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Re: Zukunft von SysV-Init?



Am 21.05.2016 um 14:33 schrieb Martin Steigerwald:
> On Samstag, 21. Mai 2016 08:20:47 CEST Sebastian Suchanek wrote:
>>
>> Soweit aber erstmal kein Problem, man kann Jessie schließlich auch z.B.
>> mit SysVinit installieren und betreiben. Wenn allerdings systemd das
>> neune Standard-Initsystem ist, frage ich mich, wie lange andere
>> Initsysteme noch brauchbar unterstützt werden. Denn wenn ich bei
>> späteren Upgrade z.B. auf Debian 9 oder 10 de facto um systemd nicht
>> mehr herumkäme, fände ich es unterm Strich sinnvoller, lieber gleich in
>> den saueren Apfel zu beißen als später in einem produktiv laufenden
>> System fehlerträchtig hin und her zu basteln.
>> 
>> Lange Rede, kurzer Sinn: Mag jemand eine Prognose abgeben, wie es in
>> Debian mit der langfristigen Unterstützung alternativer Initsysteme
>> aussieht?
> 
> Einige Gedanken dazu:

Erst mal Danke soweit für Deinen Beitrag.

> 1) Je mehr SysVInit nutzen und Fehler berichten, desto eher sind die Debian-
> Entwickler motiviert, es weiterhin zu benutzen.

Klingt schlüssig. Wobei ich das evtl. noch auf "nutzen" einschränken
wollen würde. Wenn sich zuviele Fehlermeldungen in zu kurzer Zeit
häufen, könnte ich mir vorstellen, dass bei den betreffenden Entwicklern
irgendwann der Punkt erreicht ist dass man sich sagt, dass die ganze
Sache den notwendigen Aufwand nicht mehr wert ist.

> 2) Auf einer meiner Server-VMs habe ich tatsächlich weiterhin SysVInit im 
> Einsatz. Bislang absolut keine Probleme
> [...]

Das klingt doch schon mal positiv. :-)

> 3) Es gibt den Debian-Fork Devuan 
> [...]

Ja, das habe ich kürzlich auch durch Zufall gefunden. Grundsätzlich wäre
klingt das auch positiv, allerdings bin ich bei solcherlei Forks immer
etwas skeptisch. Ich bin im wesentlichen aus zwei Gründen Debian-Fan:
Zum einen wegen der generellen Herangehensweise, möglichst langfristige
Stabilität zu haben, auch wenn dabei hin und wieder die neueste
Super-Duper-Software bzw. das neueste Release hinten runter fällt.
(Obwohl ich da in letzter Zeit leider das Gefühl habe, dass Debian davon
etwas abkommt - aber das ist ein anderes Thema.) Und zum anderen die
breite Unterstützung. Damit meine ich sowohl die große Anzahl Entwickler
als auch die gut gefüllten Repositories und den mannigfaltigen Support,
den man dafür findet.
Bei einem Fork wie Devuan tue ich mir sehr schwer einzuschätzen, wie
groß da die Unterstützung auf Entwicklerseite ist. Als Extrembeispiel:
Steht da vieleicht nicht nur eine Person dahinter und wenn die keine
Lust mehr hat, ist der Fork tot?
Aber ich denke, ich werde Devuan mittel-/langfristig auf jeden Fall im
Auge behalten...

> Und noch eine Frage:
> 
> Wo siehst Du das Problem damit, erst mit Debian 9 auf systemd umzusteigen, 
> falls es da für Deinen Anwendungsfall nicht anders geht?
> [...]

Nenn es "persönliche Befindlichkeit" oder "Paranoia", aber mir ist bei
solchen Umstellungen immer etwas unwohl. Oft hat man ja bei einem
Versionswechsel ohnehin schon diverse Baustellen offen, die sich aus
Änderungen der eingesetzten Software ergeben. (Siehe z.B. die notwendige
Änderung der vHost-Konfigurationen bedingt durch den Wechsel von Apache
2.2 nach 2.4 beim Wechsel von Wheezy auf Jessie.) Und beim Austausch
einer Komponente, die so tief im System steckt wie das Initsystem sehe
ich einfach ein noch größeres Potential für kleinere und größere
Katastrophen.


Tschüs,

Sebastian


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