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Re: Superschneller MTA gesucht



Wolfgang Nolte schrieb:
ich suche einen sehr schnellen MTA - ich denke an 50 Millionen
E-Mail/Tag Sendeleistung.

Vorgestern den Aufkauf eines Spezialisten für eMail-Management verkündet (siehe Webseiten), gestern entdeckt was Sache ist und heute versucht man den Geschäftsplan mit kostenlosem Open Source zu retten. Ich dachte New Economy is over. Oder ist es der "trolling friday".

Wirklich schwer, hier nicht in's nackte flamen abzurutschen. Nun gut, wenigstens kommt diese Frage mit einem ehrlichen Absenderbekenntniss und nicht von einem hanswurst@freemailer-Account, und ist es so in meinen Augen wert ernsthaft angegangen zu werden.


Voraussetzung ist Open Source!

Bei so einer Vorgabe hat man in der Regel zwei Dinge im Kopf: eine strategische Komponente und die Absicht Geld zu sparen. Ich kann es vorwegnehmen, im Rahmen ausführlicher Beratung würde üblicherweise heraus kommen, dass der Geldsparfaktor fast keine Rolle spielt. Die Aufwendungen für Datenbank, Hardware, Netzanbindung und Personal - ggf. selbst für die anwaltliche Beratung auf diesem schwierigen Segment - sind unter dem Strich so hoch, dass die Frage, was die Mailer-Software kostet, nicht mehr entscheidend ins Gewicht fällt.

Bleibt der strategische Punkt. Es kann sinnvoll sein, nur auf OpenSource zu setzen. Üblicherweise muss man das aber deutlich bezahlen. Und zwar mit einzukaufendem Know-how oder den Kosten, um dieses Know-how selbst zu erarbeiten. Der ursprüngliche Kostenunterschied zu fertig gekaufter Software oder Dienstleistung kann völlig belanglos werden. Blieben also nur Argumente aus dem Bereich der strategischen Geschäftsentwicklung, ins besondere das selbstgewonnene Know-how als USP und verteidigungsfähig klassifizieren zu können - nur ist das nicht Thema dieser Liste.

Wenn ein Admin eines Debian-Servers von Cheffe damit konfrontiert wird, er solle mal schnell einen Mailer installieren um 50 Mio Mails/Tag zu versenden, dann ist klar, dass da etwas grundlegendes mit diesem Projekt oder in dieser Firma nicht stimmt. Das Projekt befindet sich vermutlich schon im steilen Sturzflug und nun suchen die Herren Schlipsträger nur noch einen Dummen, der dann am Scheitern Schuld war - weil er's halt nicht hinbekommen hat, mit dem Mailer.

Schön, wenn man dann - New Economy gehärtet - in herzhaftes Gelächter ausbrechen darf oder zumindest einen guten Stand in der Firma hat, ohne gleich kündigen zu müssen. Traurig, wenn man auf der Suche nach Rettung es die ganze Republik wissen lassen muss...

50 Mio Mails/Tag zu versenden ist ein so komplexes Thema, die Datenbankfrage ist typischerweise wesentlich schwieriger und teurer, so dass die Wahl des Mailers kaum eine Rolle spielt und sich nur an Details des Projekts und Vorlieben/Erfahrungen der Admins festmachen wird. Schon ein nur wenig erfahrener Debian-Admin wird wohl ohne Probleme ein "apt-cache search mail | sort" in 10 Minuten durchgearbeitet haben und dabei exim, qmail, sendmail, sympa oder zmailer entdeckt haben. Alle diese Programme können 50 Mio Mails/Tag verschicken - keines davon out-of-the-box. Und das Know-how dazu gibt es auch nicht zum Download.

Ich kann also nur empfehlen, neben der Presse- auch eine Job-Rubrik auf die Webseite zu packen und für das Projekt geeignetes Personal einzustellen.

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rainer@ellinger.de


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