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Re: BenutzerInnen



[Gerfried Fuchs - Donnerstag 02 September 2010 17:04:40] 
>         Hallo!
> 
> * Frederik Schwarzer <schwarzerf@gmail.com> [2010-09-02 15:42:41 CEST]:
> > [Alexander Reichle-Schmehl - Donnerstag 02 September 2010 09:37:51] 
> > > Ah, das alte "es ist falsch, weil es falsch ist"-Argument.  Ich sehe da
> > > doch noch einen großen Unterschied:  Binnen-I ist der Versuch eine
> > > geschlechtsneutrale Sprache zu implementieren.  Für das Deppenapostroph
> > > gibt es aber keinen sinnvollen Grund (Das "Machen alle so" und "Ist im
> > > Englischen doch auch so" keine sinnvollen Gründe sind, da sind wir wohl
> > > alle einer Meinung).
> > 
> > Es ging darum, dass jemand meinte, es sei nicht falsch. Es ist aber falsch.
> > Und warum? Naja, weil es falsch ist.
> 
>  Nein. Selbst der Duden anerkennt es inzwischen. Wie schon geschrieben,
> Sprache ist etwas lebendiges und bewegt sicht.

In meiner Ausgabe (21.) kann ich es nicht finden. Ab welcher Ausgabe
findet es Erwähnung?


> > Das klingt so einfach wie es ist.
> 
>  Ändert nur nichts daran, dass die Begründung falsch ist.

Meine Information ist, dass die deutsche Rechtschreibung keine Binnenmajuskel
kennt; stimmt das, sind sie falsch. Was genau findest du an der Begründung
unschlüssig?


> > Entweder man hält sich an Regeln oder man weicht sie auf. Dann kommt
> > nächste Woche einer und schreibr "dass" wieder mit 'ß'.
> 
>  Und genau hiermit hast du das beste Beispiel *für* die Verwendung einer
> geschlechtsneutralen Formulierung geliefert. Denn die "falsch ist
> falsch" Argumentation kam genau bei der dass/daß Änderung ganz genauso.
> Änderte nur nichts daran, dass sich Sprache entwickelt. Manche
> entwickeln sich nur leider nicht mit.
> 
> > Sorry, aber etwas Falsches als Richtiger als anderes Falsches
> > darzustellen, nur weil eine Überzeugung im Spiel ist, ist zu
> > subjektiv, um diskussionswürdig zu sein.
> 
>  Sprache *ist* subjektiv. Sonst würde wohl niemand aus Graz mit jemandem
> aus Wien in einen Streit geraten, nur weil man wiedermal "keppeln"
> will.[1]

Richtig. Daher denke ich, sollte man sich so objektiv wie möglich dem
Thema nähern und einer Instanz (z. B. den Duden) als Regelwerk folgen.
Natürlich schreibt dieser nicht alles fest und ein Team kann auch
Vorlieben beibehalten, sofern es etwas wie einen Konsens gibt, aber
hier jetzt die "Ignorant"-Keule auszupacken, nur weil einige Leute
ihre Meinung gegen das Binnen-I ausgesprochen haben, finde ich etwas
anmaßend.


> > Ich halte nicht stur daran fest, nur gefällt mir das Binnen-I nicht,
> > weil es für mich den Text schwerer lesbar und holperig macht.
> 
>  Das ist subjektiv und nicht objektiv. Danke für die Ehrlichkeit.

Ich habe nichts anderes behauptet. Dass ein Binnen-I nötig ist, ist
auch subjektiv, und daher keinesfalls valider als meine Meinung dazu.


> > Dass die bisherige Sprache nicht geschlechtsneutral ist, halte ich
> > aber eh für ein Missverständnis, und daher sehe ich auch keinen Grund
> > für eine in meinen Augen Verschlimmbesserung selbiger.
> 
>  Es ist bedenklich, als nicht Betroffener jemandem anderem vorschreiben
> zu wollen, dass man etwas nicht so fühlen darf, wie man es fühlt.

Das mache ich auch nicht. Jeder darf sich fühlen, wie er möchte. Ich
habe nur mein Unverständnis darüber geäußert. Dass man aber aufgrund
der Gefühle anderer eine ganze Rechtschreibung umbaut, finde ich
lächerlich. Zumal zu beobachten ist, dass man durch die Veränderung
eines Wortes nicht den Sachverhalt verändern kann und auch dem neuen
Wort wieder die gleiche negative Konnotation anhaften wird, wie der
ursprünglichen Version (Stichwort: Euphemismus-Spirale). Ich denke
weiterhin, dass diese Art der Politisierung der Rechtschreibung zur
Erreichung einer Gleichstellung der Frau im Sprachgebrauch nach
hinten losgehen wird und dem Vorhaben keinen Gefallen tut. Hätte ich
damit nichts zu tun, wäre es mir egal; da es aber alle betrifft,
beziehe ich Stellung.


> Ich
> fühle mich persönlich davon durchaus vor den Kopf gestoßen. Es als
> Missverständnis zu bezeichnen geht genau in die Richtung - und führt
> unter anderem dazu, dass sich Leute, die aktiv mitarbeiten wollen
> würden, zurückgesetzt fühlen.


Ich wurde einmal gefragt, wie denn die Rechtschreibung mit den Menschen
umgehen soll, die nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden
können (Stichwort: Intersexualität). Diese Frage möchte ich hiermit
weitergeben.


> > Und dass hier Leute diskustieren, die nicht betroffen sind, ist
> > schlicht falsch. Wir alle müssen das lesen.
> 
>  Nicht betroffen im Sinne dass sie durch die geprägt männliche
> Titulierung sowieso indirekt als auch vor allem direkt angesprochen sind
> und sich daher schwer tun, die Problematik nachvollziehen zu können.

Kannst du akzeptieren, dass ich mich auch nicht auf den Schlips getreten
fühlen würde, wenn die gängige Bezeichnung einer Gruppe, der ich angehöre,
grammatikalisch weiblichen Geschlechts wäre? Das wäre nicht meine Art.
Wie gesagt, für mich sind die beiden Arten von Geschlechtern nicht
zusammengehörig.

MfG


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