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Re: [OT] Re: leere Kopie eines Plattendevices anlegen?



Am Montag, 21. November 2011, 01:43:46 schrieb Michael Schmitt:
> > sorry, keine Ahnung was du da gesehen, gehör oder gelesen hast,aber das
> > könne keine vernünftigen Quellen gewesen sein.
> > Deutsche Lautsprache ist für Menschen die DGS als Muttersprache gelernt
> > haben schlicht und einfach eine Fremdsprache.
> 
> Wer redet hier von Lautsprache? Eigentlich kommunizieren wir hier über
> schriftliche Textnachrichten.

Welche Eine Ausdrucksform der deutschen Lautsprache ist.
Wäre das debian Anwenderhandbuch hiermit (http://www.gebaerdenschrift.de/) 
geschrieben könntest du ihn eventuell etwas besser verstehen.


> „Gehörlose Menschen können mit Audio- und Videodateien im Internet wenig
> anfangen. Diese Dateien sollten durch Text ergänzt werden (Summary oder
> voll-
> ständiges Transskript).“ Seite 2 in der Mitte. Aber nun, im weiteren
> Verlauf wird auch auf das für Gehörlose schwierigere Erlernen der
> Textsprache angesprochen... ok, macht Sinn, ich mag da durchaus ein
> *wenig* zurückrudern. Es mag für von Geburt an Gehörlose schwieriger
> sein.

Es ing mir um die Einwände der Wissenschaftler. Die scheinst du ja dann auch 
entdeckt zu haben. Das der Gesetzesgeer malwieder alles ganz problemlos sieht 
ist nix neues.


> Vornehmlich aber wohl nicht aus Prinzip, sondern "falscher"
> Förderung.

Das ist jetzt eine Frage der Definition von richtig und falsch.
Viele Gehörlose sehen nunmal sich selber als Teil einer kulturellen 
Minderheit. Die sehen sich nicht als prim


> Ja klar fehlt bei falscher Förderung ein "Rückkanal", aber
> wie dem auch sei, das kann man durchaus ausgleichen.

Der Ausgleich ist vermutlich erheblich schwieriger als du dir das vorstellst.


> Als Erwachsener
> sehe ich da keine Möglichkeit als Gehörloser drumrumzukommen. Die
> Motivation is ja nun auch nicht gerade gering, das Wissen der Welt ist
> verschriftlicht. Auf Hollywood kann man verzichten, auf diverse Bücher,
> Lexika, Belletristik und Fachliteratur aber nicht.

Es gibt z.B. Bücher in Gebärdenschrift.
Ich denke auch das es einfacher wäre für Gehörlose deutsche Lautsprache und 
dann auch Schriftsprache zu lernen.Wenn ich da aber an meine eigenen 
Sprachfähigkeiten denke dann kann ich einfahc nicht erwarten das jeder die 
Deutsche Lautsprache perfekt lernt.



> Jedenfalls denke ich ist das Erlernen der Schriftsprache *essentiell*
> wichtig!

Es genüt halt nicht die Schrift zu lernen du musst auch die Sprache lernen.
Es genügt ja auch nicht das chinesische Alphabet zu kennen um irgendwelche 
Bücher zu lesen.


> Die Forderung nach "Vergebärdlichung" sehe ich sehr kritisch. Die Masse
> von allem ist nunmal schriftlich verfasst. Wenn die einzige Lösung für
> Gehörlose nun das vergebärden von Content is, na dann gute Nacht. Dann
> habe ich kein Mitgefühl mehr, sondern nur noch ausgewachsenes Mitleid.

Das das alles nur ein Problem der zur Verfügung stehenden Ressourcen ist sehe 
ich das nicht als so problematisch an. Es wird für jeden Scheiss Geld 
ausgegeben, da kann man auch noch ein paar Videos drehen.
Gebärdensprache ist nunmal in Deutschland Amtssprache.


> Wie oben schon gesagt, ich ruder mal ein wenig zurück. Ok, für mich war
> deutsche Schriftsprache generell nen Klacks, richtig geschwitzt habe ich
> erst bei Mathematik. 

Vermutlich war ist die deutsche Lautsprache auch deine Muttersprache?
Versuch dich zu erinnern wie schwer es war die erste Fremdsprache zu lernen.
Und das wo es noch um eine von der Funktion und Anwendung her verwandte 
Sprache ging.


> Nun, dann isses halt kein Klacks für von Geburt an
> Gehörlose die Schriftsprache zu erlernen. Aber siehst Du einen anderen
> Weg als dennoch den Mist zu lernen?

Jein. Nicht in den nächsten hundert Jahren.
Ich kann es aber niemandem vorwerfen bei dem Versuch zu scheitern.


> Ich habe mich jetzt grad mal knapp ne Stunde in diversen Threads bei
> diversen Gehörlosen-Seiten eingelesen, die eben genau das Problem des
> erlernens der (deutschen) Schriftsprache hatten. Die Meinungen der
> einzelnen (von Geburt an) Gehörlosen ging da weit auseinander. Unterm
> Strich kann man wohl sagen, die optimale Förderung ist schlicht oft
> nicht gegeben. In der Masse fehlt wohl auch gerne die Motivation in
> jungen Jahren das zu erlernen (was ich jetzt nicht ganz nachvollziehen
> kann, aber scheint so zu sein).

Es genügt eben nich nur die Schrift, du musst überhaupt die Sprache lernen.
Dann musst du jedes mal in deine eigene (DGS) übersetzen.


> Wie dem auch sei, ihm (cv.schmitt@googlemail.com) nehme ich die ganze
> Story nicht ab. Wenn er wie er behauptet so enorme Schwierigkeiten mit
> der schriftlichen Sprache hat, sollte er sich wie ihm schon selbst an
> den Kopf geklatscht worden, einfach mal nen bissl zurückhalten. Seine
> Einwürfe zeugen auch generell nicht wirklich von fehlendem
> Sprachverständnis, sondern zumindest komischem Selbstbild.

Dazu will ich mich gar nicht äussern.
Mir gings hier eher ums prinzipielle.


> > "Besseres Textverständnis"? In welcher Sprache?
> 
> Ich glaube wir habens hier grad von Deutsch...

Du redest von der Lautsprache Deutsch. Er redet von der deutschen 
Gebärdendprache. Das ist nunmal nicht das gleiche. genaugenommen hat es noch 
nicht mal allzuviel miteinander zu tun.

 
> Aber meine Überzeugung, die hinter der Aussage steckte, war da wohl
> zumindest als pauschale Aussage etwas übertrieben bis falsch. Bei allem
> was ich fand gabs kein besseres Textverständnis, sondern höchstens
> gleich gutes Textverständnis... ich bin schockiert!

Tja, das ist auch wirklich ein weites Thema und wenn man nicht irgendwie mal 
damit in Berührung gekommen ist kann man das auch alles nicht wissen.
Das Problem ist halt das diese Vorurteile und auf gefährlichem Halbwissen 
beruhenden Unterstellungen für eine unnötige Ausgrenzung von Menschen führen.


Magnus


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