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Re: RAID-Frage: Rebuild im Voraus



Maxx, Dienstag 05 Januar 2010: 
 
> Warum willst du dann so ein "aufwändiges" RAID?
> Wie groß ist denn deiner Meinung nach die Gefahr, dass auch die 2.
> Platte während des Rebuilds ausfällt?

Der Meinung des Herstellers nach ist die Wahrscheinlichkeit für einen
Bitkipper, wenn ich mich richtig Erinnere, 10E-14. 1 GB = 1E12 Bytes =
1E13 Bits, jedenfalls ungefähr. Das heißt also: Die Platte zehnmal
lesen, und ich habe einen Fehler, statistisch gesehen. Bei der
Bitkipperwahrscheinlichkeit müßte ich nochmal nachlesen, vielleicht
waren es auch 1e-15. Dann müßte ich die Platte halt hundert mal lesen
für einen Kipper. Jedenfalls finde ich 10% Wahrscheinlichkeit für nen
Lesefehler während des Rebuild schon recht hoch.

Tja, was ich aber vor allem vermeiden will, ist Downtime. Wenn eine
Platte kippt, dann will ich nicht sofort mit Vollgas ins Rechenzentrum
düsen, sondern halt irgendwann, wenn es mir paßt. Und bis dahin soll die
Maschine immer noch Redundanz haben.



> Vor allem: Ein RAID ersetzt nie eine regelmäßige Datensicherung! Die
> Gründe dafür dürften nach kurzem Überlegen klar auf der Hand liegen
> ;-) Sollte also der von dir befürchtete Fall wirklich eintreten, wären
> auch nur die Daten seit der letzten Sicherung weg

Der Schaden ist viel größer. Habe ich eine Downtime wegen eines
Plattenausfalles, dann muß ich a) sofort ins Rechenzentrum fahren und
mir die Kiste holen. Dann neu aufsetzen = Image draufziehen o.ä. Und
dann das Backup zurückspielen. Dauert bei 1 TB sagen wir 10 Stunden,
wenn das Backup auf einer einzigen Platte liegt. Dann die Kiste wieder
ins Rechenzentrum schaffen (inzwischen ist natürlich Freitag Nacht), und
das alles, wenn es mir gerade überhaupt nicht in den Kram paßt. Und das
bedeutet alles in allem: Downtime von mindestens einem Tag, einen Haufen
Streß, und Ärger mit den Leuten, die auf dieser Maschine arbeiten
wollten, die während der ganzen Aktion natürlich dauernd anrufen, wann
es denn jetzt wieder geht.

Nee, wenn ich das mit ein oder auch fünf zusätzlichen Platten vermeiden
kann, dann vermeide ich das gerne.

Weil Du übrigens noch auf die Datensicherung hingewiesen hast: Bei
Strato ist doch vor einiger Zeit die gesamte Infrastruktur ausgefallen.
Wenn ich recht erinnere, dann lag das daran, daß jemand die
Synchronisation zweier Schränke angeschoben hat, aber leider in der
falschen Richtung. Das hat den noch arbeitenden Schrank gefräst. Das
anschließende Einspielen des Backups dauerte trotz muskulöser Hardware
mehrere Tage. 

Gruß!
-- 
Andre Tann


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