Re: Reiser FS und Zukunftssicherheit
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- Subject: Re: Reiser FS und Zukunftssicherheit
- From: Michael Weitzel <weitzel@unix-ag.org>
- Date: Fri, 1 Dec 2000 10:34:01 +0100
- Message-id: <[🔎] 20001201103401.C1314@flame>
- In-reply-to: <20001130023246.B4755@ratte.dhs.org>; from bernhard@ratte.dhs.org on Thu, Nov 30, 2000 at 02:32:46AM +0100
- References: <20001130023246.B4755@ratte.dhs.org>
Am Donnerstag, den 30. November 2000, um 02:32h schrieb Bernhard Josef Rieder:
> Wie stabil ist ReiserFS, wobei ich jetzt nicht den Code meine
> sondern das FS selbst? Ich habe mir mal vor längerer Zeit eine
> (damals noch große) 4.5G Festplatte als Datenplatte mit ReiserFS
> formatiert. Wie erfeut war ich, als ich dann nach einem Monat
> feststellen durfte, daß sich das Dateisystem geändert hatte und
> neuere Versionen des Reiser FS nicht mehr kompatibel waren.
die gleiche Freunde durfte auch ich teilen ;-)
> Im Moment stehe ich davor, eine 45G Platte zu Partitionieren
> (für einen Fileserver). Bis jetzt (15G) habe ich ext3 verwendet
> und war eigentlich immer sehr zufrieden. Änderungen machten mir
> keine Sorgen, da das ganze ja ext2-kompatibel war und dies ja
> auch eines der Designziele von ext3 ist. Allerdings glaube ich,
> daß ext3 bei Partitionen über ca20G wohl an seine Grenzen stößt
> (Performance, Platzverlust durch administrative Daten, etc...)
>
> Wenn jemand also irgend etwas über die "Stabilität" von
> Reiser FS weiß, möge er mir doch bitte in ein paar kurzen Sätzen
> antworten.
1.) ReiserFS ist sehr stabil. Ich benutze es schon einige Monate und
hatte bis jetzt keine schweren Probleme und keinen Datenverlust
damit.
2.) Ich benutze Linux 2.2.17 mit ReiserFS 3.5.26. Ein Update auf 3.5.27
habe ich bis jetzt nicht gemacht, da es laut Mailingliste
"no functional changes" gibt.
3.) ReiserFS 3.5.* kann keine Dateien größer als 2GB verwalten. Das
Filesystem-repair-Programm reiserfsck funktioniert. Das Journal
funktioniert einwandfrei. Ich hatte auf meinem neuen Rechner
anfangs ein paar hardware/tuning-Probleme, wodurch die Kiste
schonmal unvermittelt stehenblieb. Das Zurückspielen des Journal
dauerte allenfalls wenige Sekunden. Es gab zu keiner Zeit Probleme
mit dem Journalling oder der Konsistenz der Daten.
4.) Finger weg von 2.4.0 test10/test11!
===Hans Reiser:===
We have reproduced the same data corruption bugs on both reiserfs
and ext2 for test11. test10 seems more stable than the 2.2 series, at
least for reiserfs usage.
[...]
We hope to release 3.6.20 in the next day or so, it is stable, and the
alpha port is ready for betatesters.
==================
Wenn Du mit Deinem Linux arbeiten willst, laß die Finger von 2.4!
Wer mit instabilen Kernels rumspielt, muß grundsätzlich mit
Datenverlust rechnen!
5.) Wenn Du in ReiserFS 3.6 (für Kernel 2.4.X) eingestiegen bist
kannst Du Files >2 GB anlegen. Dazu brauchst Du eine aktuelle
libc und neue file utils (Potato sollte neu genug sein :-/)
* wenn Du Deine Partition mit "-o conv" mountest, FÜHRT KEIN WEG
MEHR ZURÜCK ZU KERNEL 2.2.X. (Dein Filesystem wird konvertiert;
auch wenn Du nur Files <2 GB auf Deiner Partition hast, kannst
Du nicht wieder zurück zu 2.2.X+ReiserFS 3.5). Das Gleiche gilt
für die Kernel-Config-Option "Enable ReiserFS internal checks".
Also VORSICHT!
* Der Filesystem-Check für ReiserFS 3.6 soll noch nicht sehr
stabil sein.
6.) Brandaktuelle LILO-Versionen sollten von ReiserFS booten können.
Ansonsten bist Du gut beraten, wenn Du Grub installierst.
Allerdings ist das Grub von Potato schon wieder zu alt. An die
CVS-Version der Sourcecodes kommst Du mit folgenden Befehlen:
cvs -d :pserver:anoncvs@subversions.gnu.org:/cvs login
cvs -d :pserver:anoncvs@subversions.gnu.org:/cvs checkout grub
cvs -d :pserver:anoncvs@subversions.gnu.org:/cvs logout
Wenn Du die CVS-Sourcen schon hast, kannst Du auch einfach ein
Update machen:
cvs -d :pserver:anoncvs@subversions.gnu.org:/cvs login
cd grub && cvs -d :pserver:anoncvs@subversions.gnu.org:/cvs update
cvs -d :pserver:anoncvs@subversions.gnu.org:/cvs logout
Ansonsten ist aber auch eine kleine ext2-Partition unter /boot
keine schlechte Idee, von der Du den Kernel wie gewohnt mit "altem"
LILO und "altem" Grub booten kannst. Eine solche Partition sollte
im normalen Betrieb des Systems read-only ge-mount-et sein (sonst
könnte ein Absturz des Systems eine Beschädigung der ext2-boot-
Partition bedeuten.
7.) reiserfsck ist ein reines Reparatur-Programm für den Fall, daß das
Journal beim mount-en das Dateisystem nicht wieder in einen
konsistenten Zustand versetzen kann. Man sollte auf keinen Fall
reiserfsck bei jedem Systemstart auf das Dateisystem loslassen,
weil es im Zweifelsfall mehr schadet als hilft.
8.) LIES DIE ReiserFS-MAILINGLISTE. Wenn man sich leichtfertig das
aktuellste Patch besorgt, handelt man sich damit unter Umständen
Probleme ein.
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Michael LDKnet / LDK/LUG / Unix-AG
*Weitzel* /LinuX --- email: weitzel@ldknet.org
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