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[OT] Goettinger Erklärung



Hallo,

ich hoffe, daß diese Mail nicht als SPAM oder Serien-Brief
aufgefaßt wird, aber ich wollte die Information in einem deutschen
Forum mit potentiell vielen Interessierten gerne loswerden ...

Viele Grüße

         Andreas.

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Freiheit der Informationsversorgung steht vor Bankrott -
subito vor dem Aus
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Am 27.09.2004 ist der Referentenentwurf zum 2. Gesetz zur
Regelung des Urheberrechts veroeffentlicht worden. Dort ist ein
Artikel 'Kopienversand auf Bestellung' eingefuegt, der in Zukunft
subito-Lieferungen verbieten wuerde. Voraussetzung ist, dass der
Verlag - wie bereits ueblich - die Artikel selbst z.B. als 'Pay
per View' anbietet. Kommt das Gesetz so durch, fallen wir in die
bibliothekarische Steinzeit zurueck, da nur noch per Post oder
Fax geliefert werden duerfte. Nach Meinung von Axel Metzger vom
Institut fuer Rechtsfragen der Freien und Open Source Software
(ifrOSS) liest sich der Entwurf "ueber weite Strecken wie ein
Sieg der Musik- und Filmindustrien und des Boersenvereins".

Im Namen der Urheber (wiss. Autoren) wird damit de facto die
Freiheit der Informationsversorgung und der Wissenschaft
unterdrueckt. Von diesem Gesetz profitiert kein Wissenschaftler,
keine Bibliothek und kein Verbraucher sondern nur die Verleger und
deren Aktionäre. Wenn der Entwurf so Gesetz würde, ständen
wissenschaftliche Forschungsergebnisse nicht mehr jedermann zur
Verfügung, da die Verleger einen prohibitiven Preis von über 30 Euro
pro Artikel diktieren könnten.

Wie von Dr. Harald Müller auf der Jahrestagung der AGMB in Mannheim
vorgetragen wurde, ist es wohl kein Zufall, dass der Entwurf 2 Wochen
nach einem Besuch des Elsevier-Vorsitzenden bei der Justizministerin
Zypries fertiggestellt wurde.

Was koennen Sie konkret tun?

1. Unterzeichnen Sie die Goettinger Erklärung
   www.urheberrechtsbuendnis.de
2. Publizieren Sie in Open Access-Zeitschriften.
   Das RKI ist institutionelles Mitglied bei BioMed Central.
   Veröffentlichungen von RKI-Angehörigen sind frei!
   Nähere Informationen hierzu erhalten Sie auf der Homepage der Bibliothek.
3. Stellen Sie ihre wertvolle Zeit nicht Verlagen zur Verfügung, die
   nur auf schnellen Profit aus sind, aber nicht an die Freiheit der
   Wissenschaft denken. Treten Sie aus den Editorial Boards dieser
   Verlage aus, reichen Sie keine Artikel dort ein.
4. Leiten Sie diese Mail an Ihren Bundestagsabgeordneten [1] und das
   Justizminsterium [2] weiter mit einem Hinweis, welchen Stellenwert
   die Fernleihe und subito fuer sie haben.
  [1] http://www.bundestag.de/mdb15/wkmap/index.html
  [2] poststelle@bmj.bund.de


Dr. Oliver Obst

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Zweigbibliothek Medizin, Universitaets- & Landesbibliothek
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Tel: +49/251.83-58550 Fax: -52583
http://medweb.uni-muenster.de/zbm und /~obsto
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