genommen wurde, nicht mehr nutzbar ist...

... ich könnte es stundenlang fortsetzen.

Schon bei diesem immer vorhandenen Total-Katastrophen Restore-Szenario 
ergeben sich für das Backup ein paar Anforderungen:

o Software verwenden, die überall, schnell wieder beschaffbar ist,
  also tar, afio, Knoppix-System ö.ä. Wie kompliziert das Backup-Skript 
  ist, ist egal. Hauptsache, das volle Restore geht simpel.

o Möglichst gängige Medien verwenden. 
  Immer schlecht, wenn man den letzten Schrei verwendet und dann ohne
  5K Euro und mehrere Tage Wartezeit keine Ersatzhardware beschaffen
  kann. Für ganz wichtige Daten sind daher Kopien auf CD/DVD-R sehr
  hilfreich. Die meisten wirklich wichtigen Daten passen auf 1-2 CDs.

o Verschlüsselung benutzen. 
  Medien gehören ordentlich verschlüsselt (gpg oder mcrypt), damit Sie 
  jederzeit ausser Haus gehen können (kann also selbst die Sekretärin 
  zu Hause stapeln) und trotzdem nur autorisierte Personen auf die 
  Daten zugreifen können. 

Ein weiteres gängiges Szenario ist das Restore von Einzeldateien für 
schusselige Benutzer. Sicher einer der Gründe, warum sich Software mit 
bunten Oberflächen und einer bequemen Bänderverwaltung so etabliert hat.
In Zeiten der billigen IDE-Platten, kann man dazu aber auch Snapshots 
auf IDE-Platte benutzen und Kopien des Standes von gestern, vor einer 
Woche oder von vor 2 Stunden dem Benutzer read-only zur Selbstbedienung 
anbieten. Ist in meinen Augen noch bequemer.

> Oder welche Verzeichnisse kann man ohne Sorge auslassen?

Einige Dinge muss man auslassen: /proc und /dev (nur wenn es ein devfs 
ist, sonst sichern), sowie je nachdem welche Software installiert ist, 
wird sich das Backup über den einen oder anderen Socket in /var 
beschweren.

/var wird von vielen aus historischen Gründen als quasi unwichtig 
angesehen. Die aktuelle Realität in Debian ist das krasse Gegenteil. 
Dort liegen die wichtigsten Sachen.

Wenn Du hier etwas auslässt, dann meistens intentionell. z.B. bestimmte 
Logfiles, die temporär und nur für den Admin bestimmt sind. Den Cache 
von Squid. Evtl. temporärer Platz für Benutzer, der diesen auch als 
temporär und nicht gesichert bekannt ist.

-- 
rainer@ellinger.de



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