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Re: Umstellung auf Jessie - kann ich systemd verhindern?



Mahlzeit,

der Thread ist schon eine Weil, aber ich komme nun an den Punkt, meine
Systeme aktualisieren zu wollen. Auf einem alten Laptop hab ich schon
mal Wheezy -> Jessie durchgezogen.

Am 02.04.2015 00:25, schrieb Dirk Salva:
> Hallo! Nach Lektüre deines link fällt mir auf, daß ich mich unpräzise
> ausgedrückt habe, mir geht es primär darum, systemd nicht als
> init-System zu nutzen. Scheint nicht unmöglich zu sein:
>
> On Wed, Apr 01, 2015 at 11:25:40PM +0200, Harald Weidner wrote:
>   
>>> Wenn in Kürze Jessie Stable wird und ich dann meine Wheezy-Systeme auf
>>> Jessie update, kann ich dann auf systemd verzichten und weiterhin das
>>> althergebrachte System nutzen? Wenn ja: wie?
>>>       
>> Auf den Chemnitzer Linuxtagen gab es darüber einen sehr guten Vortrag. Die
>> Materialien dazu findet man hier:
>> http://noone.org/talks/debian-ohne-systemd/
>>     
> Danke. Nach dieser Folie
> http://noone.org/talks/debian-ohne-systemd/debian-ohne-systemd-clt.html#%286%29
> (und ich will es ja nur als Init-System nicht haben), scheint es zu
> gehen.
>
> Und hier steht, wie man ohne Systemd als Init-System installiert:
> http://noone.org/talks/debian-ohne-systemd/debian-ohne-systemd-clt.html#%2810%29
>
>
> Ahaa - von Wheezy auf Jessie update, ohne mir ein systemd-Init
> einzufangen:
> http://noone.org/talks/debian-ohne-systemd/debian-ohne-systemd-clt.html#%2811%29
>
> Danke, wenn das wirklich funktioniert, ist der link die perfekte Hilfe!
>
> ciao, Dirk
>   

Nach Lektüre dieses Threads und des verlinkten Beitrags sieht es für
mich so aus: Ich komme an systemd nicht vorbei. Warum?

Bereits die Umstellung auf Wheezy hat mich vor ein Problem gestellt:
Gnome 3. Ich hab es auf älteren Rechner ausprobiert (also Upgrade auf
Wheezy) und es hat sich als nicht benutzbar herausgestellt. Problem:
Fehlende Hardware-beschleunigte Grafik. Damit wird Gnome 3 auf älteren
Rechner unbenutzbar, ist zumindest mein Eindruck (ältere Rechner:
Pentium-II 400 MHz, AMD Athlon 800 MHz, Intel Celeron 566 MHz (Laptop),
Asus Eee PC 4G). Selbst auf meinem aktuellen Rechner (Intel Core2Duo,
AMD/ATI Radeon HD4550) startet Gnome 3 nur im Fallback-Modus.
Die Radeon brachte ein weiteres Problem erneut ans Tageslicht: Ohne
proprietäre Firmware ist die Grafik so langsam, das z.B. Stellarium
beide Prozessorkerne nahezu 100% auslastet und die Framerate dennoch
niedriger als auf dem Eee PC ist (gleiche Test-Installation auf externer
Festplatte, an beiden Rechnern getestet). Mit Firmware schmiert der
Rechner gnadenlos ab, sobald lightdm gestartet ist - heller Bildschirm
mit Mauszeiger, das war´s. Immerhin habe ich es geschafft, Gnome 3 durch
MATE zu ersetzen, läuft aber eben nur ohne ATI-Firmware.

Weitere Experimente laufen nun darauf hinaus auszuprobieren, wie die
Hardware mit Jessie zurecht kommt. Auf dem alten Laptop (Celeron 566)
hatte ich bereits Wheezy installiert (mit XFCE) und nun ebenfalls auf
MATE umgestellt. Das Upgrade auf Jessie lief erstaunlich problemlos durch.

Nun wollte ich systemd entsorgen - ohne Chance. Nicht nur Gnome 3, auch
MATE hängt von policykit-1 und dieses von libpam-systemd (und damit von
systemd) ab.
Man kann vielleicht Teile von systemd entfernen und ein anderes
init-System benutzen, aber wichtige Komponenten von Gnome bzw. MATE
hängen so stark von systemd ab, das man keine Chance hat, darauf zu
verzichten.
Völlig unabhängig davon, wie man zu systemd steht, finde ich es sehr
schade, das es keine bessere Alternative als dieses entweder-oder gibt!
Es gab bereits Vorschläge für eine Art Zwischenschicht (die ich nicht
beurteilen kann), die eine Auswahl ermöglicht hätten, aber offenbar will
"man" das nicht. Vielleicht ist es zu aufwendig, vielleicht finden die
Entscheider (bei den Distributionen) systemd einfach zu toll, ich weiß
es nicht.

Um es klar zu sagen: Ich mag Debian und möchte nicht zu einer anderen
Distribution wechseln! Die Alternativen für den Desktop wie XFCE
sprechen mich nicht an. Abgesehen von den technischen Problemen
überzeugt mich das Bedienkonzept von Gnome 3 auch nicht. Von daher wäre
MATE eine feine Sache und ich freue mich darüber, das es nun offiziell
in Debian Jessie enthalten ist.
Die Abhängigkeit von systemd gefällt mir aber nicht so gut. Insofern bin
ich gespannt, wie sich das Devuan-Projekt entwickelt. Vielleicht gibt es
doch noch einen Schwenk in der Entwicklung von Debian, der auf mehr
Vielfalt setzt. Anregungen aus dem Devuan-Projekt könnten dazu führen.

Okay, genug Rant für heute :-)

-- 


Mit freundlichem Gruß
Jan Kappler


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