Re: von woody nach sarge
Guenther Theilen schrieb:
> Soweit ich das bisher verstanden habe, ist testing so stabil, dass es
> problemlos als "Standard-Desktop-Rechner" läuft. Ist das so, oder
> hab ich da doch mit größeren Zicken zu rechnen?
Wie's Wetter: schwer vorauszusagen. Ich sage mal, eine Hand voll
ernsthafte Probleme pro Jahr, die Deine Aufmerksamkeit benötigen.
Während der Testing-Phase von Woody kam 2 oder 3 mal nach dem Update
der X-Server/Desktop nicht mehr hoch und ich musste basteln. Das ist
aber nur ein vager Hinweis.
Vieles hängt von Deiner individuellen Paketzusammenstellung ab. Mit
zentralen Paketen, wie libc, bash, etc. wirst Du in testing kaum ernste
Probleme sehen, weil die in unstable schon auffallen. Selten genutzte
Anwendungen können selbst in stable noch unbenutzbar kaputt sein.
Fazit: Kann man wagen, wenn das System nach dem Update ein paar Mal im
Jahr auch erst mal ausfallen darf. Das praktische Risiko lässt sich
also eindämmen, indem man seine Updates bewusst plant (z.B. direkt nach
dem Backup). Leute, die morgens zuerst das Update anwerfen, dann aber
darauf angewiesen sind unbedingt mit der Maschine arbeiten zu können
haben einfach die falsche Strategie.
Als Desktop funktioniert testing problemlos. Beim Einsatz von stable
geht es auch mehr darum, dass man diese Systeme (meistens Server) ohne
grossen Wartungsaufwand laufen lassen und trotzdem ruhig schlafen kann.
> 2. Wie ist das mit den Sicherheitsupdates?
Sicherheitsupdates des Security-Teams gibt es für testing/unstable
nicht. Die Sicherheitslücken werden mehr oder weniger schnell (oder
auch nicht) in den neuen Versionen der Pakete gefixt, die der jeweilige
Maintainer einspielt. Für sicherheitskritische Dienste ist es also
wichtig, die security-announce Mailingliste zu lesen und bei jedem
Update zu entscheiden, was zu tun ist. Auf jeden Fall Handarbeit.
Entweder gibt es schon ein Paket aus Unstable oder Woody, oder es muss
kompiliert werden.
> Reicht dann apt-get upgrade, oder brauch ich dist-upgrade?
Nehme dist-upgrade. Ich habe zuletzt eine Reihe Upgrades gemacht.
Stable->Testing ging immer problemlos. Testing->Unstable witzigerweise
nicht. Grundsätzlich ratsam ist es, erst die alte Distribution auf
deren neuesten Stand zu bringen und dann erst das Upgrade zu machen.
> Nach apt-get update / upgrade wird bei ungefähr der Hälfte der Pakete
> angezeigt "Packages will be kept back". Was bedeutet das?
Hört sich ungesund an, ist aber ungefährlich. Noch irgend welche Pins
oder Default-Release in /etc/apt/preferences oder apt.conf? Aufwachen
muss man nur, wenn er etwas in der Art "Yes, do as i say" verlangt.
--
rainer@ellinger.de
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