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Re: [OT]Re: Problem mit steam Linux Version



Hallo,

Am 12.02.2014 20:27, schrieb Bjoern Meier:
> Eine einfache Frage, Ein einfaches Beispiel zum Vergleich: unter Linux kann
> ich RAW-Packages (Pakete, die sich nicht zwingend an Konventionen von TCP
> oder UDP halten. Sondern selbstgestrickt) versenden. Unter Windows: nicht
> möglich mit Winsockets. (Warum man das braucht? Z. B. um zu testen ob die
> eigenen Server anfällig gegen IPV6 Ping of Deaths sind). Genau so auf USB
> Bus zu lauschen. Netfilter nutzen. Alles ist eine Datei. Das sind alles
> Beispiele, die meinen professionellen Alltag so unendlich einfach machen.
> Ich brauche z. B. kein Pcap um zu wissen, welche Pakete mein System
> versendet.
>   

Das ist ein Beispiel, warum sich Linux besonders gut für Programmierer
und Administratoren eignet. Und? Bedeutet der Umkehrschluss, das es für
Anwender schlechter geeignet ist?

> Sag ich ja, solange es läuft. Der Unterschied ist, wenn du Ihnen z. B.
> erklären musst, wie man UDEV-Regeln setzt. Bei Debian-User ist das oftmals
> weniger ein Thema als bei Ubuntu.
>   

Ehrlich gesagt habe ich bisher noch keine UDEV-Regel schreiben müssen
und geschrieben. Okay, manchmal habe ich schon daran gedacht, das zu
nutzen, konnte mich bisher aber nicht dazu durchringen, mich intensiv
damit zu beschäftigen. Es war einfach noch nicht wichtig genug :-)
Ich bezweifle, das es in dieser Hinsicht einen gravierenden Unterschied
zwischen einem Debian-Anwender und einem Ubuntu-Anwender gibt.

> Die NSA ist sehr begeistert von Linux. Nur mal so nebenbei. Ich habe schon
> oft leuten gesagt: Linux ist nichts für dich. Warum auch nicht? Du erzählst
> ja auch keinem Rollstuhlfahrer zum Bergsteigen. natürlich gibt es
> Rohlstuhlfahrer die das können, die kann man aber an einer Hand abzählen
> und warum? Sie sind willig. Das schließt für mich die Bunte-GUI-User-Welt
> aus.
>   

Vergleichst Du jetzt ernsthaft körperlich eingeschränkte Menschen mit
solchen, die einfach keine Notwendigkeit sehen, sich intensiv mit den
"Interna" eines Computers auseinander zu setzen?
Es geht NICHT um Linux und NICHT um Software generell! Ich habe mich
frühzeitig für Computer interessiert und galt bei Bekannten und vielen
aus der Verwandtschaft als der "Computerfreak". Die meisten WOLLEN sich
nicht damit auseinander setzen, WARUM etwas funktioniert. Im Gegensatz
zu mir reichte ihnen, das der Computer das tut, was sie von ihm
erwarteten (zumindest meistens, hi). Man muss schließlich auch nicht
Elektrotechnik studieren, um einen Fernseher oder ein Radio benutzen zu
können.

Windows und Ubuntu mögen sich vielleicht stärker an die Leute wenden,
die einen Computer nutzen wollen (obwohl immer behauptet wurde, wer mit
einem Computer arbeiten will, kauft sich einen Apple). Ich sehe aber
keinen Grund, GUI-Nutzer generell ausschließen zu wollen.
Viele Leute sind nicht Technik-affin und stolz darauf, wenn sie eine
E-Mail schreiben können. Für solche Anwender ist das eben eine
Herausforderung, wie es früher eine war, CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT zu
optimieren. Ich sehe keinen Grund, wieso solche Menschen nicht auch eine
Linux-Distribution mit GUI nutzen sollten.

> Konsole IST eine GUI. Nur um es mal zu erwähnen. Es ist shit egal, ob du
> mit KDE4, Gnome3. Bash, Dash oder Gehirnübertragung arbeitest. Effizienz
> ist das Programm nicht die GUI, die ist Geschmacks- und Übungs- bzw.
> Gewohnheitssache.
>   

Klugscheißer-Modus an: Nein, denn GUI = Graphical User Interface. Ich
assoziiere "Konsole" mit einer Text-Konsole, also ist das zwar ein UI,
aber eben kein grafisches. /Klugscheißer-Modus aus

Ansonsten hast Du natürlich Recht. Manche Leute behaupten aber immer
wieder, nur wer auf einer Textkonsole arbeitet, ist der "wahre" Linuxer.

>> Man sollte den Leute einfach klar machen, das es ein kostenloses
>> Betriebssystem mit unzähligen ebenfalls kostenlosen Anwendungen ist.
>>     
>
> Linux ist NICHT kostenlos. Ok, hier kommt der BWLer durch. Linux ist frei.
> Frei kopier- und nutz-bar. Kostenlos jedoch nicht. Nichts ist ohne Kosten.
> Sei es Schulung, Leistungskurve, etc.
>   

Entschuldige, aber ich kann BWLer nicht ausstehen. ALLES wird auf Geld
reduziert!
Linux IST kostenlos, denn um kostenpflichtige Software anschaffen zu
können, muss ich auch zu einem Laden gehen/fahren (Zeitaufwand,
Sprit...) oder sie kostenpflichtig aus dem Internet laden
(Internetzugang). Insofern entstehen bei Linux mir keine zusätzlichen
Kosten. Ich kann ein Buch kaufen oder an einer Schulung teilnehmen, muss
das aber nicht. Okay, man kann mit der Zeit argumentieren, die ich
aufwenden muss, um mich einzuarbeiten, diese benötige ich für ein
anderes OS aber auch. Es mag sein, das der BWLer auch jeden Furz
Lebenszeit in Geld umrechnet, ich tue das aber nicht (und bin vermutlich
deshalb noch kein Millionär).

Ach ja, ich beziehe das "kostenlos" natürlich auf den Anwender, nicht
auf den Autor der Software. Wer sie programmiert, hat natürlich Aufwand.
Ob der bezahlt wird, ist eine andere Frage. Programmiere ich aus Spaß in
meiner Freizeit und stelle das Ergebnis anderen Leuten zur Verfügung,
werde ich auch nicht unbedingt von denen bezahlt: Meine Software ist für
diese Leute kostenlos.

>> Da
>> stehen zwar auch oft Firmen dahinter, aber eben nicht immer solche mit
>> riesiger Manpower. Solange man nichts bezahlt, sollte man einfach
>> akzeptieren, das manche Software nicht fertig erscheint oder "perfekt"
>> ist.
>>     
>
> Falsch. Perfektion ist Subjektiv. Ich habe gelernt in OSS meine Sicht der
> Perfektion nicht anderen aufzuerlegen, sondern es selbst zu tun. Ein
> Beispiel: Ich nutze Samba mit Account für Verbindungen. Da der Domänenname
> mit hinzukommt, wurde der Benutzername abgeschnitten. Das habe ich im
> Source geändert.
>   

Wieso ist meine Aussage dann falsch? Die meisten Anwender erwarten, das
ein Gerät (oder auch Computer mit Software) perfekt das tut, wofür sie
es angeschafft haben. Das ist natürlich naiv, aber die Realität.
Meine Aussage bezieht sich lediglich darauf, das der Anwender
/eigentlich/ keine so hohen Ansprüche stellen sollte, wenn er nichts
bezahlt UND wenn er nicht - wie z.B. Du - in der Lage ist oder die Lust
dazu hat, die Software anzupassen oder allgemein das Problem mit
Eigeninitiative zu lösen.

Ich persönlich kann eigentlich nicht programmieren und vermeide es, weil
ich einfach nicht die Zeit habe, mich intensiv einzuarbeiten. Allein die
Möglichkeit, am System etwas verändern zu können, fasziniert mich schon
- das ist einer der großen Vorteile von Linux, finde ich.

>
> Meiner persönlichen Erfahrung ist Windows ein größerer Frickelkasten. Mein
> letztes Beispiel: KMS-Verwaltung. Ohne teure Tools nur mit Visual Basic
> Script. Lächerlich.
>
> Gruß,
> Björn
>
>   

Mich packt täglich das Grauen, wenn ich die VBA-Orgien auf Arbeit sehe.
Damit lässt sich viel machen, aber transparent ist es nicht (weil sich
nur einer damit auskennt). Immerhin hat unser Admin Interesse an Linux.
Leider ist eine Umstellung aller Rechner (ausgenommen vielleicht dem
Server) illusorisch. Ach ja, bei uns wird unter Anderem auch
programmiert :-)

-- 


Mit freundlichem Gruß
Jan Kappler


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