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Re: Devuan schneller als Debian?



On Sun, 02 Sep 2018 14:23:55 +0200, Martin Steigerwald
<martin@lichtvoll.de> wrote:
>Ich kenne jedenfalls keine einzige repräsentative Umfrage dazu, wie 
>viele Menschen Debian, wie viele Devuan einsetzen und… wie viele 
>Systemverwalter usw. Systemd ablehnen und trotzdem bei Debian geblieben 
>sind. Kennst Du eine?

Ich habe nie eine Statistik gesehen, in der Devuan überhaupt
aufgetaucht ist. Das ist also entweder eine Verschwörung, dass alle
Leute, die Distributions-Statistiken erstellen, Devuan trotz seines
riesengroßen Marktanteil ignorieren, oder die Verbreitung von Devuan
bewegt sich in der Tat in der Größenordnung des Grundrauschens.

Der geneigte Leser mag raten, zu welcher dieser Interpretationen ich
tendiere.

>Bezüglich einer neutralen und fairen Betrachtung des Themas: Hast Du 
>*je* *irgendwo* eine solche gesehen? Ich nicht. Entweder es war pro 
>Systemd oder gegen Systemd… allenfalls gab es in der damaligen 
>Diskussion in Debian einige, die sich um Neutralität zumindest bemüht 
>haben. Und vielleicht auch an anderen Stellen. Aber eine neutraler 
>Vergleich in irgendetwas, das eine gewisse Reichweite bezüglich der 
>Leserschaft hat? Ich hab da nichts zu gesehen.

Vorher möchte ich gerne mal fragen, ob Du mich als Systemd-Freund oder
Systemd-Feind wahrnimmst.

>> Ubuntu hat Debian wehgetan und tut es jeden Tag weiter. Devuan tut das
>> nicht.
>
>Vielleicht, nur vielleicht haben Devuan-Initiatoren getan, was sie getan 
>haben, ohne die Absicht gehabt zu haben, Debian-Projekt zu schaden. 
>Schon mal an diese Möglichkeit gedacht? Insbesondere, da es durchaus ein 
>gewisser Aufwand war, die erforderliche Infrastruktur für einen Distro-
>Fork auf die Beine zu stellen. Vielleicht… haben auch die Ubuntu-
>Initiatoren keine solche Absicht gehabt.

Ich finde es bemerkenswert, dass Devuan überhaupt ein erstes Release
aus der Tür bekommen hat, wenn es auch bezeichnend ist, dass das auf
Debian stretch basierend zweite Devuan-Release just in der Woche
released wurde, wo mir das erste Seufzen darüber entfahren ist, dass
die Arbeit mit der inzwischen wirklich gut abgehangenen Software in
Debian stretch so langsam echt lästig wird.

Wie eine ausreichend über Personpower verfügende Distribution, die für
den professionellen Einsatz taugt, sieht mir das jedenfalls nicht aus.
Ich hätte es lieber gesehen, wenn die Kraft, die in eine
offensichtliche Totgeburt gesteckt wird, in Debian landen würde, und
zwar in der Kerninfrastruktur wie z.B. in dpkg.

>Wer Wahlfreiheit in Bezug auf das Init-System umsetzen möchte, hat 
>derzeit innerhalb des Debian-Projektes meines Erachtens allenfalls sehr 
>eingeschränkte Möglichkeiten dazu. Zumindest ohne erneut die Diskussion 
>anzufachen, die, soweit ich das sehe, viele lieber "ruhen" lassen 
>möchten.

Die völlige, gleichwertige Wahlfreiheit in Bezug auf das Init-System
ist IMO eine Illusion. Das ist nicht leistbar, eine Distribution wird
sich bei einer so zentralen Komponente wie das initsystems immer auf
ein "primäres" festlegen müssen, und die anderen werden immer unter
"ferner liefen" mitlaufen und nur "mehr schlecht als recht"
unterstützt werden. Bei einer nichtkommerziellen Distribution wird das
aus Zeitmangel so geschenen, bei einer kommerziellen Distribution aus
kommerziellen Gesichtspunkten.

Selbst Devuan gibt Dir diese Wahlfreiheit nicht, wenn Du einen Teil
Deiner Systeme trotz eine Abneigung gegen systemd gerne mit systemd
haben möchtest und dennoch nur eine Distribution im Stall magst, bist
Du bei Devuan viel fälscher als im umgekehrten Fall bei Debian.

Einen Debian-Server ohne grafische Oberfläche kann man heute noch
vermutlich ohne größere Schmerzen mit sysvinit betreiben. Andersrum
geht das nicht.

Im Jahr 2018 gegen systemd zu kämpfen ist - leider - im Wesentlichen
die Vernichtung wertvoller Zeit, die an beliebiger anderer Stelle im
Universum der Freien Software besser investiert wäre.

Grüße
Marc
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