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Re: Woody -> Sarge?



Dirk Prösdorf schrieb:
> Was mir da im Moment so vorschwebt, wäre ein 'ewiges' Stable, mit
> stabiler und halbwechs aktueller Software, von disem würden dann
> Branchs für die CDs etc. abgezweigt (jetzige Stables), und zusätzlich
> die vorlaufenden Branchs 'Testing' und 'Unstable', die es jetzt schon
> gibt. Also so zu sagen ein vierstufgies SCM.

Du glaubst, es würde besser, wenn es noch komplizierter wäre, als eh 
schon? Gehe damit nach -devel und lasse Dich teeren und federn ;-)))

Aus Benutzersicht hat Debian nur zwei Zweige: stable und testing.
Der Rest sind Internas des Entwicklungsprozesses. Wenn Kinder meinen, 
Sie müssten sich da rein wühlen und im Gestrüpp verirren, und nur was 
aus /experimental-uploads-transfer-still-in-progress richtige Software 
sein kann, habe ich da kein Mitleid und mach' den Einstein... :-b

Das erste Problem Deines Denkansatzes ist die Kardinalfrage "Was ist 
stable"? Ein Paket für das kein einziger Bug vorliegt? Pah, dann 
reduziert sich woody auf weniger als eine halbe CD, schätze ich.

Das zweite grosse Problem ist die Korrelation von Bugs und Stabilität. 
Das ist eine Art selbstgefälschte Statistik und Denkweise und führt 
immer auf's Glatteis, solange Du nicht mit dem Verfahren für beweisbar 
korrekte Programmierung aufwarten kannst. Software, die kein Schwein 
verwendet wird immer besser abschneiden, wie Programme die im Massen-
einsatz sind. Lass auf jedem Linux-Gateway mal OpenBSD laufen und es 
ist vorbei mit dessen Sicherheits- und Stabilitätsmythos. Sendmail ist 
ein weiteres Beispiel. Gleichzeitig mit dem Wachstum des Internets um 
96/97 zum Massenmedium hagelte es dermassen üble Bugs, dass der Mythos 
"Sendmail ist unsicher" bis heute anhält, obwohl es seit damals kaum 
mehr einen gab.

Man müsste also für eine korrekte Bewertung die Qualität und Zahl der 
Bugs immer in den Zusammenhang setzen mit der Zahl der Benutzer und der 
Variabilität der Einsatz-Szenarien. Den Pokal für die Entwicklung 
dieser Formel kann man sich glaube ich auch noch abholen.

Insofern wird der Begriff "stabil" letztendlich von vielen falsch 
verstanden. Er heisst in Bezug auf Debian eigentlich nur "jetzt bleibt 
alles, wie es ist und es wird nichts mehr daran geändert". Das ist für 
mich die zentrale Bedeutung. Und für den professionellen Einsatz von 
Debian eines der wichtigsten Argumente. Dann kannst Du heute eine 
Anwendung auf der Basis von Debian entwickeln, die Kiste in die Ecke 
stellen und solange Strom aus der Steckdose kommt, wird es nicht an 
Debian scheitern. 

> Habe ich Debian nicht verstanden oder warum wird es so gemacht wie es
> gemacht wird und nicht anders?

Einfach: weil es funktioniert. 

Hier gleicht Debian als Projekt den Abläufen um die Kernelentwicklung 
und anderen freien Projekten. Es gibt nicht das starke Diktat des 
Geldes und Terminplans, wie in fast jedem F&E Bereich in der freien 
Wirtschaft. Man kann munter darauf los arbeiten und sobald man mal 
etwas sinnvolles erreicht hat, gibt es ein Release.

-- 
rainer@ellinger.de



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