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Re: [Debian]: Default-Route oder Gateway ?



Hi,

On Mon, 16 Mar 1998, Hendrik Seffler wrote:
> Dieter Rohlfing <dr-erc@teuto.de> schrieb:
> 
> > Wenn ich nun von den anderen beiden PCs ins Internet will, muß ich dann
> > bei diesen eine Default-Route auf den Modem-PC angeben oder muß ich den
> > Modem-PC als Gateway definieren?
> 
> Ich kann mich jetzt hier total vertuen, aber ist das nicht beides das
> selbe? Ist nicht die Folge wenn ein bestimmtes System als Gateway bei
> der Installation angibt, daß darauf die defaultroute gesetzt
> wird?

Nope. Wie Andreas schon gesagt hat sind Netzwerkinterfaces wie Stadttore.
Eine Stadt kann durchaus mehrere Stadttore habe, z.B. ein oder mehrere  
Modem-Tore, zwei Ethernet-Tore, ... Die Route sagt, dass man um die Stadt
Hintertupfingen zu finden durch das entsprechende Tor gehen muss. Die
Stadt befindet sich direkt (um geanu zu sein auch indirekt, z.B. ueber
Bruecken, Faehren, usw.) am Weg, der aus diesem Tor hinausfuehrt. Muss man
aber um nach Hintertupfingen zu gelangen durch eine andere Stadt gehen,
dann ist diese Stadt der erste Gateway. Von dort aus kann es natuerlich
wieder viele weitere Moeglichkeiten geben, aber das interessiert uns erst
mal nicht. Uns interessiert nur, dass es von da aus weitergeht.
Daraus wird auch schon klar, dass es mehrere verschiedene Wege gibt, die
nach Rom fuehren. Deswegen gibt es zu jeder Route eine Metric. Hier wird
festgelegt, wieviel Wegezoll man zu bezahlen hat. Hier wird auch schon die
Funktion von Routern klar. Woher soll ich in meiner Stadt wissen, dass der
direkte Weg nach Buxtehude zwar ueber Hintertupfingen fuehrt, diese
beiden aber gerade im Streit liegen und die Handelsbeziehungen abgebrochen
haben. Router sorgen jetzt dafuer die Passierbarkeit und Wegzoelle der
einzelnen Strassen den Nachbarn mitgeteilt wird und diese dementsprechend
den Verkehr umleiten.

Quintessenz: Wenn ich weiss, dass gewisse Staedte durch gewisse Tore am
einfachcten zu erreichen sind, werde ich fuer diese Staedte das Gateway
auf die entsprechenden Tore legen. Das Default Gateway ist dafuer da, wenn
ich nicht weiss wo die Stadt ueberhaupt liegt, dann werde ich das Gateway
natuerlich auf die naechst groessere Stadt legen. 

Im Heimbetrieb macht das ganze natuerlich keinen grossen Sinn, ausser man
hat seinen Laptop ueber die SLIP an den Rechner A angschlossen und moechte
von Rechner B, der glichzeitig via Modem Internet Router zu einem Provider
ist auf den Laptop zugreifen. Dann muss auf dem Internetrouter ein Route
zu dem Laptop mit Gateway A angegeben werden. (Alles klar?) Also
ungfefaehr so:

Provider       Rechner_B          Rechner_A          Laptop
       |       |       |          |       |          |
       \       /       \          /       \          /
         Modem           Ethernet           Serielle 

(Ich kann keine so schoenen Ascii-Grafik malen :-)

Ansonsten hast Du natuerlich Recht, die default Route geht sinnvollerweise 
auch ueber das Internetgateway. 

> Wenn jedenfalls ein PC eine Dialup-IP-Verbindung über Modem hat und die
> anderen sollen auch daran teihaben dürfen, reicht das setzen einer
> dafaultroute alleine nicht aus. Zusätzlich muß noch 'IP-Maquerading'
> eingerichtet werden. Dazu gibt es, wenn ich mich recht entsinne, ein
> mini-HOWTO (/usr/doc/HOWTO/mini).
Wenn Du das in Bezug auf das vorhergesagte meinst, dann vergleichst Du
Aepfel mit Birnen. Masquerading bzw. NAT (Network Adress Translation) hat
eine ganz andere Funktion und hat nichts mit Routen und Gateways zu tun.
Es hat zwar damit zu tun, dass man ins Interneet kommt, aber nichts mit
dem Default-Gateway. Masquerading brauchst Du dann, wenn Du Deine eigene
Kolonie gruenden willst. Da keiner deine Kolonie kennt, besorgst Du dir
einen Bekannten, der alle Geschaefte fuer dich in seinem Namen erledigt.
Er packt also Deine Pakete aus, packt sie in seinem Namen neu ein, handelt
das Geschaeft ab, packt wieder um und gibt sie dann dir. 

Aber das ist eine andere Geschichte, und die erzaehle ich Euch morgen
abend.

Das Sandmaenchen

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