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Regelung zum Hinzufügen von po-Dateien in man-pages-de (war: Re: [RFR] man://manpages-de/applydeltarpm.8)



Hallo,

Am 03.11.2014 um 12:27 schrieb Tobias Quathamer:
> Am 02.11.2014 um 20:44 schrieb Mario Blättermann:
>> Wenn es allerdings kein Problem ist, Handbuchseiten ohne Programm auf dem System
>> zu haben, dann könnten die Dateien dennoch Teil von man-pages-de werden. Davon
>> würden die Mageia-Benutzer und mittelfristig auch die anderer RPM-basierter
>> Distributionen profitieren.
>>
>> Meinungen dazu?
> 
> Hallo Mario,
> 
> grundsätzlich ist es natürlich sinnvoll, eine große Verbreitung der
> Handbuchseiten anzustreben. Allerdings ist der Arbeitsablauf für
> Übersetzungen ohne "upstream" deutlich schwieriger, weil alle
> Aktualisierungen der .po-Datei manuell vorgenommen werden müssen -- die
> von mir geschriebenen Skripte zur Automatisierung setzen eine englische
> Handbuchseite auf dem System voraus.
> 
> Außerdem können die Handbuchseiten mit deutschen Übersetzungen nur dann
> erstellt werden, wenn das Original vorliegt. Das liegt wiederum an der
> Arbeitsweise von po4a.
> 
> Wenn Du allerdings auf Deinem System alle Originalseiten zur Verfügung
> stehen hast, spricht nichts dagegen, die .po-Dateien in manpages-de zu
> integrieren.
> 
Soweit ist klar, dass sich eine Handbuchseite nur dann automatisch aktualisieren
lässt, wenn ein Debian-Paket *existiert*, aus dem die englischen Originale
geholt werden können.

Doch es ging mir weniger um die technische Machbarkeit, die nur davon abhängt,
ob auf dem Build-System eine entsprechende englische Handbuchseite vorhanden ist
oder nicht. Ich meinte den Fall, dass wir zum Beispiel die deutsche Seite für
Manlifter in man-pages-de anbieten, und der Benutzer sie mit »man manlifter«
aufrufen kann. So weit, so gut, eine Groff-Datei braucht nichts weiter als einen
fähigen Pager, damit man sie lesen kann. Aber der Benutzer könnte daraus
schließen, dass auch das zugehörige Programm auf dem System installiert ist.
Doch Manlifter ist ein sehr spezielles Werkzeug, das nicht zu einer typischen
Systeminstallation gehört. Wenig abstraktionsfähige Benutzer könnten mit dem
Umstand schon überfordert sein, dass sie die Dokumentation lesen, aber das
Programm nicht aufrufen können.

Allerdings haben wir dieses Problem schon, zum Beispiel durch recutils,
vorbis-tools, ddate oder isdnlog. Zwar bemühe ich mich, die Übersetzung solcher
speziellen Sachen in den jeweiligen Upstream-Projekten betreuen zu lassen, aber
mit mäßigem Erfolg. Die Initialisierung lokalisierter Dokumentationen steht bei
den meisten Entwicklern anscheinend in der Prioritätenliste ganz hinten, sofern
sie überhaupt den Sinn meines Anliegens erkennen. Also schlage ich folgende
Regelung vor:

Zu man-pages-de dürfen alle Handbuchseiten hinzugefügt werden, für die es ein
Debian-Paket mit den englischen Originaldateien gibt, aus denen unsere
po-Dateien automatisch aktualisiert werden können. Die Verschiebung der
Übersetzungen in die Upstream-Projekte ist möglich und eigentlich auch
erwünscht, um Versionsprobleme zu vermeiden, die durch Nutzung von man-pages-de
in Nicht-Debian-Distributionen entstehen (wenn die benötigten Upstream-Pakete
dort in anderen Versionen vorliegen und die Übersetzungen dadurch unvollständig
werden). Sobald in Sid ein Paket auftaucht, welches deutsche Handbuchseiten
enthält, die eigentlich wir betreuen, und die ebenfalls mit po4a erstellt werden
(veraltete, nicht vernünftig aktualisierbare Klartextübersetzungen schließe ich
hierbei aus), haben diese Vorrang vor unseren Dateien, wodurch jene aus dem
Paket man-pages-de entfernt und mittelfristig ganz im Git gelöscht werden
müssen. Dieser Fall wird beispielsweise demnächst bei procps eintreten, sobald
die Version 3.3.10 oder eine neuere in Sid angekommen ist.

Eine Ausnahme von dieser Regel ist zum Beispiel cal.1.po. Das Programm gehört
eigentlich zu util-linux, was in unserem Portfolio steht, aber speziell dieses
Programm liefert Debian nicht aus, sondern stattdessen ncal aus den
bsdmainutils. Ich werde cal.1.po stets manuell auf dem neuesten Stand halten
(aus dem Fedora-Paket), aber das könnte bei mehreren Dateien dieser Art schon
etwas unübersichtlich werden. Daher müssen solche Sonderfälle auf ein Minimum
beschränkt werden.

Es ist sicherlich nicht die beste Lösung, aber wenn ich mir beispielsweise
man-pages-fr oder man-pages-it anschaue, sehe ich dort eine ganze Menge von
Handbuchseiten, deren zugehörige Programme die wenigsten Systeme jemals wirklich
erreichen. Somit sind wir nicht allein. Gerade man-pages-fr hat aber noch einen
Haken: Die exotischeren Seiten werden in das Subpaket man-pages-fr-extra
ausgelagert, wobei die Gefahr besteht, dass die Benutzer dieses und damit die
Bemühungen der Übersetzer gar nicht wahrnehmen (das von mir betreute
Fedora-Paket für man-pages-de habe ich gar nicht gesplittet, und solange sich
keiner beschwert, werde ich das auch nicht tun). Ganz zu schweigen davon, dass
die Erstellung der Groff-Dateien dort zwar auch mit po4a gemacht wird, aber vor
dem Bau des Release-Tarballs. Zum Beispiel ist logger.1 in man-pages-fr, aber
das Programm gibt es in Debian gar nicht.

Gruß Mario


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