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Re: Skolelinux - Erfahrungsbericht eines Linuxlaien (DAU-Alarm)



Hier noch die Kopie meiner Antwort, die direkt an Andreas geschickt hatte.


Hallo Andreas,

was du schreibst ist korrekt und ich bin auch prizipiell deiner Meinung,
zumal ich an dem Ganztagszentrum neben dem PC-Raum der Realschule
(Endausbau mit 25 Arbeitsplätzen geplant) auch noch in der Hauptschule
einen gleichgroßen PC-Raum plus einen Laptopraum mit 24 WLAN-Lappis
betreue. Dazu kommen noch die Rechner in der Verwaltung und die
Arbeitsplätze für die Lehrer zur Unterrichtsvorbereitung (insgesamt noch
einmal 10 Maschinen). Und dabei sind noch nicht einmal die drei
Laptopklassen der Realschule berücksichtigt, die ebenfalls per WLAN an
das Schulnetz angeschlossen sind und zumindest über den Proxy
(Jugendschutzfilter) laufen sollten, mit denen ich mich bisher aber noch
überhaupt nicht beschäftigt habe. Hier geht immer etwas kaputt, es muss
das System angepasst werden, neue Benutzer eingerichtet und so weiter.
Und so ganz nebenbei betreue ich noch zwei Homepages, arbeite für die
Lehrer Unterrichtsmaterialien auf, muss im Bereich Datenschutz und
Datensicherheit auf Zack sein, archiviere die Videosammlung auf DVD,
arbeite an der Einbindung der "neuen Medien" in den Unterricht mit,
mache Schulungen für die Lehrer, stehe im Unterricht bei technischen
Fragen immer zur Verfügung und helfe den Schülern, wenn sie nicht mit
Word klarkommen, gestalte Flyer für Informationsveranstaltungen, mache
Fotos für Schulwettbewerbe, schreibe gerne lange und ausführliche Mails
und dann haben diese gottverdammten Tage nur 24 Stunden... . Die meisten
dieser Sachen mache ich freiwillig, es macht mir extremen Spaß, genau
das zu tun was ich tue. Wenn dann aber irgendetwas nicht sofort und
einwandfrei funktioniert, dann gibt es bei mir nur radikale Lösungen.

Ja, es wird ein hauptamtlicher Admin benötigt. Ich bin aber nur ein
"Seiteneinsteiger", habe einmal eine Umschulung zum Fachinformatiker
(Anwendungsentwicklung) ohne Abschluss gemacht und bin als 1-Euro-Jobber
an diese Stelle gekommen mit 30 Stunden/Woche. Inzwischen habe ich einen
Jahresvertrag mit 38,5 Stunden/Woche, aber dieser Vertrag läuft im
September aus. Nun kommt nämlich ein kleines politisches Thema dazu: Die
Kasse des Schulträgers ist leer und ich werde nur so lange beschäftigt,
wie die BA mein Gehalt zu 100% bezahlt. Danach bin ich (so der Stand
momentan) weg und es kommt vielleicht wieder irgendein 1-Euro-Jobber,
der vielleicht Ahnung hat, vielleicht auch nicht. Es wurden Ende letzten
Jahres 24 neue Laptops aus dem Konjunkturpaket 2 angeschafft. Ein
Jahresgehalt von mir wurde dafür ausgegeben. Die wurden uns von einem
Paketdienst geliefert - wie wir damit klar kommen sollen, war dann
unsere Sache. So sieht die "Bldungsoffensive" unserer Bundesregierung
aus. Nach deren Vorstellung sollen die Lehrer, die teilweise grad mal
einen Rechner anschalten können und wissen, wo sie google finden, das
mal so nebenbei mit machen. Software auswählen und installieren,
Jugendschutz einrichten, alles sicher konfigurieren und so weiter und so
fort. Sorry, ich hab grad einen ziemlichen Hass auf diese Laberköppe.
Es ist eben immer zweierlei - einerseits das was richtig ist und dann
andererseits das, was unsere Politiker sich so denken.

Nun aber kurz noch die Erklärung, warum ich so vorgehe, wie ich es jetzt
mache: openSUSE kostet nichts (wichtig!!!) und ich weiß, dass es läuft
und wie. Es ist sieht aus wie Windows und "meine" User sind nun mal
alles Windows-Jünger (auch wichtig, vor Linux haben alle Angst). Ich
MUSS bis Montag Mittag den Raum fertig haben und da habe ich keinen
Spielraum für Experimente. Wenn dann erst einmal alles so funktioniert,
dass der Unterricht in dem Raum wieder laufen kann, dann kann und werde
ich mich dem Thema widmen, was mich schon seit meinem ersten Tag an den
Schulen beschäftigt: Ein sicheres, benutzerfreundliches Netzwerk
aufbauen, das sich mit möglichst wenig Aufwand administrieren lässt. Ein
08/15-Lehrer sollte dabei in der Lage sein (entsprechende kurze
Dokumentation meinerseits vorausgesetzt), neue Schüler einzugeben und
Internetseiten zu sperren bzw. freizugeben. Mehr Adminarbeiten sollen
die Lehrer überhaupt nicht machen und es soll auch nicht einmal jeder
Lehrer diese Rechte haben, nur der Rektor, die Konrektorin und der
"EDV-Beauftragte". Diese drei sind zwar engagiert und wirklich "willig",
aber ihre Kenntnisse sind nun einmal ehr rudimentär. Wenn ich erkläre,
was eine statische IP von einer dynamischen unterscheidet und wie DHCP
funktioniert, dann erscheinen doch recht deutlich Fragezeichen auf ihrer
Stirn. "Bitte keine Details, sorg einfach dafür, dass ich wieder ins
Internet komme."

SUSE ist ein Provisorium bis zum Schuljahresende. Ich brauche einfach
diese Luft, um das "endgültige" System auszuarbeiten, zu testen und
vorzukonfigurieren. Ob ich dann weiter mit SUSE arbeite oder auch etwas
ganz anderes mache, das muss ich in den verbleibenden 8 Wochen bis zum
Schuljahresende in meinem neuen "Labor" herausfinden.

Und ja, ein Terminalsystem ist alleine vom Aufwand bei Updates und bei
der Installation neuer Software meiner Vorstellung nach das
adminfreundlichste überhaupt, da ich dann eben nur an eine Maschine ran
muss und damit alles auf einen Streich erledige. Daher bleibt mein
Hauptaugenmerk auch auf Skolelinux. Aber es muss eben auch laufen, 95%
ausfallsicher und in guter Geschwindigkeit.


Beste Grüße und ein schönes Wochenende,

Jürgen


Zusätzliches PS: Danke an Timo und Helmut an dieser Stelle für ihre wirklich guten Tipps.
Was ich am Ende mache, ob ich zu Skolelinux zurückkehre oder nicht und wenn ja in welcher Form, das ist alles noch offen.
Erstmal dieses Wochenende und die Dienstbesprechung am Montag überstehen, auf der ich dann hoffentlich ein funktionstüchtiges System präsentieren kann ;-)



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