[Debian]:Re: Handheld-Computer
Jens Benecke <jens@pinguin.conetix.de> writes:
> > Gibt es eigentlich Debian schon auf einem Handheld Computer?
Da man auf einem Handheld eher wenige Programme installiert und alles
andere recht minimalistisch ausgelegt sein sollte, waere Debian
vielleicht nicht unbedingt das richtige. Ich denke, hier ist durchaus
Platz fuer eine weitere Distribution, die sich der Minimalitaet
verschreiben sollte (gibt ja auch schon einige).
Was Linux an sich auf einem Handheld angeht: Ich denke, durch die
besonderen Anforderungen in diesem Bereich ist das Betriebssystem dort
gar nicht soo furchtbar entscheidend. Das muss nur klein und saustabil
sein (CE scheidet aus<g>). Linux ist stabil und kann auch klein sein,
aber EPOC und PalmOS erfuellen diese Kriterien auch.
Viel wichtiger sind aber die Anwendungen, die teilweise ja auch schon
mit dem Betriebssystem mitgeliefert werden. Alle Linux-Handhelds, die
ja offenbar schon als Prototypen existieren und vielleicht auch schon
ueberall ausser in Deutschland zu kaufen sind, teilen das gleiche
Schicksal. Es gibt einfach wenig Linux-Software, die auf die Bedienung
mit einem Stift auf einem sehr kleinen Display zugeschnitten ist. Die
eigentliche Oberflaeche ist dann auch ein Problem - man kann so ein
Ding einfach nicht so bedienen wie den grossen Desktoprechner
zuhause. Also muss schon ein sehr spezieller Windowmanager her.
Bestehende Anwendungen irgendwie an die kleinen Bildschirme
anzupassen, wird kein grosser Akt sein. Wenn man dann aber einmal eine
Weile mit einem Palm und den zugehoerigen Applikationen gearbeitet
hat, dann merkt man auch, was wirklich alles hinter der simplen,
aufgeraeumten Oberflaeche steckt - naemlich das Ergebnis jahrelanger
Entwicklung.
Das soll natuerlich nicht heissen, dass Linux in diesem Marktsegment
voellig chancenlos ist. Fakt ist aber, dass es dort noch sehr in den
Kinderschuhen steckt und dass man, wenn man vernuenftig mit einem
Handheld arbeiten moechte, lieber auf einen Palm zurueckgreift. Es
gibt auf dafuer einen Haufen freier Software, Du kannst Deine eigenen
Programme entwickeln, und Du hast eine gute Konnektivitaet zu Linux.
Ich jedenfalls habe mir vor einiger Zeit einen Palm Vx gegoennt und
bereue das nicht. Wem die Kleinheit nicht ganz so wichtig ist, der ist
vielleicht mit einem TRG oder Handspring gut bedient. Und wer die
Stifteingabe nicht mach und auch die Klapptastatur nicht immer mit
sich herumtragen will, der wird vielleicht eher in die Psion-Gemeinde
driften. Da herrschen wohl aehnliche Verhaeltnisse, was den
Datenabgleich unter Linux angeht und die Moeglichkeit, selber Software
zu entwickeln (wobei ich nicht weiss, ob es da eine
Entwicklungsumgebung fuer Linux gibt).
Und wenn Du dann trotzdem des Spielens nicht muede wirst, gibt es seit
fast zwei Jahren einen Linux-Port auf den Palm Pilot. Keine Ahnung, ob
der noch weiterentwickelt wird...
> würde ich eindeutig den Handspring Visor kaufen. Klein,
> erschwinglich ($159.-), 100% Palm-kompatibel (d.h. 10.000
> Anwendungen im Internet verfügbar), Hardware-erweiterbar (du kannst
> daraus mit zusätzlichen Einsteckkarten ein Handy, einen MP3-Player
> oder sonstwas machen), und das PalmOS ist eindeutig von der
> Usability her das beste, was es bisher gegeben hat.
Da stimme ich zu. Zur Erweiterbarkeit: Ja, der Visor ist erweiterbar,
aber nur ueber einen speziellen Port. Den gibt es nirgendwo anders.
Wer einen etwas universelleren Zugang zur Aussenwelt haben will
(ausser der seriellen Schnittstelle, die alle Palms und Kompatible
haben), findet am TRGPro einen Compact-Flash-Slot. Da kann man
zumindest Speicherkarten reindruecken und auch IBMs CF-Festplatte,
wenn man das unbedingt braucht. Leider laesst sich der CF-Speicher
nicht einfach als Arbeitsspeicher nutzen, sondern eher wie ein
Laufwerk. Fuer grosse Woerterbuecher etc. mag's trotzdem praktisch
sein.
> Du kannst natürlich auf Projekte wie den YOPY warten, der scheint
> auch was drauf zu haben. Aber ich würde es heute noch nicht
> machen. Vielleicht im nächsten Jahr, wenn sich eine dieser Dinger
> durchgesetzt hat.
Agree, alerdings glaube ich, dass es allenfalls im uebernaechsten Jahr
etwas brauchbares geben wird. Es muss ja immer erst einmal eine
kritische Masse ueberschritten werden, bevor etwas richtig boomt.
[x] ulf
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