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Re: Reproduzierbare Erstellung



On Sun, May 13, 2001 at 01:02:19PM +0200, Kester Habermann wrote:
> Hallo,
> 
> zur Reproduzierbaren Erstellung einer Debian-Knoppix (als Entwickler),
      ^^^^^^^^^^^^^^^^ Da muss ich gleich mal die Machbarkeit in Frage stellen.

> erscheint mir folgendes Verfahren eine Möglichkeit, nicht
> nachvollziehbare Handarbeit zu vermeiden:
> 
> - Definieren eines Targets task-knoppix, das alle Pakete enthält, die
>   auf der Knoppix benötigt werden

Das kann man sicher noch machen. Wobei die jeweiligen Pakete für die
jeweilige Distribution und den jeweiligen Kernel (sofern der
nicht sowieso neu gebaut wird) neu compiliert werden müssen.
Kann task-knoppix das automatisch tun?

> - Erstellen eines knoppix.deb, das alle zusätzlichen Scripte und
>   Programme enthält, die nicht in der Standard-Debian enthalten sind
>   (dieses muss auch in den obigen Task rein)

Schwierig. Diese Skripte sind ja hochgradig Distributionsspezifisch.
Dass z.B. bei Debian der Standard-Mountpoint für das CD-Rom nicht wie bei allen
anderen Distributionen /mnt/cdrom heißt, sondern /cdrom, wird schon mal viel
Arbeit verursachen. Lässt sich IMHO nicht automatisieren.

> - Schreiben eines Programmes knoppify (muss auch in knoppix.deb rein),
>   das die Initscripte verbiegt, dass die Knoppix-Versionen benutzt
>   werden und Boot-Floppy und CD erzeugt

Halte ich für schlichtweg unmöglich.

Das Skript müsste automatisch herausfinden, welche Programme welche
Konfigurationsdateien an welcher Stelle schreibbar brauchen, und die
notwendigen Links automatisch erzeigen sowie linuxrc umschreiben, damit auf der
Ramdisk die richtigen Verzeichnisse erzeugt werden unter berücksichtigung der
verfügbaren Inodes und freien Platzes.

> Vorgehensweise zum Erzeugen der Knoppix:
> 
> 1. Installation einer Minimal-Debian (base)

Alleine das dauert jetzt schon 3 Tage, und war nicht ohne Handarbeit möglich.
Einige der notwendigen (libkudzu für hwsetup) oder zumindest nützlichen
Pakete (xmms mit SMPEG-Support, nessus, gcdmaster,...) gibt's nicht als
Debian-Paket und lassen sich sehr schwer distributionsunabhängig erzeugen.

Bei Redhat/Mandrake hat die Installation des Basissystems mit allen Utilities
inclusive der Menüanpassung gerade mal einen nachmittag gedauert, nur so zum
Vergleich.

> 2. apt-get install task-knoppix

Bis wir soweit sind, diesen Teil zu automatisieren, schätze ich, ein halbes
Jahr.

> 3. knoppify aufrufen

Ich glaube nicht dran, dass das überhaupt ohne menschliche Intelligenz geht.
Sorry. Bin kein Informatiker und kann leider "nur" aus Erfahrung sprechen.
Sicher wäre es theoretisch möglich, ein entsprechendes KI-Programm zu
entwickeln, dass sämtluche KDE/GNOME/Console/...-Software testet und
nachschaut, warum sie crasht wenn bestimmte Filesysteme read-only sind,
aber ich glaube nicht dran, dass ich die Fertigstellung dieses Programms noch
in diesem Jahrhundert erlebe.

> Natürlich ist es erst mal etwas aufwändiger das ganze zu
> automatisieren als von Hand an einer sauberen Debian die Änderungen
> einzuspielen, allerdings hätte das m. E. den Vorteil, dass es bei
> neuen Debian-Versionen wesentlich einfacher ist, eine neue Knoppix zu
> erzeugen.
> 
> Meinungen?

Glaube ich nicht, denn:

1.) Siehe oben.
2.) ist bei der nächsten Debian sowieso wieder alles anders, und der
Automatismus, der vielleicht mit hohem Aufwand noch bei 2.2 geklappt hat,
versagt im nächsten Release schon wieder.

Gegenvorschlag:

Soweit möglich, lassen wir "script" mitlaufen, um die arbeitsaufwendigsten
Schritte zu dokumentieren (Anpassen der Init-Skripte, Schreiben von Wrappern
für alle möglichen Programme, Umstrukturieren von /usr/share/applnk und tausend
andere Sachen) oder es werden Changelogs geführt mit abstrakten Beschreibungen,
was zu tun ist.

Die Dinge, die sich automatisieren lassen (VIELLEICHT
Kernel+Spezialmodule+Utilities) werden in .deb-Paketen abgelegt. Hier fehlt mir
noch immer der Durchblick, wie man "Sub-Packages" unter Debian baut.

Gruß
		-Klaus
---
Klaus Knopper                  LinuxTag 2001 - Europes largest Linux Expo
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