Re: Div. Fragen zu lvm
Morbid Angel schrieb:
> Koennt ihr die Vorteile/Nachteile aufzaehlen?
Nachteile sehe nicht, ausser dass man etwas zusätzliches Know-how dazu
benötigt. Ich denke, neben der grösseren Flexibilität bei der
Handhabung von Partitionen, sind vor allem Snapshots das interessante
Feature. Du kannst (wenn er Platz wurde richtig dimensioniert wurde) in
wenigen Sekunden ein statisches Read-Only-Abbild einer Partition
erzeugen und Dir dann mit dem Backup stundenlang Zeit lassen.
> Ich habe nen PIII 1GHz/768MB SDRAM/insg. 100GB HD Platz
Wenn die Platte voll für Linux genutzt wird, mein Tipp: 1 kleine
klassische Boot-Partition mit 10 bis 100 MiB. Ich benutze grössere, um
dort auch verschiedene Rettungssysteme als bootbare RAM-Disk-Images,
die Kernel-Module und verschiedene statisch gelinkte Tools zu lagern.
Die restlichen 3 primären Partitionen als Linux LVM. Eine grössere und
zwei verschiedene Kleine. Es kostet keinen zusätzlichen Platz, statt
einem grossen PV, drei PV zu nehmen. Erst mit dem Einsatz von Extended
Partitionen als PV geht zusätzlicher Plattenplatz verloren.
Die drei würde ich mit 2 GiB, 20 GiB und Rest aufteilen. Unter LVM
werden diese PVs dann als VG wieder zu einem einzigen virtuellen Platz
zusammengefasst. Die Aufteilung hat dort also keinen Einfluss, gibt Dir
aber die Möglichkeit, wenn Du später doch klassischen Platz benötigst
und die Grösse der LVs es zulässt, aus der VG 2 oder 20 GiB wieder
heraus zu nehmen.
> Werde ich bei diesem PC deutlich merken das es langsammer ist als
> ohne lvm?
Im normalen Betrieb gibt es keinen Unterschied. Nur Snapshots
verlangsamen unmerklich.
> Kann ich lvm und crypto api einsetzen (verschluesseln der kompletten
> Partition)?
Sicher. Ich empfehle Dir aber, statt cryptoapi eher loop-aes.sf.net
einzusetzen. Ist schneller und hat den besseren Loop-Treiber. Die
einfache Variante ist, ein LV analog einer Partition oder Container-
Datei mittels Crypto-Loop zu mounten.
Du kannst auch umgekehrt eine physikalische Partition oder ganze Platte
über ein Crypto-Loop schleussen und dann dieses Loop-Device als PV
nutzen und somit selbst die LVM-Metadaten verschlüsseln. (Prinzipiell
ging es schon lange, man musste nur übel hacken, mittlerweile erkennt
vgscan auch loop-Devices korrekt).
Wenn allerdings auch die Root-Partition darin enhalten sein soll,
brauchst dafür eine eine selbstgebastelte initrd und kannst dann weder
von LVM noch von Loop-AES eines der mitgelieferten Tools zum erzeugen
einer initrd verwenden. Insofern nur etwas für Leute, die hier keine
Fragen stellen müssen ;-)
> Wenn ja, werde ich auch die verschueselte Partiotion
> vergroessern/verkleinern koennen?
Etwas anstrengend, da ein Loop-Device in der einmal initialisierten
Grösse nicht änderbar ist.
Beim Vergrössern würdest Du also zuerst das rohe Medium (z.B. ein LV)
vergrössern, dann wieder über Loop mounten, dann das darin befindliche
Dateisystem. Beim Verkleinern umgekehrt erst das noch über Loop
gemoutete Dateisystem verkleinern, dann Loop unmounten, dann das
physikalische Backend verkleinern, dann in der neuen Grösse wieder via
Loop mounten.
Vergrössern ist also unproblematisch, beim Verkleinern muss man sich
auskennen und alles händisch exakt ausrechnen (oder das Dateisystem
sicherheitshalber etwas weiter verkleinern, als das dazugehörige
Device).
--
rainer@ellinger.de
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