[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Re: Webdesign fuer Grafiker



Am Montag 11 Februar 2008 schrieb Stefan Peters:
> ich benötige bitte eure Mithilfe.
> Mein Fachbereich Grafik (Berufsschüler 18 bis 30 Jahre) möchte mit
> der Teilausbildung Webdesign nicht unter Linux arbeiten, weil sie ein
> Tool wie Adobe-Dreamweaver vermissen.


Lieber Stefan,

natürlich kenne ich auch den Traumweber (wenn auch in einer früheren 
Version), der im Verhältnis zu MS Frontpage zu sehen ist wie 
QuarkXpress zu MS Word.

Für einen gewöhnlichen Medien-Kurs mit allgemeinen Kenntnissen im 
Bereich Web-Design halte ich Quanta oder Scream (beides Linux-Produkte) 
für sehr geeignet: Der produzierte Code ist lesbar und sinnvoll und die 
XHTML-Syntax auf XML extrapolierbar (=> SVG-Exkurs). Was wenige Wissen: 
Inzwischen lässt sich auch in der Vorschau ("Auge") WYSIWYG-mäßig 
arbeiten. Drag & Drop und andere Usability-Leckereien machein die 
Arbeit mit beiden Tools sehr attraktiv.

Ebenfalls lassen sich unter Linux (u.a. mit GIMP) Imagemaps erstellen in 
denen klickbare Zonen definiert und mit entsprechenden Effekte versehen 
werden können. Hier nähern wir uns den Vorstellungen 
von "Webdesignern".

Die Herangehensweise vom Traumweber ist top-down, im Zentrum steht das 
Ergebnis - was hinter den Kulissen abläuft interessiert wenig und ist 
konsequenterweise auch nicht unbedingt für einen HTML-Coder optimal 
aufbereitet. Mit Hilfe zahlreicher Vorlagen und Beispiele können 
blutige Beginner effektreiche Internetpräsenzen basteln. Gerade für 
Einsteiger mit grafischem Anspruch erscheint dies natürlich 
alternativlos simpel.

Es wäre daher sicherlich angebracht, das Programm im Rahmen des Kurses 
(z.B. über einen Beamer) kurz vorzustellen. Dabei stäbde  
ein "Lehrgang" im Umgang mit der aktuellen Programmversion dem Ziel des 
Programmes entgegen (nämlich ohne Vorkenntnisse intuitiv bedienbar zu 
sein). Vielmehr sollte der Focus auf Fallstricke im Umgang mit 
GUI-Buildern gelenkt werden, indem man z.B. mit Quanta oder 
NVU "verkorkste" Präsenzen analysiert, die irgendwann mit einer alten 
Version von Dreamweaver erstellt wurden - und nach Auslaufen der 
Lizenzen verwaist sind, weil sich etwa die Pfade geändert haben oder 
die Dateistruktur beim Ein- und Auszippen beschädigt wurde (z.B. 
unterscheidet Windows nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung).

Letztendlich geht Dreamweaver den Weg eines clientgebundenen CMS, das 
lokal HTML-Seiten mit Grafiken und Skripten vernetzt. Wären da nicht 
ein paar sehr ausgereifte Vorlagen, die gezielt Grafikdesigner 
ansprechen, ließe sich das Programm mit einem lokal installierten CMS 
ersetzen, wobei beim Spiegeln vermutlich ein Teil der Dynamik verloren 
ginge.

Ein Designer im ursprünglichen Sinn gibt sich aber nicht zufrieden mit 
einer Handvoll effektreicher Vorlagen, sondern möchte selbst kreativ 
sein. Hier sollte m.E. der Schwerpunkt liegen: Webdesign steht (wie 
jeder Design) im Spannungsfeld zwischen Kunst und Nutzbarkeit - und 
kann durchaus auch "unplugged" (Papier, Schere, Klebestift) erfolgen:

	http://www.drweb.de/leseproben/entwurf-papier-design.shtml

Vielleicht hilft dir dies ein wenig weiter. Noch eine Seite zum Thema:

	http://www.heise.de/ct/00/05/246/

Gruß
Ralf


Reply to: