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Re: Halbzerstörte Debian-Installation wiederherstellen?



Am 12.08.2016 um 20:32 schrieb Marc Haber:
> On Fri, 12 Aug 2016 19:18:40 +0200, Sebastian Suchanek
> <sebastian.suchanek@gmx.de> wrote:
>>Also habe ich die HDD mit der beschädigten Installation in ein weiteres
>>Debian-Wheezy-System eingebaut, dort unter /olddisk gemountet und aus
>>der Zweitinstallation ganz stumpf /etc 'rüberkopiert ("cp -pr /etc
>>/olddisk") und in der /etc/fstab auf der alten Platte die Mountpoints
>>angepasst. Die derart vorbereitete Platte habe ich wieder in den
>>ursprünglichen Rechner eingebaut und zu booten versucht.
>>Tatsächlich funktioniert der Bootvorgang sogar grundsätzlich, allerdings
>>hagelt es beim Versuch, die diversen Daemons zu starten, Fehlermeldungen
>>(u.a. kommt die Fehlermeldung, dass awk nicht gefunden würde[1]). Wenn
>>sich die Kiste dann schließlich bis zum Login-Prompt durchgekämpft hat,
>>kann ich mich nicht anmelden. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass
>>ich das richtige (root)-Passwort eingegeben habe, erhalte ich nur "Login
>>incorrect".
> 
> Welches Root-Passwort? Du brauchst jetzt das Root-Passwort des
> Systems, das sein /etc gespendet hat

Das wäre das gleiche gewesen.

> Sonst bootest Du ein Rescuesystem und nimmst in der /etc/shadow das
> zweite Feld aus der Zeile mit "root", dann ist das Passwort leer.

Danke, das hat geholfen. Nachdem ich mich auf diese Weise dann
"passwortlos" angemeldet hatte, ahne ich auch, warum die Anmeldung nicht
funktioniert hat: In der Shell hatte ich (offensichtlich bedingt durch
die beschädigte Installation) unerwarteterweise eine englische
Tatsturbelegung (bei physikalischer Tastur mit deutschem Layout). Und da
das Passwort Sonderzeichen enthielt, wird wohl die Eingabe schlicht
falsch gewesen sein.

Meine Eindrücke, nachdem ich mich ein wenig im System umgeschaut habe:
Die /etc/passwd bzw. die Zuordnung von (System-)User zu UIDs war
offensichtlich zwischen zerschossenem System und Spendersystem nicht
identisch, sodass man im zu reparierenden System wahrscheinlich jede
Menge Frickelei gehabt hätte, um die ganzen Dateisystemrechte wieder
gerade zu biegen.
Auch z.B. die Symlinks in /etc/alternatives hätte man durchgehen müssen.
Um beim Beispiel "awk" aus meinem Ursprungsbeitrag zu bleiben: Der Link
von /usr/bin/awk auf /etc/alternatives passte noch,
/etc/alternatives/awk verwies aber auf /usr/bin/gawk, was im
zerschossenen System nicht (mehr?) vorhanden war.

Mein Fazit: Mit sehr viel Nacharbeit bekäme man die Installation
wahrscheinlich wieder "richtig" zum Laufen, aber sowas würde ich mir nur
in extremen Notfällen antun wollen. Eine "bare metal"-Neuinstallation
und anschließendes Einspielen von Konfigurations- und Nutzdaten aus
Backups ist eindeutig der stressärmere Weg. ;-)

Aber immerhin konnte ich im lädierten System sogar den MySQL-Daemon
nochmal zum Leben erwecken und ein paar alte Datenbanken, ich schon
längst abgeschrieben hatte, per Dump retten. Von daher hat sich die
Aktion für mich doch gelohnt. :-)


Tschüs,

Sebastian


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