Re: Stellungnahme zum Suse-Handbuch
Am Montag, 2. August 2004 10:47 schrieb Helmut Hullen:
> Nur sicherheitshalber: Du kennst auch das Handbuch von "Arktur", und
> das Handbuch des GEE-Servers, und die Anleitungen zu BW-Musterlösung?
Klar.
Nach der Entscheidung der Linux Musterlösung für das Land Badenwürttemberg,
auf Debian setzen zu wollen, soweit es um die Linux-Variante der drei von
dort angebotenen Schulserver geht, habe ich jenes Handbuch gedanklich
beiseite geschoben.
Im übrigen glaube ich nicht, dass Du über meine Einschätzung von Arktur bzw.
dem Arktur-Handbuch wirklich glücklich wärst.
Denn auch bei Arktur schlagen Vorentscheidungen bei der Auslegung des
Schulservers auf das Handbuch durch. Die grundsätzliche Problematik stellt
sich ähnlich dar wie bei Suse.
Das Arktur-Handbuch beschreibt allein die Server-Funktionalitäten, weil Akrtur
nur solche Funktionalitäten anbietet.
Skolelinux bietet weitaus mehr, nämlich eine Komplett-Lösung mit Server,
Terminalserver, netzwerk-angebundenen Workstationen und netzwerk-unabhängigen
Workstationen.
Da scheint mir ein Vergleich der Handbücher nicht wirklich sinnvoll zu sein.
Dafür würden sich nur Äußerlichkeiten anbieten, etwa in der Art, wer die
bunteren Bilder hat.
Der zur Zeit auf der Arktur-Developer-Liste stattfindende Mailverkehr über
Probleme, die Folge des aktuellen Versionssprunges sind, belegt
eindrucksvoll, dass der Versuch einer funktionalen Begrenzung der
Benutzeroberfläche zwar gewisse Erleichterungen in der täglichen Praxis
bietet, bei "richtigen" Problemen aber versagt.
Das ist meine Wahrnehmung aus der Ferne. Ich will aber gerne zugestehen, dass
ich die technischen Details dessen, was derzeit an Problemen auf der
Arktur-Liste erörtert wird, nicht nachgehalten habe. Und womöglich gelingt es
ja, diese Probleme noch in den Griff zu bekommen.
Bei Skolelinux kann es solche Probleme aufgrund des anderen technischen
Ansatzes nicht geben. Dafür bürgt schon der Umstand, die Funktionalität von
Skolelinux nahtlos in das Package-System von Debian einzubinden.
Das Upgraden von Debian-Paketen war bekanntlich in der Vergangenheit immer
schmerzfrei möglich. Das wird sich sicher nicht ändern.
Bei Arktur werden diese Dinge anders gehandhabt. Technisch betrachtet sind die
"Pakete" von Arktur außerhalb des Package-Systems der Basis-Distribution
angesiedelt.
Das Entwicklungsmodell von Arktur, alles auf ganz wenige Personen zu
konzentrieren und sich nicht an das Package-System der Basis-Distribution
auszurichten, halte ich für problematisch. Was ist, wenn die maßgebliche
Person (aus welchen Gründen auch immer) ausfällt und ein neues
Sicherheitsloch akut wird.
Wer sich in einer solchen Situation nicht auf eine Basis-Distribution
abstützen kann, die über ein eigenes Sicherheitsteam verfügt, steht schnell
im Regen.
Dass bei debian-edu sowohl das Sicherheitsteam von Debian als auch das eigene
Sicherheitsteam von Skolelinux dahinter stehen und Kontinuität gewährleisten,
wird sich über kurz oder lang herum sprechen.
Der gedankliche Ausweg, den Du bereits vorgeschlagen hast, nämlich die
Schulserver distributions-unabhängig zu halten, hat keinen Widerhall
gefunden.
Ich bin mir sicher, dass sich Arktur solchen Fragen über kurz oder lang
stellen muß. Mich würde es freuen, wenn die (nicht allzu große) Gemeinde der
deutschen Debian-Edu-Entwickler größer würde.
Gruß
Peter Voigt
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