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Re: BenutzerInnen



Hallo,

Gerfried Fuchs schrieb:

> Das soziale Umfeld ändert sich - Sprache ändert sich.

Es gibt auch falsche Richtungen, in die sich Sprache ändern kann: Die
zunehmende Flutung mit (pseudo-)englischen Begriffen z. B., wegen denen
sich sogar Gegenbewegungen gebildet haben. Stichwort "Denglisch".

> Anstrengungen zum Gender
> Mainstreaming als »Insellösung« zu titulieren deutet auf eine eher
> geringe Auseinandersetzung mit der Thematik hin, den eine solche ist es
> beileibe nicht.

Gegen Gender Mainstreaming hab ich nichts, nur die Methode gefällt mir
absolut nicht.

>  Was bricht dir für ein Zacken aus der Krone, wenn man bewusst und
> explizit ~50% der Menscheit in den Formulierungen mit einschließt als
> sie gefühlt für einige Leute implizit ausschließt?

Die teilweise sehr gewagten Konstruktionen, die dabei rauskommen, hemmen
den Lesefluss enorm. Ich lese gern, aber nicht gern mit Handbremse. Was
bitteschön habe ich von einem Text, wenn ich nebenbei massenhaft
informationsleere Textstellen herausfiltern muss? Was soll da noch
hängen bleiben außer dem Gesamtthema?


> Es gibt auch genügend Zeitschriften und Doktoren, die das ganze in die
> andere Richtung argumentieren.

Beispiele?


> Änderte nur nichts daran, dass sich Sprache entwickelt.
> Manche entwickeln sich nur leider nicht mit.

Manche machen sich Gedanken wie "Was soll das überhaupt?" und "Ist das
wirklich so sinnvoll wie die glauben?". Darauf gründen Revolutionen und
die Welt in der wir leben mit einem System, das noch immer nicht
zusammengebrochen ist (auch wenn es den Finanzsektor um ein Haar
erwischt hätte).


Am Mittwoch, den 01.09.2010, 13:43 +0200 schrieb Alexander
Reichle-Schmehl: 
> > Das sprachliche und das biologische Geschlecht haben 
> > im Deutschen rein gar nichts miteinander zu tun und mit Entwickler
> > sind nun mal auch die Entwickerinnen gemeint.
> 
> Irrelevant, wie es mal gedacht war, oder wie irgendjemand glaubt
> begründen zu müssen, dass das ja gar nicht so gemeint ist.

Warum irrelevant?


> Nicht, dass ich ein großer Fan vom Binnen-I wäre, aber von allen
> Möglichkeiten scheint mir das immernoch das kleinste Übel und am
> praktischsten zu sein.

Wie wäre es denn stattdessen mit Infinitiv (oder wie auch immer das heißt,
mein Fachwortschatz ist etwas eingerostet), z. B. "Teilnehmende" statt 
"Benutzer" im Fall IRC?

(oder die klassische Formulierung: "Mit Motorradfahrer sind natürlich auch
die Motoradfahrerinnen gemeint" bzw. "Zur besseren Lesbarkeit des Textes
wird hier die männliche Formulierung vorgezogen.")


Am Donnerstag, den 02.09.2010, 16:28 +0200 schrieb Frederik Schwarzer:
> Für mich ist das grammatikalische Geschlecht nicht mit dem
> biologischen
> gleichzusetzen und ein Binnen-I löst absolut gar kein Problem. Wenn
> das
> durchgesetzt ist, kommt die nächste Instanz und alle Wörter werden
> durchforstet und die Artikel neu verteilt, so dass es für jeden
> Artikel
> gleich viele Wörter gibt ... und wehe, die "der"-Wörter sind etwas
> positiver behaftet ... dann wird neu verteilt.

Oder wir gehen gleich her, machen es so wie im Englischen (mal wieder)
und basteln einen Artikel, der für alle Wörter zu verwenden ist (das CD,
das Tastatur, das Wecker, das Flasche, das Stuhl, das Katze...).


> Z. B. die Frauenquote in
> Unternehmen. Gut gedacht, wegen Sturheit schlecht umgesetzt.
> Inzwischen
> ist es für eine Frau schlimm, in einem Unternehmen arbeiten zu müssen,
> das eine Frauenquote festschreibt. Sie selbst und auch ihre Kollegen
> werden immer den Zweifel in sich tragen, ob diese Person wirklich
> qualifiziert genug ist, oder es nur per Gesetz in ihre Position
> geschafft hat.

Erinnert mich an die Frauenquote in den Parteien: Was nützt eine Quote,
wenn man kaum jemanden findet, um sie zu erfüllen? 
Wie Frederik schon geschrieben hat:

> Diese Energie ist besser in Projekten aufgehoben, in denen Frauen in
> Debian
> angesprochen werden. Das bringt nämlich wesentlich mehr, als ein
> Binnen-I einzuführen



> [...] halte ich für genauso falsch wie Handymasten
> absägen, weil einige Menschen der Meinung sind, elektrosensitiv zu
> sein.

... und trotzdem nur zu gerne mit dem Handy telefonieren.


Grueße
Ignatz

-- 
Linux-User #499744
Maschine #411642


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