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Re: BenutzerInnen



	Hallo!

* Erik Pfannenstein <DebianIgnatz@gmx.de> [2010-08-27 20:59:26 CEST]:
> Am Dienstag, den 24.08.2010, 21:11 +0200 schrieb Helge Kreutzmann:
> 
> >  > <p>Als Überraschungsgeschenk für die Debian-EntwicklerInnen erhielten BenutzerInnen die Möglichkeit,
> >  Schreiben wir das jetzt so?
> 
> Nein, da bin ich entschieden dagegen, Zeugs wie "Entwickler und 
> Entwicklerinnen" oder das hier gesehene "Binnen-I" fangen wir uns nicht
> auch noch an. Was kommt denn als nächstes? Apostroph bei fast jedem Wort,
> das mit s aufhört (wie CD's, Info's, auch schon gesehen: mein's,
> abend's), also der altbekannte "Deppenapostroph"?

 Apostroph bei fast jedem Wort ist ein klarer Fehler - das gleichsetzen
zu wollen kommt einer extremen Ignoranz für das Thema gleich. Und ich
empfinde es wirklich als erschreckend, dass eigentlich immer genau jene
Leute dagegen argumentieren, die das Thema genau garnicht betrifft.

 Was bricht dir für ein Zacken aus der Krone, wenn man bewusst und
explizit ~50% der Menscheit in den Formulierungen mit einschließt als
sie gefühlt für einige Leute implizit ausschließt? Es ist nun mal ein
Fakt, dass sich eine nicht vernachlässigende Anzahl an Personen durch
solche Formulierungen explizit ausgegrenzt fühlt - und das ist nicht im
Sinne der Sache, insbesondere da sich Debian als das universelle
Betriebssystem zu verkaufen versucht.

> Das sprachliche und das biologische Geschlecht haben im Deutschen rein
> gar nichts miteinander zu tun und mit Entwickler sind nun mal auch die
> Entwickerinnen gemeint.

 Das magst du für dich so fühlen - dass es die Diskussion gibt, zeigt
jedoch ganz klar, dass diese Sichtweise nicht universell oder auch
mehrheitlich so vorhanden ist.

> Im Gegenteil, wenn man ausdrücklich von "Entwickler und Entwicklerinnen"
> schreibt, betreibt man eher Abgrenzung als Gleichstellu Das gilt natürlich 
> nicht, wenn man direkt die Entwicklerin Anna Berta meint.

 Inwieweit siehst du hier eine Abgrenzung, ich kann dieser Argumentation
nicht im Geringsten folgen.

> Ist alles schon in der Zeitschrift "freiesMagazin" [1] ausführlich
> diskutiert worden und ein gewisser Dr. Arthur Brühlmeier hat sich diesem
> Thema in einem Aufsatz gewidmet, der unter dem Titel "Sprachfeminismus
> in der Sackgasse" im Internet zu finden ist [2]. *Ganz besonders den Aufsatz*
> empfehle ich euch zu lesen.

 Es gibt auch genügend Zeitschriften und Doktoren, die das ganze in die
andere Richtung argumentieren. Einseitige Verweise helfen nur leider
nicht. Und es ist durchaus wieder bezeichnend, dass dieser Aufsatz von
einem Herren geschrieben wurde. Sollte das nicht zum Denken geben?

> Seht euch mal die Beispiele (eingerückte Textstellen) in diesem Aufsatz
> an und denkt mal darüber nach, ob ihr das wirklich wollt ;-)

 Klar gibt es enorme Negativbeispiele und Auswüchse. Das ändert nichts
daran, dass es notwendig ist, zumindest zu versuchen, Geschlechtsneutral
zu formulieren, um keine gefühlte Ausgrenzung zu praktizieren.

 "Der Irrtum" in dem Aufsatz ist, dass der grammatikalische Genus eine
rein sachliche Entstehung ist und keinerlei sozialen Hintergrund besitzt
- was der größte Schwachfug ist, den man behaupten kann. Der
grammatikalische Genus ist nun mal historisch bedingt durch die
jahrhundertlange soziale Geschlechtertrennung geprägt und entstanden.
Jeder, der etwas anderes behauptet, belügt sich selbst.

 Gerade im IT-Bereich ist das mehr als notwendig und zweifelhaft. Ich
kann dir gerne einen "Gegen"-Aufsatz zeigen:
<http://tldp.org/HOWTO/Encourage-Women-Linux-HOWTO/>

 Ich würde mir ehrlich gesagt ein wenig weniger Scheuklappendenken und
Gegeneinander statt einem Miteinander und aktiver Ermutigung erhoffen,
denn mit Ruhm in Bezug auf Unterstützung und Aufnahmebereitschaft haben
wir uns bei den Göttern nicht bekleckert.

 Danke für's Verständnis.
Rhonda
-- 
"Lediglich 11 Prozent der Arbeitgeber sind der Meinung, dass jeder
Mensch auch ein Privatleben haben sollte."
        -- http://www.karriere.at/artikel/884/


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