Re: (OT) Mail-Client
Christian Ehrich <ch.ehrich@live.de> wrote:
> 1. Welche Gründe gibt es für die Benutzung von z.B Mutt, Thunderbird ?
Ich nutze separate Clients für meinen Mailverkehr wegen der auf meine
Arbeitseffizienz angepassten Oberfläche (und nicht auf
Werbewirksamkeit). Dazu gehört z.B. Highlighting von bestimmten
Inhalten, Threading und Sortierungen, ausgefeilte Suchfunktion,
Filterung, etc.
Webinterfaces können bestimmte Dinge nicht leisten und sind meiner
Meinung nach ab einem bestimmten Maildurchsatz dem nicht mehr gewachsen.
Wenn man natürlich nur zwei Mailinglisten liest und sonst auch wenig
Mails bekommt, dann wird man diese Limitierung nicht so deutlich spüren.
Ich dagegen habe einige Listen im Abo, die ich auch aktiv verfolge und
die von mir betreuten Rechner-Systeme schicken auch nicht wenig Mail.
Ohne eine Vorsortierung mittels (in meinem Fall) procmail und einer
entsprechenden Ordner-Struktur wäre ich heillos verloren.
Ich habe gerade mal durchgezählt: Allein die Admin-Ordnerstruktur, in
der _nur_ Mails einsortiert werden, die mit meinem Beruf zu tun haben,
zählt 48 Unterordner.
Da sind so Dinge wie Mails vom Snort-IDS, vom Backup-System, von
Opsview, von Monit, vom SAN, von VMware, logcheck, fail2ban, cron, etc.
drin. Alles ein eigener Ordner, damit ich sofort sehe, wenn sich dort
etwas tut.
Dazu kommt noch, dass ich mein eigener Mail-Provider bin (sozusagen) und
somit auch nicht an die Ordner-Limits bei den Mail-Providern wie GMX
oder Web.de stosse, die dir auch mit einem Bezahl-Account eine Grenze in
der Menge der Ordner vorgeben.
Ich habe zwar auf meinem Server auch einen Webmailer installiert, für
den Fall, dass ich mal von Unterwegs dringend auf die Mails zugreifen
muss, aber dass ich dann nur ein Notbehelf, produktiv würde ich darüber
nicht lange versuchen wollen zu arbeiten.
Und ein Punkt habe ich noch ganz vergessen: Cryptographische Signaturen
und Verschlüsselung. S/MIME und PGP gehen mit Webinterfaces nicht
wirklich gut.
Und ich kann im Thunderbird auf sehr einfache Weise mehrere Konten
zusammen verwalten und muss mich nicht auf mehreren Webseiten immer
wieder neu einloggen.
Plus ist es für mich einfach Gewohnheitssache, einen Mail-Client zu
verwenden, da ich, als ich mit dem ganzen Kram anfing, es soetwas wie
Webmailer gar nicht gab. Streng genommen hatte man im Web gerade erst
die Tabellen erfunden und war froh, dass man Bilder direkt einbinden
konnte.
Herrje, kennt jemand der hier anwesenden noch die erste Webseite von
GMX? Die mit dem grün-auf-schwarz-Design?
> 2. Welche Gründe sprechen gegen die Benutzung von den dafür
> vorgesehenen Seiten (falls nicht schon mit 1. beantwortet)?
Hmm "von den dafür vorgesehenen Seiten" liest sich komisch, in meinen
Augen. So als ob Mail-Client-Benutzer von der gesellschaftlich und
rechtlich vorgegebenen Norm abweichen würden, einen Webmailer zu
benutzen.
S°
--
Sigmentation fault. Core dumped.
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