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Re: [Debian]: Umlaute (Was: [Zeichensalat snipped])



Hi Stefan,

Stefan Luetkebrune <s.luetkebrune@ndh.net> wrote:
> On Mon, Mar 15, 1999 at 09:39:22PM +0100, Christoph M. Hilberg wrote:
> > 
> >              [Debian]: Re:
> > =?iso-8859-1?Q?X_Update_->_Deleteºckspace_:(?Message-ID:
> >              <19990315012424.P2718@debian.zuhause.de>
> > Was muß man tun um so ein subjekt hinzubekommen?
> 
> Nein, daß möchtest Du _nicht wirklich_ tun ;-) :
> 
> einen MajorDomo einsetzen, der [Debian] zum Subject hinzufügen will
> und auch die Umlaute im Subject korrekt darstellen möchte 

Warum nicht?

> Liebe Leute, wie waere es mit einer Majordomo-Rule [1], in deren
> Folge JederMann/Frau, der/die Umlaute und nicht korrekt umsetzbare
> Umlaute im Subject verwendet, ein Formblatt mit Bitte um Unter-
> lassung anstelle einer Weiterleitung an die Liste gesandt wird?

Dagegen. Das hier ist eine _deutschsprachige_ Liste. Warum sollte ich da
keine Umlaute verwenden? Immerhin sind Umlaute *normaler* Bestandteil
der deutschen Sprache.

Ein 08/15-Schreibtisch-PC kann mittlerweile Raketenflugbahnen berechnen
oder auch bald den gesamten Haushalt steuern (Kühlschränke mit
Internetanschluß sind ja schon in der Mache), aber ein paar einfach
Umlaute sollen die nicht darstellen können?
Findest du nicht auch, daß da etwas *massiv* falsch läuft?

Findest du nicht, daß der Rechner dazu da ist, mich zu unterstützen und
mir Arbeit abzunehmen? Der Rechner hat MIR zu dienen und nicht
umgekehrt. Wenn ich erst meinen Namen verstümmeln muß, um den Rechner
zufriedenzustellen, dann ist da etwas _GANZ_ falsch gelaufen. IMHO.

Ich empfehle einen Blick auf folgendes Streiflicht aus der SZ:

Streiflicht der Süddeutschen Zeitung vom 8. September 1990(!):

Scherze mit Namen sind zwar wohlfeil, aber im Grunde so unzulässig wie
Scherze, die auf körperlichen Kapricen beruhen. Wie schwierig   das mit
der Namensgebung ist, wissen wir alle aus der Genesis, wo  der Herr
selbst ein wenig betreten war angesichts der - bis dato namenlosen -
Fülle des von ihm Geschaffenen, all der Tiere des Feldes und all des
Geflügels an dem Himmel. Was aber tat er? Er "führte sie zu Adam, daß er
sähe, wie er sie nannte; denn wie Adam jedes lebende Wesen nannte, so
ist sein Name". Der Bericht verschweigt, wie Adam auf die Namen Zebu
oder Gürteltier oder Kolkrabe kam - sicher ist nur, daß sie seitdem so
heißen. Wenn wir nun die weitere Entwicklung der Welt etwas raffen und
auf jenen ersten Namens-Tag hin bündeln, so dürfen wir kühnlich
behaupten, daß auch Namen wie Häberle oder Drombusch von Adam stammen,
möglicherweise sogar der unvergleichliche Müller-Lüdenscheid.

Was folgt für uns daraus? Daß wir die Namen nicht eitel führen
beziehungsweise daß diese, bürgerlicher formuliert, Teil des allgemeinen
Persönlichkeitsrechts sind und demnach, mögen sie *prima vista* noch so
komisch klingen, vor Willkür mit Fug geschützt werden müssen. Wenn aber
- zweite Folgerung - die Namen als solche schutzwürdig sind, so sind sie
es auch in ihren Teilen, beispielsweise das "ä" in Häberle oder das
doppelte "ü" in Müller-Lüdenscheid. Damit kommen wir zu dem Rechtsfall,
der jetzt in zweiter Instanz vor dem Verwaltungsge- richtshof in
Mannheim verhandelt wurde und der möglicherweise noch beim
Bundesverwaltungsgericht landen wird. Ein Bürger aus dem Kreis Karlsruhe
hatte dagegen geklagt,  daß sein Name im Personalausweis statt mit "ü"
mit "ue" geschrieben worden sei, und war damit zunächst durchgekommen.
Erst in Mannheim   hatte er erfahren müssen, daß das "ue" keine
unzulässige Einschränkung seiner Persönlichkeitsrechte darstellt, daß er
es vielmehr als einen aus dem Erfordernis der Maschinenlesbarkeit
resultierenden  "sozialtypischen Vorgang" akzeptieren müsse.

Unsere erste und gewiß sehr vorläufige Urteilsschelte geht dahin, daß es
sich bei dem Spruch des VGH Mannheim ebenfalls um einen sozialtuepischen
Vorgang handelt, und zwar um einen von der bschämenderen Sorte: Er
appelliert an all die Müllers und Schöns und Blüms und Töpfers, sich
doch bitte gefälligst von den Tüttelchen zu  trennen, weil die Maschine
- man  wisse doch, daß sie noch ein rechtes Dummerchen sei. Statt daß
einmal einer hergeht und entweder die Maschine ins Gekröse tritt,
dorthin also, wo bei ihr das Wissen   von Laut und Umlaut sitzen müßte,
oder aber dem Hersteller der Maschine ein Licht darüber aufzündet, daß
erst der Name war und    dann die Lesbarkeit. Als ob sich  Adam damals
drum gekümmert hätte, wie schwer wir den Namen der Tüpfelhyäne
aussprechen können. Er nannte sie so, und Gott sah, daß  es gut war.

> Ciao,
>    Stefan

CU,
Tho "Umlaute rulen" mas

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