Re: Android kann doch nicht der Weisheit letzter Schluß sein?
Bjoern Meier wrote:
> Was ich mir wünsche, was ich gar fordere ist ein Debian auf mobilen
> Geräten.
+1
> Ich bin nicht blind und sehe, dass die Zeiten der schweren,
> unbeweglichen Boliden in heimischen Zimmern gekommen scheint
Das würde ich so nicht unterschreiben. Desktops werden auf Dauer als
Arbeitsgerät millionenfach eingesetzt werden. Man schafft ja auch
nicht sämtliche Schreibtische ab, nur weil Frühstücksbretter ebenfalls
eine Schreibunterlage bieten können.
> Geht es euch gar nicht so? Openmoko war - milde ausgedrückt - hinter
> den Erwartungen. Geht da tatsächlich nicht mehr?
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist Openmoko an einem zu hohen Ziel
gscheitert. Sie haben versucht, ein Smart-Phone zu realisieren, bevor
sie ein Mobil-Telefon alltagstauglich funktionsfähig hatten. Damit
meine ich in etwa den technischen Stand, den ein Handy von 2001 hatte:
Anrufen, angerufen werden, SMS und ein Adressbuch. Auf der Hardware-
Seite Knöpfe und ein Display, das wirklich nur anzeigt. Das Ganze so
ausgelegt, dass es eine Woche im Stand-By mit einer Akkuladung
auskommt.
Anders als bei den Handys von damals würde unter der Haube aber ein
Linux-Kernel werkeln. Nach außen hin wäre der Unterschied zu einem
Nokia 3010 im wesentlichen eine Verbindung zum Linux-PC. Und natürlich
die Möglichkeit, selber an den diversen Lagen der Software
Das wäre um Klassen leichter zu realisieren als das Smartphone, das
der Freerunner sein sollte. Insbesondere hätte man keinen proprietären
Graphik-Treiber mitsamt seinem Rattenschwanz an rechtlichen und
technischen Problemen. Gnu/Linux selbst ist auch nicht in einem
Schritt zu dem ausgereiften Desktop gebracht worden. Es hat im
Gegenteil erstmal darauf verzichtet, die bei Apple, Atari und MS-
Windows durchaus schon vorhandene graphischen Oberflächen
nachzukochen. Und es ist gut damit gefahren.
Ich fürchte allerdings, dass Openmoko auf absehbare Zeit die Erde für
ein Open-Source-Handy verbrannt hat.
---<)kaimartin(>---
--
Kai-Martin Knaak
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