Lehmanns CDs Debian 3.0: Back to square ONE (Windows)
Lieben Leute,
die letzte gemütliche Installation mit Debian Cds erlebte ich mit der
Version 2.1: Drucker anwerfen, X Window installieren, NFS war eine
Brise. Der Window-Manager icewm lief flott auf meinem PC 586-133 MHz
und bestach durch seine schlichte Übersichtlichkeit.
Leider fehlte mir dazu ein annehmlicher Internet-Browser, und ich
verfiel auf den Gedanken, ein Upgrade auf Debian 2.2 zu unternehmen;
dieser naive Versuch bescherte mir ein echtes Microsoft-Erlebnis:
Mein alter flotter icewm, den ich auf 11 'screens' aufgebohrt hatte,
war nicht mehr zu sehen, statt dessen konnte ich nicht einmal mehr im
gewohnten Textmodus booten, sondern wurde sogleich in den graphischen
Himmel befördert, wo ich gar nicht hin wollte. Dieser Himmel hieß
KDE; wie bei jedem Himmel mußte ich auch bei diesem gebührend lange
warten, bis ich mehr oder weniger gnädig aufgenommen wurde. Für die
Langeweile meines Wartens wurde ich dann durch eine ganze Batterie
neobarocker brüllender Menüs "entschädigt", die mich keineswegs
"anmachten", vielmehr mein Heimweh nach meinem alten 'icewm' nur
vertieften. Mit ein paar Kneifzangen-Methoden (ich schrieb mir ein
shellscript, das die Programme in /etc/init.d nach Belieben mit allen
zugehörigen Links sichert+löscht bzw. wieder zurückschreibt) machte
ich die Animierprogramme xdm, kdm und gdm unschädlich, gelangte damit
beim Booten wieder normal in den Textmodus, jedoch drängte sich KDE
wieder vor, wenn ich X mit 'startx' anwarf. Da mußte ich mich mit
einem bash-alias behelfen: alias x=startx icewm.
Leider gelang mir unter Debian 2.2 auch meine alte gewohnte
Rechnervernetzung mittels 'nfs' nicht mehr; da immerhin 'ftp' noch in
Gang zu bringen war, behalf ich mich mit dem 'Midnight Commander'.
'dselect' hatte unter Debian 2.2 im Vergleich zu Debian 2.1 ziemlich
gelitten, weil eine nicht geringe Anzahl gewünschter Pakete weitere
Pakete in einer nicht vorhandenen Version benötigte, so daß die
wiederholte Gewaltinstallation mittels der Taste 'Q' zunehmend
Zweifel im Bauch nährte, wie stabil das ganze Linux-System
schließlich überhaupt noch sei - gottlob benötige ich Debian nicht
gewerblich, so daß mein inneres Wohlbefinden noch nicht angekratzt
ist.
Da die Hoffnung, wie wir auch bei der Bundestagswahl erfuhren,
zuletzt stirbt, erkühnte ich mich, diesen Sommer, die Version Debian
3.0 bei Lehmanns zu ordern. Bei der Installation verhielten sich
meine beiden Rechner (586-133 MHz von 1997), als hätte sie ein Pferd
oder besser ein Esel getreten: Der erste bootete von der CD, lieferte
aber bei jedem von der CD installierten Paket einen obskuren Hinweis,
er hätte nicht alles lesen können und brach die Installation
irgendwann wegen zu vieler Fehler ab - die Einzelheiten müßte ich mir
noch einmal in mehreren Nächten zu Gemüte führen. Mein zweiter
Rechner - beide Rechner hatten unter Debian 2.1 solide gearbeitet -
bootete nicht einmal mehr von der CD, obwohl ich schließlich
bescheiden den Kernel 'vanilla' ausgewählt hatte, bis ich nach
langwierigen Versuchen, die Hardware auseinanderzurupfen und wieder
zusammenzustecken, dahinterkam, daß auf der CD-1 im Unterverzeichnis
'install' eine unscheinbare Datei mit Namen 'sbm.bin' haust, die man
mit dem Programm 'rawrite2.exe' auf eine MSDOS-Diskette schreiben
muß, um dann über die Diskette von der CD booten zu können. Der
Vorteil ist, daß die CD so schneller bootet, aber die zig Nächte, die
ich bei der Problemsuche verbraten hatte, werde ich durch die
beschleunigte CD nie wieder aufholen können.
So weit, so gut? Oh, nein.
Nach der Einrichtung der Tastatur, der Plattenpartitionierung, der
Kernel-und-Treiber-Installation und Konfiguration beginnt schließlich
der schicksalsschwere Menüpunkt: "Install the Base System". Hier
zeigt sich, was kein DAU ist: ich zeige mich nicht. Unter Alt-F4 kann
ich, wenn der Installationsversuch nicht schon eher abbricht, lesen:
"Setting up fdutils (5.3.7)
dpkg: error processing fdutils ( -- configure):
subprocess post-installation script returned error exit status 139"
So schreibe ich in altersmilder Demut diesen Brief unter Windows 95
in der Hoffnung auf Erkenntnisse, die vielleicht jüngeren Menschen
vorbehalten sind.
Mit freundlichem Gruß
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