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Re: [ITT] man://manpages-l10n/muttrc.5.po



Hallo Helge,

Am Mo., 21. März 2022 um 20:53 Uhr schrieb Helge Kreutzmann
<debian@helgefjell.de>:
>
> Hallo Mario,
> On Mon, Mar 21, 2022 at 06:00:03PM +0100, Mario Blättermann wrote:
> > eigentlich war manpages-l10n für mich lange Zeit eine eher
> > behelfsmäßige Lösung zum Verteilen übersetzter Handbuchseiten. Ich
> > habe etliche Projekte dazu bewegen können, diese Übersetzungen
> > upstream zu verwalten und auszuliefern. Aber irgendwann ging mir die
> > Luft aus. Don Quichottes Kampf gegen die Windmühlen … Es dauerte oft
> > ewig, bis so ein Umzug endgültig vollzogen war (zum Beispiel bei
> > procps: sechs Jahre).
> >
> > Der Aufwand für so etwas ist mir zu groß, wenngleich manpages-l10n
> > doch immer noch nur der zweitbeste Lösungsansatz ist. Für util-linux
> > habe ich letztes Jahr das gesamte Portfolio an über hundert
> > Handbuchseiten von Groff auf Asciidoctor portiert, zwar
> > halbautomatisch mit Pandoc, aber viel manuellem Nachpolieren, um dafür
> > im Gegenzug die Zusage zu erhalten, dass die
> > Handbuchseitenübersetzungen fortan upstream verwaltet werden. Die
> > endgültige standardmäßige Aktivierung des Baus der übersetzten
> > Versionen im Buildsystem lässt immer noch auf sich warten, obwohl
> > alles fertig ist und funktioniert; vermutlich wird das nie passieren.
> > Es wäre noch zu früh, wird mir immer wieder geantwortet … Nun ja, den
> > Rückzug kann ich zwar nicht mehr antreten, aber ich habe mich
> > entschlossen, solche Vorschläge in Zukunft bleiben zu lassen. Hatte
> > ich zwar schon mal gesagt und dann der Verlockung wieder nachgegeben,
> > aber nun ist endgültig Schluss.
>
> Hoffentlich kannst Du hier noch dranbleiben, wäre echt schade, wenn
> die in den Orkus fallen.
>
Verschwinden werden die nicht - ich bleibe natürlich dran. Solange der
Bau der übersetzten Handbuchseiten aber nicht per Vorgabe in
util-linux aktiviert ist, wird das sowieso kein Paketbetreuer von sich
aus explizit aktivieren. So lange bleiben die Übersetzungen sowieso
bei uns. Für Fedora wird Karel Zak und separates RPM-Paket mit den
übersetzten Handbuchseiten bauen; wenn das da ist nehme ich util-linux
aus unseren Fedora-Paketlisten raus. Aber ich denke, er hat mit diesem
Extrapaket keine Eile.

> Ich habe noch drei Projekte in der lokalen Warteschlange, die ich
> ansprechen wollte und gehofft hatte, das mit Dir machen zu können,
> aber den Frust kann ich verstehen.
>
Es ist einfach zu aufwändig. Die Geschichte mit util-linux ist das mit
Abstand arbeitsintensivste, was ich je in der Richtung gemacht habe.
Klar, Karel Zak ist seinen Groff-Code los, dessen Wurzeln oft
Jahrzehnte zurückreichten und freut sich über das wesentlich besser
handhabbare Asciidoctor-Format. Aber die Handbuchseitenübersetzungen
werden nicht aktiviert, obwohl das der einzig mögliche Weg ist, allen
Paketbetreuern auf einen Schlag klar zu machen, dass das jetzt ein
Standard ist. Alles funktioniert, aber er zögert eben. Andererseits
hat die Version 2.38 ein brandneues, kaum getestetes Programm an Bord,
das aber keineswegs erst mal per Configure-Option aktiviert werden
muss. Das haut er einfach so raus. Die Prioritäten der Entwickler sind
eben andere, so ist es wohl fast immer. Um nun die Paketbetreuer
(wenigstens die der am meisten verbreiteten Distributionen) davon zu
überzeugen, dass man den Schalter »--enable-po-man« ohne Risiko
aktivieren kann, müsste ich schon wieder zum Lobbyisten werden. Dazu
habe ich einfach keine Lust mehr.

> Und bei System-V-Init warte ich auch noch drauf, dass die PO-Dateien
> auftauchen …
>
Das ist etwas kompliziert, man kommt nicht gleich darauf … Jesse Smith
hat meinen Patch nicht in »main« eingebaut, sondern in den Zweig
»3.02« [1]. Seltsam, aber wahr. Wenn du dir das Github-Repo auscheckst
und in man/po/ den Befehl »po4a po4a.cfg« ausführst, kriegst du eine
aktuelle de.po, die du nach der Bearbeitung einfach wieder mit »po4a
po4a.cfg« testen kannst. Ob die .po-Dateien mal irgendwo auf einer
Übersetzungsplattform auftauchen werden (Transifex oder so), darüber
weiß ich auch nichts. Fakt ist, dass das so kaum einer mitkriegen
wird, wenn sie nur auf Github archiviert bleiben.

Also wenn es wieder mal um so eine Sache wie Sysvinit geht, wo es zu
Po4a im Upstream-Tree sowieso keine Alternative gibt (außer die
vorhandenen Übersetzungen für immer zu archivieren), dann werde ich
auch wieder was dazu beitragen, aber nicht mehr viel Zeit investieren
wollen. So ein Umzug wie der von util-linux, der kommt nicht wieder in
Frage. Eine Po4a-Konfiguration bauen und ein paar alte Übersetzungen
importieren, das geht schon mal.

> > Deshalb werde ich nun hier wieder aktiv neue Übersetzungen einbringen.
> > Die Vorlage für mutt(1) wird in der nächsten Version wieder
> > aktualisierbar sein [1]. Da passt mir doch muttrc(5) ganz gut ins
> > Konzept, zumal wir die anderen Mutt-Handbuchseiten schon auf deutsch
> > haben. Allerdings ist das ein Projekt, das angesichts von 1807
> > Gettext-Meldungen in der .po-Datei eine Weile braucht; es werden
> > wenigstens ein paar Monate, vielleicht ein Jahr, mal sehen. Aber es
> > reizt mich doch, weil Po4a die Quelldatei lange Zeit mit zahlreichen
> > Fehlermeldungen abgewiesen hat, aber jetzt problemlos baut. Nur nicht
> > für Opensuse Leap, aber das kann mir egal sein.
> >
> > Nun bleibt noch zu hoffen, dass sich für die voraussichtlich 40~50
> > Teile dann auch ein Korrekturleser findet ;)
>
> Nun ja, da ich mutt nutze, kann ich vielleicht noch den ein- oder
> anderen Tipp abstauben, sprich Sachen lernen, nach denen ich noch nie
> gesucht hatte.
>
> (Und wir haben die PO-Übersetzung ja auch in Sync gebracht, da ist
> dann die Übersetzung mal aus einem Guß).
>
> Und Du liest ja auch meine drögsten (Systemd-)Handbuchseiten QS …
>
OK, aber wie gesagt, etwas Geduld ist vonnöten. Ich habe die .po-Datei
heute immerhin schon auf 20% gebracht, aber fast nur durch Kopieren
nicht zu übersetzender Meldungen …

[1] https://github.com/slicer69/sysvinit/tree/3.02/man

Gruß Mario


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